Macht der Gewohnheit

Glosse zum Thema Psyche

von  loslosch

Gravissimum est imperium consuetudinis, so schrieb Publilius Syrus im 1. Jh. vor unserer Zeitrechnung.

Eine schwere Last ist die Herrschaft der Gewohnheit. "Imperium" zu übersetzen mit "Herrschaft" ist äußerst treffend. (Kein Eigenlob. Andere hatten es bereits so übertragen.) Zwangsneurosen oder gar -psychosen dürften in den antiken, vergleichsweise einfachen Lebensverhältnissen kaum eine Rolle gespielt haben. Aber als mehr oder minder unangenehme Schrulle wurde auch damals schon so manche Eigenheit aufgenommen und aufgespießt.

Wie würde Publilius Syrus heute formulieren? Vielleicht so: Gravissimus fortasse est morbus animi imperium consuetudinis. Vielleicht ist die Herrschaft der Gewohnheit eine äußerst schwere seelische Störung (alternativ: äußerst schwere Persönlichkeitsstörung).

Die moderne Medizin verpackt ihre ausdifferenzierten Krankheitsbilder immer noch in nachlatinisierte Neologismen - überflüssigerweise.

Ein anderes Thema.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(25.02.10)
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 loslosch meinte dazu am 25.02.10:
Ja, die Dinge liegen - äußerlich - nah beieinander. Im Mentalen liegt "nur" der Unterschied. Problematisch kann sogar sein, wenn ein Partner über die nachgewiesenen zwanghaften Handlungen des anderen "Statistik" führt. Hier gerät er als Nichtprofi schnell in ein Fahrwasser des deskriptiven Nachäffens. Schwupps! hat es ihn selbst erwischt. Lothar
(Antwort korrigiert am 25.02.2010)
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