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Text
von RainerMScholz
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Sommer. Ist wie Holzhacken in der Sauna. Ich weiß nicht, was die Menschen tagsüber hier tun, um das durchzustehen. Wenn die Sonne auf die Betonfläche der Rollfelder brennt, die Maschinen heißlaufen und die Diesel wie durch die Hölle fahren und Lungenkrebs aushauchen. Wenn jeder Fetzen Stoff am Leib klebt wie die Haut eines anderen. Wenn ein Flugzeug das nächste ablöst, um seine Fracht an Fleisch und Material abzustoßen und auszukotzen.
Bevor das alles ausgelagert wurde und der Flughafen seine Krakenarme noch weiter ins Land gestreckt hat, haben wir die Flieger in Halle Mitte beladen, das heißt, die Koffer, Rucksäcke, Tüten, Taschen, Schirme, die Großpackungen Windeln und die Kinderwagen für all die kleinen Scheißer, die Golftaschen, Surfbretter und Taucherausrüstungen für die großen Scheißer, die elektrischen Rollstühle und die unelektrischen, die Klappstühle, die Anglerutensilien, die Heimgrills und die Grillkohle dazu, die Hunde und Katzen auf die offenen Wagen und in die Container verladen, was schwieriger ist, weil man sich unter der von Zacken und Kanten aufgerissenen Aluminiumtür wegducken muss, wenn man nicht verletzt werden möchte, manchmal mehrere Maschinen auf einer Gepäckbandstation, was die Sache um einiges erschwert, weil man erst das richtige Gepäckstück dem jeweiligen Flieger zuordnen muss (hört sich einfach an, aber es ist Nacht, und es ist heiß, und ich bin eigentlich viel zu schade für die Arbeit hier, auf jeden Fall unterbezahlt; dann geht der ganze unsäglich überflüssige Kram eben nach Gran Canaria statt auf die Malediven, da ist es auch schön). Und dann: gibt es auf Mallorca vielleicht keine Kleinkinder, dass der Pags als solcher unbedingt die Premiumpackung Pampers einchecken muss. Und wenn die Sonne scheint, werden die am Strand wohl auch Sonnenschirme haben - im Sommer! Doch am meisten hasse ich diese Schönheitsköfferchen, die Beauty Cases, wenn sie sich unversehens öffnen und der ganze Plunder über den Boden rollt und ich die Tampons, Pflegecremes, verranzten Lippenstifte und fettigen Labellos, das ganze unnötige Frauenzeug aufsammeln und das kaputte Ding irgendwie wieder verschließen muss. Ausladung macht da mehr Spaß, denn die Transportbänder weisen eine gewisse Steigung auf, wenn sie ineinander laufen, um schließlich in der Ankunft das Gepäck auszuspucken. Wenn ich ein Beauty Case im richtigen Winkel auf das Band lege, kommt die quadratische Form beim Übergang zum nächsten Band ins Rollen, und wie zur Andacht versammeln sich dann die Kollegen um das unablässig im Übergang zum nächsten Band kullernde Beauty Case, warten bis es wie von Geisterhand aufhört zu rotieren und abtransportiert wird. Dann geht die Arbeit weiter. Wie der Schleudergang in der Waschtrommel, nur langsamer.
Sommer. Ist wie Holzhacken in der Sauna. Ich weiß nicht, was die Menschen tagsüber hier tun, um das durchzustehen. Wenn die Sonne auf die Betonfläche der Rollfelder brennt, die Maschinen heißlaufen und die Diesel wie durch die Hölle fahren und Lungenkrebs aushauchen. Wenn jeder Fetzen Stoff am Leib klebt wie die Haut eines anderen. Wenn ein Flugzeug das nächste ablöst, um seine Fracht an Fleisch und Material abzustoßen und auszukotzen.
Bevor das alles ausgelagert wurde und der Flughafen seine Krakenarme noch weiter ins Land gestreckt hat, haben wir die Flieger in Halle Mitte beladen, das heißt, die Koffer, Rucksäcke, Tüten, Taschen, Schirme, die Großpackungen Windeln und die Kinderwagen für all die kleinen Scheißer, die Golftaschen, Surfbretter und Taucherausrüstungen für die großen Scheißer, die elektrischen Rollstühle und die unelektrischen, die Klappstühle, die Anglerutensilien, die Heimgrills und die Grillkohle dazu, die Hunde und Katzen auf die offenen Wagen und in die Container verladen, was schwieriger ist, weil man sich unter der von Zacken und Kanten aufgerissenen Aluminiumtür wegducken muss, wenn man nicht verletzt werden möchte, manchmal mehrere Maschinen auf einer Gepäckbandstation, was die Sache um einiges erschwert, weil man erst das richtige Gepäckstück dem jeweiligen Flieger zuordnen muss (hört sich einfach an, aber es ist Nacht, und es ist heiß, und ich bin eigentlich viel zu schade für die Arbeit hier, auf jeden Fall unterbezahlt; dann geht der ganze unsäglich überflüssige Kram eben nach Gran Canaria statt auf die Malediven, da ist es auch schön). Und dann: gibt es auf Mallorca vielleicht keine Kleinkinder, dass der Pags als solcher unbedingt die Premiumpackung Pampers einchecken muss. Und wenn die Sonne scheint, werden die am Strand wohl auch Sonnenschirme haben - im Sommer! Doch am meisten hasse ich diese Schönheitsköfferchen, die Beauty Cases, wenn sie sich unversehens öffnen und der ganze Plunder über den Boden rollt und ich die Tampons, Pflegecremes, verranzten Lippenstifte und fettigen Labellos, das ganze unnötige Frauenzeug aufsammeln und das kaputte Ding irgendwie wieder verschließen muss. Ausladung macht da mehr Spaß, denn die Transportbänder weisen eine gewisse Steigung auf, wenn sie ineinander laufen, um schließlich in der Ankunft das Gepäck auszuspucken. Wenn ich ein Beauty Case im richtigen Winkel auf das Band lege, kommt die quadratische Form beim Übergang zum nächsten Band ins Rollen, und wie zur Andacht versammeln sich dann die Kollegen um das unablässig im Übergang zum nächsten Band kullernde Beauty Case, warten bis es wie von Geisterhand aufhört zu rotieren und abtransportiert wird. Dann geht die Arbeit weiter. Wie der Schleudergang in der Waschtrommel, nur langsamer.
