TILL

Prosagedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  duluoz

heute würde ich gerne über ein baby...schreien...
klein, weich und großartig
meereswellen rauschen
momente im leben, die wir nur fühlen
wenn nicht reden...laufen...töten...

Till

können nicht...noch nicht...
winzige hände greifen nach dosen und...mäusen...
erwachsene menschen versuchen ihr leben zu leben
die luft die der kleine einatmet
seine eltern schlafen um ihn herum
er ist ganz wach

Till

rosiger hintern und buttermilchflüssige augen
seine hände wirbeln in der luft
der kleine ist wach
ich bin im zimmer um etwa zu suchen
ungeschickte organe fangen an sich zu bewegen
krank und schwach hält er sich an der mutter fest
aber nur mit einem arm

Till

das baby sieht mich an
schaut und guckt mit verstand
ein anderer mensch räuspert sich und weint
ganz leise
dunkles zimmer
die eltern  hören musik in einem anderen zimmer

Till

das bündel bewegt sich
ich hebe ihn hoch
weich drückt er sich an meine schulter
ich suche den lichtschalter
drücke auf den knopf
scheisse
Till erschreckt sich
ich schalte das licht aus

Till Eulenspiegel war immer ein baby
groß und tausendjährig seine gedanken

beruhigt liegt der kleine jetzt an meiner schulter
und bewegt sich
trage ihn durch zwei zimmer
frieden ist in uns
für einen moment sind wir beide allein
und frieden ist in uns

Till

seine hände liegen fest an meinem arm
ich trage ihn in das licht
und Till schaut
seine mutter streckt die hände nach ihm aus
nach ihrem kind
der vater blickt auf
Till und ich schauen uns an

durch den kleiner werdenden Spalt
der sich schließenden Tür
grinst Til mir zu


Anmerkung von duluoz:

...die immer wiederkehrende Erinnerung an einen wundervollen Menschen, den ich zusammen mit seinen Eltern aufgezogen habe...als Babysitter sozusagen war ich immer in seiner Nähe und konnte damals (1977) miterleben wie er heranwuchs...

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