Der Hirsch im Schloss

Bild zum Thema Mystik

von  Muuuzi

Ein Traum vom 3.1.2011

Ich stehe am Flur und betrachte das Bild eines großen Hirsches.
Ich putze jeden Tag das Schloss zweier reicher Eheleute. Sie sind alt.
Bin ich entführt worden? Oder war ich schon immer hier? Ich weiß es nicht.
Ich lebe und doch bin ich einsam. Ein einsames Leben. Eine lebende Einsamkeit.
Erniedrigungen, Schläge,  sexuelle Übergriffe vom Gutsherrn. Er ist alt und verdorben.
Er stinkt.
Seine Frau ist eine zierliche Person. Sie wandelt durchs Schloss, wie ein Gespenst.
Jeden Tag. Immer gleich. Sie trinkt Whiskey. Sie ist schwach.
Sie stinkt nicht. Sie riecht nach verwelkten Rosen.
Leidet sie mit?

Ist sie tot? Oder lebt sie tatsächlich?
Ihre Haut ist weiß. Ihre Haare grau. Sie singt. Immer die gleiche Melodie.
Der Herr atmet laut und heftig. Er stöhnt, wenn er mich fickt und seinen Samen in mich spritzt.
Ich bin zierlich und jung.
Doch ich hab mich daran gewöhnt. Regungslos bleibe ich liegen, bis er geht. Jeden Tag.
Ich putze das Haus. Immer wieder von vorne. Jeden Tag. Denn es liegt jeden Tag neuer Staub in den Regalen am Boden und auf den Lampen. Meterdick.
Die Kronleuchter sind aus purem Gold.
Der Boden aus Marmor. Die Regale aus Diamanten.

Ich wandle mit meinem Wedel herum, wie die alte Frau. Trostlos, verschleiert, beinahe tot.
Oder bin ich es längst schon?

Warum steht auf meinem Geburtszeugnis das Datum 24.12.1887?
Warum stehen die Namen der beiden Gutsbesitzer unter meinem Geburtszeugnis?
Sind sie meine Eltern?

Warum sitzt die alte Frau in der Küche und raucht goldene Zigarren? Der Ofen ist warm.

Der Traum vom 6.4.1011

Ich bin dick. Hässlich und alt. Ich lebe auf einer Tankstelle. Sie lachen über mich. Immer wieder. Ich hasse die Stammkunden.
Ich muss zu meiner Mutter. Sie wohnt nur wenige Meter weit entfernt. Sie ist das Dienstmädchen in einem Schloss. Oder ist sie Köchin? Ich weiß nicht mehr.
Aber ich will zu ihr. Ich weine und ertrage die Stammgäste nicht. Ich werfe meinen Putzlappen weg und gehe. Ich halte es nicht mehr aus. Ich gehe in eine alte Umkleidekabine und ziehe mich um. Plötzlich liegt vor mir auf den Boden ein totes Schwein. Bin ich darin gesteckt?
Die Gäste betrachten mich seltsam, als ich plötzlich raus stürme. Tränen kullern mir über das Gesicht. Ich habe ein schreckliches Geheimnis. Ich kann nicht reden. Mit niemanden. Ich muss es meiner Mutter sagen! Sie warnen?
Das Schloss liegt auf einem Hügel. Er wird von einem Wald bedeckt.  Ich sehe es von weitem.
Das Schloss ist Gold. Es schimmert verschwommen.
Ich besteige den Berg. Ich sehe nur meine Füße. Wenn ich den Blick hebe, sehe ich nur den Wald. Sekunden später erst das Schloss.
Ständig. Die ganze Zeit.
Immer. Und immer ist das Schloss näher... Der Turm wird immer dicker. Ich gehe konzentriert weiter.
Ich wandere 100 Jahre. Oder noch länger.
Irgendwann habe ich es erreicht. Es ist still. Leise und seelenruhig.
Ich schaue in die Küche. Ich sehe eine alte Frau, die tot auf dem Sessel sitzt. Eine Zigarre brennt neben  ihr im Aschenbecher, der auf einem Tisch steht. Die Augen sind weit geöffnet.
Sie ist dürr.

Ich gehe weiter. Ich suche meine Mutter. Doch ich finde sie nicht. Ich durchsuche das ganze Schloss.
Irgendwann wird mir bewusst, dass die alte Frau Tabletten neben sich am Tisch liegen hatte.

Ich laufe durch Gänge, Türen und Zimmer. Das Haus ist leer.
Nur dann höre ich Stimmen. Leise Stimmen. Geflüster.
Schreie und Flehen.

Ich trete in den großen Korridor, indem ein Bild eines Hirsches prunkvoll aufgehängt wurde.

Meine Mutter betrachtet es ruhig.
Ich sehe nur sie an, als ich in den leeren Raum blicke.

Ich brauche ihr das Geheimnis nicht mehr sagen...

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Kommentare zu diesem Text

dunham (41)
(15.04.11)
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 Muuuzi meinte dazu am 15.04.11:
Das freut mich. :) stöber nur rum! :)
ich hab immer verrückte Träume, das einzig Gute: die Ideen gehen niemals aus! :)
Danke und LG
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