Ein bewundernswerter Mann

Kommentar zum Thema Verlust

von  Citronella

Wahrscheinlich werden die wenigsten den Namen Michael Kyrath schon einmal gehört haben. Aber vielleicht sind es ab heute einige mehr.

Michael Kyrath, Geschäftsmann aus Elmshorn, ist der Vater der im Januar 2023 ermordeten Ann-Marie. Ann-Marie war 17, ihr ebenfalls ermordeter Freund Danny 19. Sie wurden auf der Heimfahrt vom Schulunterricht in einem Regionalzug auf der Strecke Kiel-Hamburg bei Brokstedt Opfer eines staatenlosen Palästinensers, der bereits mehrfach vorbestraft war und ausreisepflichtig gewesen wäre. Fünf weitere Reisende wurden bei diesem Messerangriff schwer verletzt, eine Person nahm sich bald darauf selbst das Leben, weil die erlittenen Verunstaltungen für sie nicht zu ertragen waren.

Ann-Marie war das einzige Kind der Kyraths, ihr Wahlspruch soll immer gewesen sein: Aufgeben ist keine Option. Und genau so handelt ihr Vater seit der Tat: Er ging immer wieder in die Öffentlichkeit, gab unzählige Interviews in verschiedensten Medien – und kam dabei immer sehr sympathisch ohne Anklagen gegen die Verantwortlichen aus. Sehr diszipliniert appellierte er stattdessen inständig an Politiker, „dass auf Bundesebene die Entscheidungen getroffen werden, um solche Taten in Zukunft zu verhindern". Bei all seinen Unternehmungen konnte er sich auf die Unterstützung der katholischen Kirchengemeinde und eines großen Freundeskreises verlassen. Sie gaben ihm die Kraft weiterzumachen.

Zwischenzeitlich hat er sich mit etwa 300 Elternpaaren zusammengetan, die in den letzten fünf Jahren ihre Kinder durch ähnliche Taten verloren haben. Er schreibt:

Was uns alle eint, sind fünf Eckpunkte:

1. Immer das gleiche Täterprofil

2. Immer das gleiche Tatwerkzeug

3. Immer die gleichen Tatmotive

4. Immer der nahezu gleiche Tathergang und

5. immer die gleichen Floskeln der verantwortlichen Politiker nach einer solchen Tat!

 

Heute hat er sich nun mit einem Offenen Brief an Cem Özdemir gewandt, nachdem sich dieser besorgt über die Erfahrungen seiner minderjährigen Tochter mit sexuellen Belästigungen durch Migranten geäußert hatte. Kyrath titelt:


Warum erst jetzt, Herr Özdemir?


Und schreibt weiter:

Wir durften uns nach den Morden an unseren Kindern anhören, dass es „bedauerliche Einzelfälle“ wären und man ja nie hundertprozentige Sicherheit garantieren könne. Und dass man nicht verallgemeinern und damit den Rechtsradikalen in die Hände spielen darf. Und dass man versuchen werde, mit aller Härte gegen solche Täter vorzugehen. Mehr ist in den letzten Jahren nicht passiert.

Es hatten „nur“ rund 300 Eltern den Mut, sich an mich zu wenden und mir von diesem dunklen Kapitel ihres Lebens zu berichten. Wie hoch ist die Dunkelziffer derer, die den Mut nicht hatten?

Wir alle waren nur „Einzelfälle“, unbedeutend, unbequem, unangenehm.  

Über 300 ermordete Kinder und kein Aufschrei der verantwortlichen Politiker, auch nicht von Ihnen, Herr Özdemir! Und jetzt melden Sie sich zu Wort. Jetzt betrifft es Sie plötzlich persönlich, weil es um ihre Tochter geht. Wäre Ihnen diese Erkenntnis früher gekommen und hätten sie etwas unternommen, könnten viele unserer Kinder noch leben.

Mögen Sie eine solche Erfahrung niemals machen müssen!


Veröffentlicht wurde dieser Brief heute früh bei achgut.com. Die Leserzuschriften sind bis zum frühen Nachmittag überwältigend - sowohl was die nie dagewesene Anzahl betrifft als auch das Mitgefühl der Leser.

