Synkatagoremata

Text

von  Akzidenz

[..] Wie die Ölinsel die Trauer, Ölberg, Ölbaum, Ölsardine: Öl ist das Präfix traniger und schwarzer Seelendinge. Sie zählen die Kindheit, das Meerchen, die Fabeln, die Rachen der Hähne, in denen der Rubin heranwächst, den faserigen Lithos, die seladonen Skarabäen, die Einreibung, die schöne Schweinerei des Strandes, die Algen und die Hohltiere, die Netze und die Regenbogenaugen. Wenn Ich, was Ich Anamnesisches Prinzipium nenne, die Dinge vor der Seele sehe, die Herrlichkeiten, die es nennt, erscheinen, die Defilees, die die Treppen nie heimsuchten, die Keller, das Inderhaar, die Tempel, die Söller und die Spatzen, die Mäander im Gebälk und jene, die vertieft liegen, die aulischen Flaschen, die alchimen, die Öllampen, die heißen, die Federbetten, die großmütterlichen, die Arzneien, die mütterlichen, der Essig, die Säfte, die das Wachs ausschwitzt, actus apprehensivus, der Schöngeist, die Überjüngung, der Begriff; so reift die Ahnung, die mich laufen macht, das Fleisch, das hier durchblutet wird, das Wort, Nous, das Gold, die Speise zäh und unverzehrt und fließend im Nadir unter den Weltenjüngern, die sie mit [viel zu] großer Furcht an sich hinabsehen und sich die Augen daran stoßen; und würden sie nach Innen wenden, wo die Erde nicht mehr weiterkommt, wo die Keilschrift in den Wänden steht, wo die Rückseite des Blutes liegt, die Asphodelen in den Lichtern ruhen, die Propyläen aus den Tropfsteinen wachsen, die Kessel unseren Schleim verbrennen, der Athanor die Stoffe trennt, wo die Wundersylph im Bauch begraben balsamiert, wo die Muscheln in den Knochen liegen, und man ihnen Perlen entnimmt, wo der Kristall am Fett erblüht, die Enfleurage des Blutes bastelt, so würden sie auch sehen, wie das Seelenöl die Räume wäscht, die unsere Gallenblase dekantiert hat.

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Kommentare zu diesem Text


 Georg Maria Wilke (21.03.12)
Ein beachtlich tiefgründiger Text - er lässt die Gedanken weiterschweife, sich fragend nach dem Arcanum des Öls, der Bedeutung über alle Kulturen und Geschichte hinweg, die in den einzelen Topoi bei dir angelegt sind, führend durch einen bedeutungsschweren Inhalt, der sowohl den Mythos, die Religion, die Alchemie und andere in ihrem Erkenntnisdrang geleitet haben:
Thema Öl – „das schwarze Gold“, ursprünglich die ätherische Pflanzenwelt, die durch irdische Prozesse verdichtet, sich auch später als Mineralöl hervortut – Unterschied zwischen mineralischem Öl und pflanzlichem Öl, ein Arcanum in der Alchemie? – als Pharmacon? aus ätherischer Pflanzenwelt befreit, gewonnen aus der sonnengereiften Pflanze – Öl als Lichtbringer – Fackeln, Öllampen etc., Öl und der Tod, letzte Salbung im Ritus der Kirche, Christussalbung mit dem Nardenöl, der Ölberg,: Öl in der Alchemie und Heilkunst, Öl als Machtfaktor der mineralisch, materialistischen Welt, die Geschichte des Öls, die Bedeutung des Öls in der Mythologie. Ebenso in der „schwarzen Magie“, beim Hexenkult und in der Zauberei, Öl-Fettsalben aus „Menschenfleisch zur Verjüngung oder beim Hexenfliegen.
Inspierierte liebe Grüße, Georg
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