Die Bar der Gefühle
ist tagtäglich 24 Stunden geöffnet.
Es herrscht ein Kommen und Gehen,
ein Verirren und Ankommen, ein Rennen und Stillstehen,
ein Hoffen und Verzweifeln, ein Leben und Sterben.
Manch einer der Gäste an der Bar
schaut am Tesen sitzend
auf seine große Uhr der Wünsche.
Über dem Eingang
blieb die Uhr schon vor langer Zeit stehen:
Fünf vor zwölf.
Die große Verzweifelung
hält die Zeiger fest.
Der Schmerz
schreit im Sekundentakt.
Ein (Zu-)Hören und ein Nicht-Verstehen
versammeln sich vor der Musikbox.
Mit fast jedem Song, der aus dieser erklingt,
geht das grüne Licht an.
Freie Fahrt der Herzen,
doch manch ein Stopschild verursacht ein trauriges Schweigen.
Wer wählt welche Melodie?
Töne können verbinden aber auch trennen.
Irgendwann ertönt das Einbahnstraßen-Lied ,
die emotionalen Geisterfahrer brechen viele Herzen.
In manch einer Ecke hörst du ein "Hallo",
und über dem Ausgang wackelt das vergilbte Schild
mit dem "Auf Wiedersehen".
Wird es wirklich ein Wiedersehen geben?
Die Antwort bleibt zwischen den Buchstaben verborgen.
Im Nebenraum fließen zähflüssige Tränen,
das Salz der Traurigkeit wird zum Gewürz der Einfühlsamen.
Irgendwo bahnt sich eine letzte Schmerzträne ihren Weg
und tropft auf die Scherben eines zerbrochenen Traums aus Glas.
Das Denken und Fühlen,
an die Welt vor dem Eingang,
bleibt stehen.
Der Cocktail des Barkeepers füllt sich mit dem,
was nicht wehtut.
Irgendwo auf einem Tisch plaziert sich eine Wut,
manch einer probiert von dieser,
ein bitterer Geschmack.
Die Augen der Servicekraft wecken die Hoffnung,
dass hier viele Seelen satt werden können,
doch irgendwo schreit vergebens der Hunger der Sehnsucht
nach der Stillbarkeit.
Die Sehnsucht nach Liebe fließt auf dem Tresen,
ein nasses letztes Nest der Hoffnung lädt ein.
Der große Spiegel neben dem Eingang
lädt zur Seelenschau ein.
Die glasbrüchige Schwäche flüstert
von der Stärke der gefühlten Sprache.
Das helle Deckenlicht schickt eine stumme Botschaft:
"Was auch passiert,
lasse deine Herz nicht auf dem Friedhof
hinter dem Tresen begraben,
das Licht der Liebe lebt,
wenn deine Hoffnung diesem Energie spendet.
Das heimatlose und durstige Gefühl
spürt den Augenblick einer gespürten Oase.
Jörg S.
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