Sie alle wünschen Herrn Kyrath, seiner Frau und allen anderen betroffenen Familien weiterhin viel Kraft und Erfolg bei ihren Bemühungen.

Ich schließe mich diesen Wünschen an.



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (01.10.24, 16:48)
Ich bin gespannt, ob es jetzt ein Umdenken geben wird, nachdem sich jetzt ein prominenter Grüner betroffen fühlt.

Skeptische Grüße
Ekki

 Citronella meinte dazu am 01.10.24 um 17:06:
Ja, Ekki, ein Umdenken wäre zwar wünschenswert, aber auch ich bin da skeptisch. Ich glaube, viele Politiker haben mittlerweile ganz einfach den Bezug zu ihren Wählern verloren. Sie leben schließlich in ihrer sicheren Blase, in der solche Verbrechen schlichtweg nicht vorkommen.

LG Citronella

 niemand antwortete darauf am 01.10.24 um 17:15:
Ach, ja, der gute Özdemir. Ist wohl aus seiner grünen Blase gefallen.
Aber wenn man Grün ist, kann es schonmal vorkommen, dass man
vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen kann. Außer das eigene Bäumchen gerät plötzlich in Gefahr ...  Und gleich klemmen sich die Guten dahinter und behaupten, dass alles doch halb so schlimm ist, denn mit ein paar Kursen kann man die Täter wieder zum Besten bekehren. LG Irene

 Citronella schrieb daraufhin am 01.10.24 um 17:19:
Ja, Irene, jetzt ist Cem Özdemir in einer eigenen Blase selbst zum Nestbeschmutzer geworden. Solche Äußerungen von ihm hört man natürlich gar nicht gern.

LG Citronella

 Teo (01.10.24, 16:56)
Moin,
Ja, jetzt erst!
Wir wurden sehr lange in dem Glauben gelassen, die Vorkommnisse in der Kölner Sylvesternacht 2015/16 waren freundliche Begrüßungsritale fremdländischer Kulturen.

 Klemm äußerte darauf am 01.10.24 um 17:01:
Tja, mittlerweile gibt es Integrationskurse, in denen man in einheimischen Verabschiedungsbräuchen unterrichtet wird: Feuerwerk! Besonders hübsch anzusehen waren die in Mölln und Solingen in den 90ern. Häuser anzünden ist einfach gute deutsche Tradition!

 Citronella ergänzte dazu am 01.10.24 um 17:11:
@ Teo:

Eigentlich hätte man damals schon Bescheid wissen oder zumindest skeptisch werden müssen. 
Ich war entsetzt über die Information, dass schon 300 Elternpaare betroffen sind, die sich mit Kyrath zusammengeschlossen haben.

 Teo meinte dazu am 01.10.24 um 18:05:
@Klemm

Beide Ereignisse waren furchtbar.
Mit dem Unterschied, dass du immer noch glaubst, die Täter mit Migrationshintergrund waren verkleidete AfDler.


Antwort geändert am 01.10.2024 um 18:34 Uhr

Antwort geändert am 03.10.2024 um 22:53 Uhr

 Klemm meinte dazu am 03.10.24 um 23:18:
Mit dem Unterschied, dass du immer noch glaubst, die Täter mit Migrationshintergrund waren verkleidete AfDler.
Aha. Jetzt weiß ich, was darüber zu wissen meinst, was ich glaube.

Wer eine Straftat begeht, hat sich dafür zu verantworten. Wer psychisch krank ist, wird als bedingt zurechnungsfähig erklärt und ob dies der Fall ist, entscheidet das Gericht. Eine Ethnie oder eine Kultur sind nicht schon die Straftat.

 Teo meinte dazu am 03.10.24 um 23:21:
Mh...nah dran.

 Teichhüpfer (01.10.24, 16:58)
Bei uns sind an die fünfzig Kinder, um das Leben gekommen, wegen Corona und Streit nach dem 11. September. Wir sind eine kleine Stadt, aber es hat ebenso keiner Interesse an den Gründen gefunden.

Teichi

 Citronella meinte dazu am 01.10.24 um 17:20:
Tja, Teichi, was soll man dazu sagen?

 Teichhüpfer meinte dazu am 01.10.24 um 19:37:
Was sollen die Politiker dazu sagen, wenn das im Leben so aussieht?

Teichi
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