Viktor van Hynthersin

Gedicht zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung

von  ViktorVanHynthersin

Geboren im geistigen Niemandsland,
im ehemaligen Zonenrandgebiet
der unbegrenzten Unmöglichkeiten,
angehörig geburtenstarken Jahrgängen.

Gezeugt in einer schwarzbraunen Stadt,
geschmiedet aus willfährigem Stahl,
und ummantelt von einfachem Stoff,
wurde er in dieses Leben geschubst.

Umzingelt von Spieß- und Kleinbürgern
ist er aufgewachsen, wurde wach geküsst
durch die Bücher, die ihn erzogen haben,
die ihn verfolgten, schlugen und liebten.

Doch war die Musik seine erste Liebe,
der er heute noch liebend gern huldigt,
die ihn begleitet durch des Tages Spiel,
ihm durch Herz und Hirn geistert.

Seine zweite Liebe ist das Meer
und seine dritte sind die Einöden.
Ob Sand-, Salz-, Stein-, Wasserwüsten,
er liebt deren Vielfalt und Einzigartigkeit.

Alt und grau ist er geworden,
er hat ab und zu geben müssen,
er war schuldig und unschuldig
und das oft in den gleichen Fällen.

Hofnarr und Klabautermann ist er,
Tunichtgut und Taugenichts,
Haderlump wie Liedrian,
Kompetenzbluffer und Schattensitzer.

Als Flaneur durch seine Gedankengärten,
hat er das Schreiben wieder entdeckt.
Nun dilletiert er als stammelnder Poet,
als Silbenbieger und Verswürger.

Seine ersten Gedichte, schwere Kost,
wirre Gedanken, in Worte gegossen,
oft unverständlich, bruchstückhaft,
mit heftiger Neigung zur Melancholie.

Die neusten Stücke aus seiner Feder
lassen neue Facetten funkeln,
variieren die alten Themen,
sind Bruchstücke seiner Seele.

Schuldig blieb er bislang seiner Muse,
die ihn inspirierte, ermutigte und lobte,
die ihn antrieb, wieder zu beginnen,
den gebührenden Dank zu zeigen.

Wenn er ein Gläubiger wäre,
würde er beten, dass ihr und sein Glaube
ihn ewig trägt und ihm stets Kraft gibt,
zu schreiben, was sein Herz fühlt.

Keine Leselampe wird alles von Viktor lesen,
manches wird in den Schubladen bleiben.
Sorgsam verwahrt vor wissenden Augen,
verborgen vor neugierigen Blicken.

Seine Reise ist noch nicht am Ende.
Wenn du etwas von ihm liest,
dann denke an ihn, begleite ihn,
mit lachendem oder mit weinendem Auge.

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Kommentare zu diesem Text


 BrigitteG (14.03.10)
Dann sag ich mal ganz nachträglich ein Herzliches Willkommen hier bei kV - und Du hast ein wirklich schönes Avatar! Grüße von Brigitte.

 Feuervogel (18.03.10)
Eine sehr gelungene Selbstbeschreibung...grins...eigentlich kann ich das ja gar nicht beurteilen...trotzdem gefällt mir der Humor und die persiflierte Kritik...dahinter...Ela
Dieter Wal (58)
(22.03.10)
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 Sylvia (17.06.10)
Hallo Viktor...

eine schönes eigenes Betrachtungsgedicht...bissl Schalk, bissl Ernst, Melancholie, Sehnsucht,Zweifel...
Die Gretsche vom Sonnengreifer zum Schattensitzer wirkt ehrlich ...:0)

lieben Gruß
Sylvia
SigrunAl-Badri (50)
(18.06.10)
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 ViktorVanHynthersin meinte dazu am 21.06.10:
Dem ersten Absatz muss ich leider gänzlich widersprechen... aber sonst, vielen herzliche Dank für diesen (und auch die anderen) Kommentare.
Viele liebe Grüße
Viktor
SigrunAl-Badri (50) antwortete darauf am 21.06.10:
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Gedankenwut (21)
(11.06.12)
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