Die grenzenlose Freiheit des lyrischen Ichs

Gedicht zum Thema Andere Welten

von  Didi.Costaire

Einst pilgerte mein LyrIch
gemütlich über Zürich
zu seinem Ziel, Amerika.
Es traf auf Esoteriker,
doch suchte weiterhin vergebens
nach einem wahren Sinn des Lebens.

Dann meinte jemand: „Follow me!“
Es ging zu Scientology.
Dort wollte man an meine Taschen
und mir das Hirn gehörig waschen,
wie anderen, die Hubbard glaubten,
und denen sie die Sinne raubten.

Man guckte streng und gierig,
sah aber nur mein LyrIch.
Ich selber war schon wieder hier
und sagte lässig: „Nicht mit mir!“


Anmerkung von Didi.Costaire:

Dieser Text und mehr zum Thema Amerika in   Bierglaslyrik Nr.7 (April 2011)

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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (03.05.11)
Gut, wenn man sein LyrIch so im Griff zu haben scheint.
Das Gedicht verdeutlicht die besondere Stellung der Autoren für die Gedankenbildung der Leser.

 Didi.Costaire meinte dazu am 03.05.11:
Hallo Jorge,
es freut mich, wenn das Gedicht zur Gedankenbildung beitragen kann. Der Satz von dir jedenfalls gefällt mir sehr gut!
Danke und liebe Grüße, Dirk
Caty (71)
(03.05.11)
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 Didi.Costaire antwortete darauf am 03.05.11:
Ja, Caty, das ist jedem zu wünschen, der dort hineingerät.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 plotzn (03.05.11)
Das ist das Schöne am LyrIch, lieber Dirk, man kann sich in den richtigen Momenten vom ihm trennen

Doch warte, bald verführ ich
dein ruheloses LyrIch.
Ich mache es mit Hoevels Bier
besoffen, lock es ins Revier,
treib ihm zum Ziel des Stressabbaus
zunächst die grünen Flusen aus,
dann findet es sein Lebensglück
im schwarz- und gelben Meisterstück

lg Stefan

P.S.: Die Reime in Deinem Gedicht sind erfrischend neu und unverbraucht.
(Kommentar korrigiert am 03.05.2011)

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 03.05.11:
Hallo Stefan,
dieses Sich-Trennen-Können ist tatsächlich etwas, das beim lyrischen Ich möglich ist, aber kaum beim Fußballverein. Obwohl dein Angebot in V 3 überaus verlockend klingt und ich mich auch freue, dass der BVB mit seinem erfrischenden Fußball die Liga gerockt und im Gesamtklassement souverän gesiegt hat, hoffe ich doch in erster Linie, dass am späten Samstagnachmittag im Weserstadion alle Beteiligten glücklich sind.
Danke für deinen Kommentar samt Meistergedicht und liebe Grüße, Dirk
dschenna (32)
(03.05.11)
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 Didi.Costaire äußerte darauf am 03.05.11:
Hallo dschenna!
Das stimmt: Die Kraft, "Nein" sagen zu können, ist wichtig.
Danke für deinen Kommentar und beste Grüße, Dirk
magenta (65)
(03.05.11)
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 Didi.Costaire ergänzte dazu am 03.05.11:
Hallo magenta,
es freut mich, dass dir meine Verse im Wesentlichen gefallen.
Zum Hubbard-Vers: Zuerst hatte ich tatsächlich die (klarer betonte) Version mit der Elision und "an" aufgeschrieben, mir dann jedoch gedacht, dass es inhaltlich nicht so ganz passt. Daraufhin habe ich das Wörtchen weggelassen, "anderen" ausgeschrieben, und bin auf die (schwächere, aber - so wie ich es gelernt habe, mögliche) Zwischenbetonung ausgewichen: Dadurch, dass im Gesamtvers die Silben "an" (von "andere") und "Hub-" eindeutig betont sind und es prinzipiell keine Verse gibt, in denen zwei Silben nacheinander betont oder drei aufeinanderfolgende Silben unbetont stehen, ergibt sich eine zusätzliche Betonung für die Silbe "re" aus "andere".
Für mich selbst ist das Versschema hier eindeutig (eher im ersten Vers heikel) und erfolgt geradzu automatisch. Deine Rückmeldung nehme ich aber gerne zum Anlass, die Anwendung von Zwischenbetonungen künftig mehr zu hinterfragen.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk
magenta (65) meinte dazu am 03.05.11:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 04.05.11:
Kopf hoch, magenta! Elisionen sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss, und die Präposition "an" hier nicht ganz richtig, die Bezeichnung "der Hubbard" nicht gebräuchlich. "Herrn Hubbard" hätte ich an der Stelle nicht schlecht gefunden, wenn er Deutscher gewesen wäre. Das ist zum Glück nicht so.
LG, Dirk

 Bellis (03.05.11)
Scheen. :o)

 Didi.Costaire meinte dazu am 03.05.11:
Danke dir! Liebe Grüße, Dirk
KoKa (42)
(03.05.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 03.05.11:
Hallo KoKa,
danke für den interessanten Cocktail aus Worten des KommIchs und Empfehlungen des KlickDichs.
Viele Grüße, Dirk
ichbinelvis1951 (64)
(11.05.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 11.05.11:
Hallo Klaus,
ich hoffe doch, dass auch und vor allem der, der in der Realität Reisen macht, nicht schweigend zurückkommt.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban (12.08.11)
Huah, Lyrich/Zürich, Amerika und Esoteriker, das tut so richtig gelungen weh! :D Passt übrigens hervorragend zu dem nachfolgenden Lebens/vergebens-Reim. Das hier ist ein Text, bei dem man an jeder Ecke fündig wird, wenn man nach genial ungenialen Reimen Ausschau hält, wer weiß, vielleicht kaufen dir die Sientiologen sogar den Follow me/Sientology-Werbespruch ab. ;)
S1, V5 / 6 sind vielleicht noch ein bissl umständlich formuliert.

Ein Text, der mir ob seiner paarverreimten, ringelnatzwürdigen Wortspielereien sehr viel Vergnügen bereitet hat.

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 13.08.11:
Hallo Sabine,
schön, dass dir die verwegenen Reime gefallen. Ich würde sie jedenfalls behalten und nicht an diesen obskuren Verein verkaufen!
Sind V 5 und 6 wirklich umständlich formuliert? Ich denke, die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens ist noch komplizierter.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (18.12.18)
auf gehirnwäsche steh'n eh nur deppen
und die lassen sich von sekten neppen.

beste grüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 18.12.18:
Doch Deppen gibt es ja genug,
denn längst nicht jeder Mensch ist klug...

Danke für deine Zeilen
und beste Grüße, Dirk
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