Wahre Reue

Parodie zum Thema Reue

von  loslosch

Quem paenitet peccasse, paene est innocens (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr., Agamemnon). Wen es reut, gesündigt zu haben, (der) ist fast unschuldig.

Dann noch: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. [Karnevalistisch: Wir sind alles kleine Sünderlein, s´ war immer so...]

Eine Demutsbezeugung kann beim "modernen" Straf- oder Verkehrsrichter kleine Wunder bewirken. Ebenso das Wörtchen Reue. Die Steigerung in eine intellektuelle Pirouette "ich erkenne mich selbst nicht wieder" kreist schon um die subjektive Unschuldsvermutung, fast im Rang einer Beweiskraft.

Der gewiefte Ratgeber oder Strafanwalt rät seinem Mandanten zu diesem Behelf. Gleichfalls spielt der Eindruck gegenüber Dritten, unabhängig vom Denkprozess des Täters, in der öffentlichen Wahrnehmung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Besonders dann, wenn die Zahl der Beobachter in die zig Millionen geht. Der Richter sieht sich dann auch als Vehikel einer Frieden stiftenden Institution.

Der Alltag kennt Parallelen i. S. gespielte Reue: Tritt einem unauffällig wie absichtsvoll auf die Zehen und entschuldige dich überschwänglich. Du wirst sehen, es funktioniert. Kleiner Tipp: Nicht zu häufig wiederholen.


Anmerkung von loslosch:

Fabula quanta fui (Horaz). Wie sehr bin ich doch ins Gerede gekommen!

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Kommentare zu diesem Text

Realistin (28)
(24.02.10)
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 loslosch meinte dazu am 24.02.10:
Die Euphemismen sind eine Sache für sich (Gottseibeiuns für Teufel usw.). Hier, beim Thema Reue, dienen sie dem egoistischen Selbstschutz nach eigenem Fehlverhalten. Lothar
Klopfstock (60)
(24.02.10)
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 loslosch antwortete darauf am 24.02.10:
Heute früh im WDR5-Hörfunk: Sie habe mal vor dem TÜV-Verein geredet (gepredigt?). Tenor: Besoffenheitsfahrten seien eine schwere Verfehlung.

Die schärfsten Kritiker der Elche
werden später selber welche.

Das könnte man posten; denn das Original lautet:

... waren früher selber welche. Danke fürs Loben. Lothar
Graeculus (69)
(29.12.16)
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 loslosch schrieb daraufhin am 30.12.16:
richter sind auch nur menschen. solche mit berufserfahrung durchschauen allerlei maschen. manche sind aber anfällig, jenseits von bestechlichkeiten ...
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