Ich liebe sie nicht

Bild zum Thema Gefühle

von  Fuchsiberlin

Gestern feierte ich noch ausgelassen mit meinen Gästen.
Doch jeder schöne Abend endet irgendwann. Gerngesehene Besucher formen ein Lächeln in meinem Gesicht.

Und heute?

Es klingelt, ich öffne die Tür, werde beiseite geschubst, und nun sitzt sie im Wohnzimmer, als wäre dies die größte Selbstverständlichkeit.

Ein zu später Zeitpunkt, um sie hinaus zu komplementieren, denn schon beim Versuch eines Rauswurfs umarmt sie mich einfach, und hält mich so gefangen.

Vor nicht allzu langer Zeit besuchte sie mich schon einmal, allerdings stieg sie da dreist durchs offene Fenster ein. Doch ich will ihr kein Obdach gewähren, auch wenn sie als fordernde Lady bei mir gastieren will.

Ich lud diesen Gast nicht ein, sie kam ohne Ankündigung, nicht einmal das Telefon klingelte vorher, und das Handy blieb auch sms-stumm. Am liebsten würde ich sie auf den Balkon drängen, doch das animiert sie zu einem Handeln, welches ich ablehne. Dann nämlich schläft sie mehr als eine Nacht in meinem Haus. Findet sie mein Daheim anziehend, oder wirke ich auf sie attraktiv?

Als sie im Bad verweilt, höre ich ein leichtes Lachen. Amüsiert sie sich darüber, dass sie mich wieder als Opfer gewinnen konnte? Ihr Gesicht kenne ich seit Jahren. Ihre Augen küssen anders, ihre Lippen bleiben geschlossen. Sie spricht nie.

Weder äußerlich noch innerhalb ihrer Hülle entdecke ich Schönheit in ihrem Auftreten. Strebt sie etwa mit mir eine Beziehung an? Ich liebe sie nicht, mag sie nicht, und manchmal erscheint sie mir wie ein ekeliger Klebstoff.

Ihr Name: Die Traurigkeit.

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Kommentare zu diesem Text

Anne (56)
(03.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 03.07.13:
Liebe Anne,

ich schrieb dies jetzt allgemein zum Gefühl der Traurigkeit, es gibt also keinen aktuellen persönlichen Anlaß. Aber diese Traurigkeit, wenn sie dann als ungebetener Gast erscheint, ich mag sie dann einfach nicht, doch wer mag sie schon!? Dennoch gehört sie zum Leben des Menschen als Emotion dazu.

Ich weiß, die Traurigkeit bleibt nie ewig.

Ich danke Dir sehr, liebe Anne.

Ganz liebe Grüsse
Jörg
Pocahontas (54)
(03.07.13)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 03.07.13:
Liebe Sigrun,

es freut mich, dass es mir gelang, einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen.

"Sie" ist und bleibt unerwünscht, und dennoch gehört sie zum Leben dazu, als unerwünschter Besuch.

Ganz liebe Lächel-Grüsse
Jörg
chichi† (80)
(03.07.13)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 04.07.13:
Ich danke DIr liebe Gerda. Ja, "sie" ist einfach nicht liebenswert.

LG
Jörg

 TassoTuwas (03.07.13)
Gekonnt und zunehmend spannend entwickelt sich die Frage,"Wer ist es?"
Könnte aber auch die Einsamkeit sein, nach dem voran gegangenem Abend.
Finde allerdings den letzten Satz und die Anmerkung zu viel.
Ich würde sogar auf beides verzichten.
LG TT

 Songline äußerte darauf am 03.07.13:
Meiner Ansicht nach lenken auch die Unterstreichungen vom Text ab.
Edit: Die Unterstreichungen sind jetzt weg, es lag am Browser
Liebe Grüße
Song
(Antwort korrigiert am 03.07.2013)

 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 04.07.13:
Hallo Tasso,

ja, es könnte auch die Einsamkeit damit gemeint sein. Ich dachte über Deinen Vorschlag nach... Und ja, ich stimme Dir zu, dieser Satz und die Anmerkung können gestrichen werden. Ich danke Dir für Deinen Vorschlag.

LG
Jörg

@Songline,

Kann passieren...

LG
Jörg
ChrisJ. (44)
(03.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 04.07.13:
Oja....nicht alles und nicht jeden kann man lieben...

LG
Jörg
gaby.merci (61)
(05.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 05.07.13:
Genau SO verhält es sich, Gaby.

LG
Jörg
MissBluePiano (32)
(07.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 07.07.13:
Hallio Natascha,

es freut mich sehr darüber, das mein Text bei Dir so rüberkommt:)

Wie ich sehe, bist Du neu angemeldet auf dieser Plattform, deshalb schicke ich Dir ein "Herzlich Willkommen auf KV".

LG
Jörg
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