Der Kampf gegen das Aufgeben

Text zum Thema Depression

von  Fuchsiberlin

Meine Augen öffneten sich fern des Sonnenaufgangs. Kein Wecker, nur irgendeine biologische Uhr, welche die Geburt des Tages einleitete.

Im Aufwachmodus schaute ich in den Raum meiner Gedanken. Der Opferstatus meiner Negativität belebte die ersten Momente. Mein Ich fühlte sich einfach, umgangssprachlich bezeichnet, scheiße, und fachärztlich diagnostiziert nun mal depressiv.

Meine Hoffnung urlaubte in diesen Augenblicken.

Im tiefen Tal fuhr die Straßenbahn, doch ich vergaß das Ticket zu lösen. Schwarzfahrend warf mich der Kontrolleur der Traurigkeit hinaus.

Was tat ich? Ich zündete mir eine Zigarette an, und im Raum meiner Lebensschläfrigkeit verlor sich die  Motivation, ein Gespräch via Handy anzunehmen. Kleinste alltägliche Tätigkeiten bauten fast unüberwindbare Hindernisse.

Mein Kopf verweigerte sich, den Fensterbkick zu wagen, die geschlossene Jalousie zeigte eh eine Dunkelheit an.  Die Lampe verweigerte mir ihr Licht, oder zerstörte ich die Glühbirne?

Im Spiegel sah ich Wolken,  jeder Blick entwckelte sich zum steilen Bergaufstieg, dem ich nicht gewachsen war.

Auf dem Kochherd wartete eine Vision auf die Hoffnung, am Wasserkocher verbrannte ich mir die Hände.

Der Optimismus blieb im Kleiderschrank. Kleider machen Leute? Ich war zu dünn oder zu dick dafür.

Hinter den Wolken wartet die Sonne, und ich raffte mich auf, um mich auf den Weg zu meiner Psychiaterin zu begeben, denn ich wollte mich nicht im Krieg der depressiv-gefühlten Gedanken ergeben.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(20.03.12)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 21.03.12:
Liebe Sigrun,

ich beschreibe die Depression so, wie sie sich anfühlt, wie sie sich im Alltag auswirkt, und dies beginnt mit dem Aufstehen. Mir ists wichtig, die Depression als schwere seelische Erkrankung zu beschreiben, denn ich glaube, manch einer kann sich -verständlicherweise- wenig bis gar nichts darunter vorstellen.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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