Ich fahre heut' nach Lappidar

Gedicht zum Thema Nonsens

von  tulpenrot

Ich fahre heut' nach Lappidar
an die vergraute Küste.
Dort wohnt der schräle Kaffetar
in seiner Schrumpf-Klabüste.

Wenn er mit Plust und Fentje sitzt
- mir flog dies in die Ohren -
man lusch an seinen Sohlen ritzt,
mit denen er geboren.

Sie wollen ihm sein Lebensgrau
mit schwarzem Rütz betinken
und seine Kleinklabüstenau
ins tiefe Muur verhinken.

Er sei zu dramms für diesen Ort
zu schräl und unbefölgen
drum müsste die Klabüste fort
er selbst sollt’ an den Gölgen.

Das fluderte mich krösig groll,
das köchert’ wie ein friolett,
bis ich mir einen Plunst erkoll.
Jetzt wartet nur, ihr Fieskoschrett!

Klümmhümmlich gnau ich seine Hand,
treil ihn aus seiner Kammer
und pfluff mit ihm nach Reugenstraand.
Ein Ende sei dem Jammer.

Dort werde ich mit Kaffetar,
mit dem gemopsten Schrälen,
herabklimpern auf Lappidar
wo sie gar mächtig trählen.

Wenn einst unsre KleinKaffetars
sich auf dem Land vertrülen,
beschurgen sie viel Malebars,
damit sich hurschtig fühlen,

die vordem konnten schröge sein
und unverklümpt und fiese.
Wir trümmeln uns und hücheln fein,
weil wir nicht sind wie diese.

Die lappidaren Bürger sind
ein furchtbar preisches Völkchen.
Sie sind verkrügen und geschrinnt
und krauschen kleine Wölkchen.


Anmerkung von tulpenrot:

aus "Krankenbetttexte 2012"
Verdolmetschung, falls nötig:


Ich fahre heut' an einen belanglosen Ort
an die vergraute Küste.
Dort wohnt der schräge Kaffeehausbesitzer
in seiner Minibude.

Während er mit den zwei Norddeutschen Typen zusammensitzt
- das kam mir zu Ohren -
verletzt man ihn ziemlich heftig
(man ritzt ihm mal so eben die Fußsohlen)

Sie wollen ihm sein graues Leben
mit schwarzem Rotz bestreichen
und seine MInibude
ins tiefe Meer versenken. (also abreißen).

Er sei zu dumm für diesen Ort
zu schräg und unbeholfen, unfolgsam,
drum müsste die Minibude fort,
er selbst sollt' an den Galgen.

Das machte mich ganz wild vor Groll (fludern= brachte mich in Wallung, krösig = ungehalten)
das kochte in mir wie in einer Friteuse
bis ich mir einen Plan erkor (= ersann)
Jetzt wartet nur, ihr fieses Schrott-Volk.

Klammheimlich klau ich seine Hand (oder nehm ich seine Hand)
zieh ihn aus seiner Kammer (treilen = ziehen)
und flieh mit ihm nach Rügen.
Ein Ende sei dem Jammer.

Dort werde ich mit dem Kaffeehausbesitzer,
mit dem gestohlenen Schrägen,
herabschauen auf diesen belanglosen Ort
wo sie sich gar mächtig grämen (oder ihm nachweinen).

Wenn einst unsere kleinen Kaffeehausbesitzerchen (=Kinder)
sich auf dem Land verteilen (=sich vermehren)
besorgen sie viel Übles,
damit sich ungemütlich fühlen

die vordem konnten gemein sein
und dies unverblümt zeigten und fiese waren.
Wir belustigen uns darüber und lächeln fein,
weil wir nicht sind wie diese.

Die Bürger aus dem unbedeutenden Ort sind
ein furchtbar dummprahlerisches Völkchen.
Sie sind versoffen und hinterhältig
und rauchen kleine Wölkchen.

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Kommentare zu diesem Text

Gruszka (62)
(03.03.12)
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 tulpenrot meinte dazu am 03.03.12:
Ach, Irene, du weißt selber - das Krankenbett, das Krankenbett, das Krankenbett (nach einer Kniespiegelung) - das ist geeignet für einen solchen Schnulz.
Du bist doch auch sooooo ... und ich wusste, dass es dir gefällt.
LG und Danke
Angelika )))))
Landauer (77)
(03.03.12)
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 tulpenrot antwortete darauf am 03.03.12:
Klingklanggloria - machte Spaß!!!
Danke fürs Lesen und Gutfinden
LG tulpenrot
chichi† (80)
(03.03.12)
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 tulpenrot schrieb daraufhin am 03.03.12:
Phantasie, Gerda, nix anderes als Phantasie!!! Und Blödelei, wenn man krank ist.
LG und Danke
Angelika

 princess (03.03.12)
Gern fuhr ich mit dir nach Lappidar
wo arthrosisch Knie gespiegelt war
und sich das lappsche Krankenbett
entpuppt als Musen-Absprungbrett.
:-)

Liebe Grüße, Ira

 tulpenrot äußerte darauf am 03.03.12:
Hihi ... das Musenabsprungbrett ist genial! Wobei ich gestehen muss, der Anfang des Textes ist schon älteren Datums. Ich hab mal in den verstaubten Winkeln meines Computers gegruschtelt. Mal sehen, was noch abfällt.... Zeit hab ich ja, wenn nicht dauernd das Telefon klingelt oder Eisbeutel ausgewechselt werden müssen ....
LG und Danke für deinen launigen Kommentar
LG
Angelika
Jonathan (59)
(04.03.12)
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 tulpenrot ergänzte dazu am 04.03.12:
Na, dass du das noch nicht mitbekommen hast nach all den Jahren: Ich bin immer für eine Überraschung gut - und du ja auch.
Herzliche Grüße mit großem Dank
tulipane

P.S. Da sind ja noch Sterne nachgereicht worden - Danke
(Antwort korrigiert am 04.03.2012)
Dieter Wal (58)
(06.01.13)
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 tulpenrot meinte dazu am 06.01.13:
hihi!!! Danke ...*Knicks folgt* ...

 Elén (21.03.18)
Toll! LG

 tulpenrot meinte dazu am 21.03.18:
Danke - so eine späte Würdigung freut mich besonders!
LG
Marjanna (68)
(21.03.18)
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 tulpenrot meinte dazu am 21.03.18:
Das freut mich natürlich auch. Manchmal kann auch Kranksein zu sehr schöpferischen Ausflügen führen.
LG und
Danke
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