Über alles

Text zum Thema Faschismus

von  RainerMScholz

Narzisstische weiße Männchen mit starkem Sendungsbewusstsein und egozentrischer Persönlichkeitsstörung – wenn es nicht all die opportunistischen Idioten gäbe, die da hinterherlaufen, und die, denen Gleichgültigkeit zum Lebensmittelpunkt geworden ist, wäre die ganze Sache bloß lächerlich; aber mit dieser Lächerlichkeit beginnen ja die Weltkriege; und am Ende – und zu einem Ende kommt es doch – sind Abermillionen einen sinnlosen Tod gestorben und alles liegt in Asche, die folgenden Generationen zahlen mit ihren Traumata, und alles scheint von vorne beginnen zu wollen, weil das Schweigen schwerer wiegt als das Sprechen; weil auch alle Worte schon längst abgenutzt und missbraucht wurden. Und dann kommen die uralten Geister in neuen Gewändern und singen das selbe alte Lied von Mord und Totschlag, das so neu und anders klingt, so glücksheischend fröhlich und doch altbekannt; dann sagt die Epigenetik tief in deinem vererbten Gedächtnis: ja, ja, das muss die Lösung sein aus all unseren Miseren, aus unserer Unterdrückung und der Demütigung am Leben zu sein, das ist die endgültige Offenbarung, das kommende Himmelreich, das Helle, das Klare und Eindeutige, die unendliche Glückseligkeit endlich. Lasst uns alle losmarschieren, dem ewigen Heilsbringer hinterher, er bereitet uns die Tafel, hier wartet für uns das Schlaraffenland, da wird alles gut werden, dort, am Ende des Tunnels sehe ich schon einen Schimmer Lichtes, nur noch durch diesen Morast, diese menschliche Verwerfung, dann sind wir da, endlich da. Ich sehe das Licht am Ende der Katakomben, die doch durchschritten werden müssen von der Etsch bis an den Belt.

Blut ist dicker.



© Rainer M. Scholz



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