Wenn Sterne fallen

Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Sterne fallen ! , weiße Töchter der Tugend,
geöffnet sind die Wolkenporen
und perlen kristallinen Schmuck;
der Klang der Welt, längst verloren,
greift in Seelenauge mit Lug und Trug –
blasse Federn schenken kalten Trunk,
wie Ganymed, von Göttern einst erkoren,
Pokal aus Eisen, hart geschmiedet,
gefüllt bis an den oberen Rand,
verbirgt die Stille der Gefühle,
die einst der Mundschenk fand –
nun sind wir welke Blumen,
geschnitten ist der Ast der Zeit,
auf dem die Blätter tönten –
die falben Sterne liegen
auf starrem Boden,
Feld an Feld
und Kälte wird nun siegen,
bedecken diese Welt.

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