Das Grab oder: Der Wind flüstert

Gedankengedicht zum Thema Verlust

von  Seelenfresserin

Das Mädchen steht vor dem Grab,
die Augen traurig, dennoch lacht sie.
In der Hand ein Bild...
Bunte Farben treffen auf Weißes Papier.

Schau Mama, sprach sie freudig,
ich habe ein Bild gemalt...
Du und ich und Schwester...
wir alle, so wie du es immer sagtest!

Der Wind war kalt und heulte leise,
die Blätter fielen zur Erde.
Das weiße Blatt fiel mit...
die kleine auf die Knie.

Mama, Mama... wo bist du nur?
Du sagtest du bleibst bei uns...
Du hast versprochen zu bleiben...
Du, ich und Schwester...

Du sagtest wir sind ein Team!
Sagtest du wirst gesund.
Bitte, bitte komm zurück!
Bitte Mama... komm zurück...

Doch das kleine Mädchen...
es existiert nur in mir.
Es ist eine junge Frau...
die an deinem Grabe steht.

Mama, warum tut es nur so weh?
Es wird immer schmerzen....
heulte mir der Wind sanft ins Ohr...
und ich schaue auf...

"Ich werde immer bei dir bleiben...
im Wind werd ich mein Leid heulen,
im Sturm werd ich dich Tadeln...
und Stolzer werd ich sein wenn die Sonne scheint..."

Das alles höre ich nun,
der Gesang des Windes verstummt.
Ich verstehe und erkenne nun...
du bist immer um uns...

"Mein kleiner Frosch,
ich Liebe dich!
Bitte, weine nicht und lächle wieder....
will nicht das du traurig bist..."

Dennoch weine ich...
Selbst das gute, die Erinnerungen,
werden immer weh tun...
der Wind flüstert nur noch leise...


Anmerkung von Seelenfresserin:

Naja, teils Gedicht, teils Gedanke... ich denke ich kanns diesmal nicht richtig einordnen.

Erklärung: "Fröschchen" oder "Frosch" war der Spitzname den mir meine Mama immer gab. Neben "Sonnenschein"

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Kommentare zu diesem Text


 ZornDerFinsternis (11.08.10)
"Gedanken und Augenblicke, sie werden uns immer an Euch erinnern. Uns glücklich und traurig machen" , das waren die Zeilen der Todesanzeige für meine besten Freunde in der Zeitung, die ihre Eltern aufgegeben haben.
Und so sehr ich es auch versucht habe, all die Jahre, bis jetzt bin ich nur traurig und verletzt...aber ich hoffe sehnlichst, vorallem für dich, dass die Zeit kommt, in der das Leid und der Schmerz langsam, ganz langsam abnimmt und es auch lichte Momente gibt.
Schließe dich liebevoll in meine Arme.
Sehr bewegende Zeilen, einer großartigen, tapferen Frau.
Bin bei dir.
Anni

 Dieter Wal (11.08.10)
Sehr schön geschrieben, sehr ausdrucksvoll. Grammatikalisch stolperte ich bei "Das weiße Blatt fiel mit.../die kleine auf die Knie.", weil ich einen Zusammenhang zw. Blatt und im Verssprung "Kleine" mitlas, wodurch sich für mich ein Fehler ergab. Dann hätte man ja "Das weiße Blatt fiel der Kleinen auf die Knie." schreiben müssen! Aber du hast das offensichtlich anders gemeint. Solche Stockungen beim Leser ließen sich durch eindeutigere Wortwahl, klarere Verwendung der Verstrennnungen und Satzzeichen vermeiden.

Aus der Anmerkung zur Verwendung von "Frosch" schließe ich, dass dir diese Stelle eventuell auch tendenziell kitschig erschienen sein könnte. Mir kam es auch ein bisschen so vor. Aber auch ohne Anmerkung verstehen deine Leser, dass dich die Mutter so zärtlich als Kind bezeichnete. Also ist es genau wie es ist gut und sinnvoll.

Durch gezielte Verwendung von Farben, Bewegungen der Natur und Schilderungen des bzw. der Trauernden verbunden mit Rückblenden und sogar Interaktionen mit dem Kind der Vergangenheit im Text stehen dir für eine junge Autorin erstaunlich viele lit. Mittel zur Verfügung. Das ist superklasse!
(Kommentar korrigiert am 11.08.2010)
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