Behüten

Kurzprosa zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  mondenkind

Ob es schlimm aussähe, fragtest du und strichst durch deine dünnen Stoppeln. Die anderen hätten die Frisur gelobt und gut gefunden, aber du glaubtest, dass sie nur nett sein wollten.
Und so war es wohl auch. Mit Mühe hatte ich mein Erschrecken hinter einem Schweigen versteckt. Und das Schweigen hinter einer belanglosen Frage über ein belangloses Thema.
So war es nun also. Die Krankheit hatte sich von Innen nach Außen durchgearbeitet. Und gerade graste sie durch deine Haarfollikel. Ich starrte machtlos in meinen Kaffee, dann auf die Familienfotos, dann aus dem Fenster.

Wir lächelten viel. Füllten den sprachlosen Raum mit Zuversicht und arbeiteten uns mit kleinen, zaghaften, aber zielstrebigen Schritten in eine warme Normalität zurück. Und an dunklen Tagen auch darüber hinaus. Dann zogen wir unsere Sturmmäntel an und flogen los, stürmten den unendlichen Weltenbogen und jagten Glühwürmchen mit großen Netzen. Wir waren golden und diebisch und schrien die Geister aus unseren Lungen. Und kehrten erst zurück, wenn wir genug Licht in unseren Marmeladengläsern gesammelt hatten.

Ich erinnerte mich an den Nachmittag in der Stadt, vor einer Weile. Kaufhaus, Hutabteilung. Wir probierten die verrücktesten Sachen auf und die Leute schauten grinsend zu uns herüber. Bunt sollte sie ein, bloß nicht schwarz. Und leicht. Nichts, was niederdrückt. Wir probierten uns durch sämtliche Modelle. Und als wir durch waren, probierten wir sie in Kombination. Drei, vier übereinander. Uns war klar, dass wir keinen mitnehmen würden. Das ist nur ein bisschen wie Herbst, hatte ich geflüstert. Manchmal wird's einfach wieder gut.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (20.11.11)
Starker dritter Absatz. Der Rest:nunja.
Meine ich.

 mondenkind meinte dazu am 20.11.11:
danke! :)

 Isaban (20.11.11)
Den letzten Abschnitt würde ich weglassen, Nici, den braucht es nicht, obwohl das mit den Luftmaschen sehr hübsch ist. Zu hübsch, so, als gehörte es zu einem völlig anderen Text. Es setzt nach meinem Empfinden auch den Schwerpunkt zu sehr auf das Erzähl-Ich, wobei das Erzählte sich doch mehr um das "Du" dreht. Der letzet Abschnitt ist für meinen Geschmack ein bissl zuviel Selbstdarstellung des Erzähl-Ichs.

Liebe Grüße,

Sabine

 AZU20 antwortete darauf am 20.11.11:
Sehe ich auch so. LG

 mondenkind schrieb daraufhin am 20.11.11:
nu ist er schon weg. so darf der text nämlich nicht rüberkommen. danke euch!
Rechtschreibprüfung (30)
(21.11.11)
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 mondenkind äußerte darauf am 22.11.11:
da bin ich froh, re. vielen dank. es war mir wichtig, dass der text das richtige maß trifft.
lg, nici
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