Leise schlägt das Schicksal zu

Erzählung zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  Strobelix

Lieber Vater, wir haben einen angenehmen Tag mit dir verbracht.

Ein ganz normaler Tag mit einem geordneten Abauf und Gesprächen, wie wir sie oft pflegen. Ein selbstverständliches, harmonisches Miteinander. Ein offener, kreativer Austausch von Meinungen zu aktuellen Themen. Abends sitzen wir zusammen und machen zu dritt ein unterhaltsames Gesellschaftspiel. Du spielst wie immer mit Einsatz um den Sieg und bist am Ende zweimal hintereinander zweiter.

Nach dem Aufräumen beobachten wir dich bei einer seltsam wirkenden Bewegung - ein wenig eigenartig und ungewöhnlich, so als wärst du kurz abgelenkt.
Wir sind spontan amüsiert und sprechen dich von der Seite schmunzelnd darauf an - einmal ... zweimal.
Doch du reagierst nicht auf unsere Bemerkungen - wir sind erst überrascht, dann verwundert und plötzlich verunsichert.
Ein Schleier scheint auf deinem Gesicht zu liegen, du wirkst wach und doch ist dein Blick weit weg.
Du antwortest nicht auf unsere Fragen, du bist nicht wirklich bei uns, wirkst ein wenig abwesend mit deinen Gedanken - als würde dich etwas anderes sehr beschäftigen. Und als wir dich verängstigt anschauen, hängt dein rechter Mundwinkel ganz leicht nach unten. Was hat das zu bedeuten?

Da wird unser Verdacht schnell zur Gewissheit:
Lieber Vater, dein Schlaganfall wird unser Leben verändern ... leise hat das Schicksal zugeschlagen ... sekundenschnell ... ohne Vorwarnung ...

Der benachrichtigte Notarzt kommt schnell und nimmt dich mit ins Krankenhaus - wir bleiben mit großer Ungewissheit zurück. Wir drücken die Daumen für dich - und natürlich auch für uns.

Ja, wir müssen uns damit arrangieren und einen neuen Weg finden, wie unser Familienleben jetzt weitergeht ...

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Kommentare zu diesem Text

Inelmo (74)
(05.04.12)
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 Strobelix meinte dazu am 05.04.12:
Hallo Inelmo, vielen Dank für deinen Kommentar. Es tut mir gut zu wissen, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin. Schön, dass du dich mit meinen Text beschäftigt hast - darüber freue ich mich.
Viele Grüße, Thomas
(Antwort korrigiert am 05.04.2012)
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