Ein längst vergessener Traum

Geschichte zum Thema Fantasie

von  ThalayaBlackwing

Die Sonne schien und es war herrlich warm. Das Wasser des Gartenteichs glitzerte und spielte mit dem Licht als ein leichter Wind die Oberfläche kräuselte. Eine wunderschöne Frau, die erschöpft, aber sehr glücklich wirkte, trug ein kleines Baby auf dem Arm, gut eingepackt in Decken, die mit den heiligen Schutzsymbolen des Gottimperators bestickt waren. Sie ging hinüber zu einem Mann, der geschäftig telefonierte. Sie trat näher an ihn heran und als dieser das Gespräch beendete, blickte er endlich auf zu ihr, die Stirn in Falten gelegt.

„Was gibt’s?“

Seine Stimme war harsch, er hasste es, wenn man ihn bei der Arbeit störte. Und seine Frau wusste das auch, also was wollte sie hier? Er hatte ihr nicht einmal so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass er erkannte, dass sie etwas auf dem Arm trug, geschweige denn, was es war.

„Ich wollte dir deine Tochter vorstellen“

Ihre Stimme war müde, auch die Gesichtszüge wirkten so, doch hielt sie das Kind fest, schützend. Und sie fühlte sich von seinen Worten abgewiesen. Doch ihre Worte erzielten den gewünschten und erhofften Effekt. Er blickte wieder auf, er blickte sie auch wieder an, diesmal richtig, und er stand sofort auf und blickte auf das Wunder, das Wunder des Lebens. Es freute ihn, dass er dem Gottimperator endlich auch ein Kind geschenkt hatte, aber auf der anderen Seite dachte er auch an das junge Wesen. Es lebte in einer Zeit voller Krieg. Das Imperium der Menschheit, das so viele, unzählbare Welten umfasste, befand sich in ständigem Krieg. Es hatte so viele Feinde, die von außen versuchten, das Imperium zu zerstören. Orks, Eldar, Dark Eldar waren nur einige wenige. Aber es gab auch Feinde im Inneren. Das Chaos, es drohte überall. Die Korruption, die die Entitäten des Immateriums säten, sie fand auf jeder Welt fruchtbaren Boden. Diese Gefahr war noch viel größer, als die äußere Bedrohung.

Aber mit dem ersten Blick auf seine Tochter, sein erstgeborenes Kind, vergaß er das alles. Er liebte sie vom ersten Augenblick an. Und er ärgerte sich, dass die Arbeit ihn davon abgehalten hatte, bei der Geburt anwesend zu sein.

„Das ist meine Tochter ...? Sie ... sie ist wunderschön, wie ihre Mutter“

Mit diesen Worten nahm er das Kind aus den Armen der Mutter und hielt es zärtlich, so als ob es zerbrechen könnte, wenn er es zu fest anfasste. Ein verklärter Blick lag auf seinem Gesicht, und als der Kommunikator summte, ignorierte er ihn. Er verließ zusammen mit seiner Frau den Pavillon, in dem er an diesem sonnigen Tag gearbeitet hatte und ging hinüber zur Mauer. Dort blieb er stehen. Es bot sich ihm ein bekannter, atemberaubender Blick über Scintfort. Oder besser über die oberste Etage dieser großen Stadt. Einer Mehretagenstadt, ein Hive.

Nach den Maßstäben des Einundvierzigsten Jahrtausends war dies eine mäßig große Stadt. Die höchste Ebene hatte einen Durchmesser von 50 km. Sie war damit die kleinste der 30 Ebenen, aus denen die Stadt derzeit bestand.

Das markanteste Gebäude, welches den Blick auch sofort auf sich zog, war die riesige Kathedrale. Sie stand genau im Zentrum der Ebene und strahlte im Licht der Sonne. Ehrfurcht überkam Tharian von Rockraven. Aber bei dem Anblick wusste er auch, wie seine Tochter heißen sollte. Er blickte auf das Kind in seinen Armen.

„Willkommen im Leben, Thalaya Kadize Akadia Castella Flavia Raltia von Rockraven. Möge das Licht des Gottimperators immer auf dich scheinen und Er dich vor allen Gefahren beschützen“

So verging die Zeit. Die Welt, in die Thalaya hineingeboren wurde, veränderte sich nicht. An ihrem ersten Geburtstag einigten sich die Familien von Stornfall und von Rockraven darauf, dass der älteste Sohn der von Stornfalls, Maurice Jastilius Nixios Victus Tybalt von Stornfall, Thalaya heiraten sollte, wenn beide das gesetzlich vorgeschriebene Alter für eine Hochzeit erreicht hätten. Dies würde eine enge Allianz zwischen diesen beiden Familien schmieden.

Doch Thalaya bekam davon nichts mit. Und so wuchs sie in dem Bewusstsein auf, dass es etwas ganz Normales sei, bereits von Anfang an, verlobt zu sein. Es war für sie ganz normal, genauso wie es für sie normal war, bereits von Anfang an im Umgang mit einem Dolch unterwiesen zu werden. Diese Waffe, in der Hand eines Kindes, war, neben den Wachposten vor der Haustür und der privaten Dienerin, die im Zimmer Thalayas schlief, Teil des Arsenals an Verteidigung, die man diesem Kind an die Hand gab.

Denn schlimmer als der Krieg, der an den Rändern des Imperiums tobte, schlimmer auch als die Ketzer, die Diener des Chaos' war der Neid. Wer Macht hatte, der hatte auch mächtige Feinde. Und so war es mit der Verbindung, die durch die Verlobung Thalayas mit Maurice entstanden war, man mehrte die Macht, und von diesem Kuchen wollten doch auch andere probieren.

Nach außen hin würde das natürlich keiner zugeben. Man konnte auch nicht öffentlich arbeiten. Die Gefahr, das Gesicht zu verlieren, war zu groß, also geschah alles im Geheimen, und die beste Variante war noch immer der Mord. Den Kontrahenten einfach aus dem Weg räumen. Assassinen gab es genügend. Auch für jede Geldtasche. Diese Auftragsmörder waren die größten Feinde der Macht.
So geschah es auch in dieser verheißungsvollen Nacht, in der diese Geschichte beginnt.

* * *
Das Licht einer einzelnen Kerze erhellte den Raum, in dem die kleine Thalaya schlief. Sie war mittlerweile 8 Jahre alt und der ganze Stolz ihrer Eltern. Die Dienerin, die normalerweise das Zimmer mit Thalaya teilte, und so über sie wachte, hatte Thalaya des Zimmers verwiesen. Herrisch war sie geworden, denn sie bekam immer alles, was sie wollte. Sie war der Liebling. Und sie hasste es, wenn man sie ins Bett schickte, besonders, wenn die Erwachsenen noch zusammensaßen. Und so hatte Thalaya schmollend ihre Dienerin aus dem Zimmer geworfen.

Und weil sie sich fürchtete, im Dunkeln allein zu sein, hatte sie die Kerze angelassen und war dann in einen unruhigen Schlaf gefallen.

Das Knarren einer Diele draußen ließ Thalaya aufwachen. Es klang so nah. Schnell machte Thalaya die Kerze aus. Wenn doch jemand nach ihr sah, sollten sie nicht sehen, dass sie Angst vor der Dunkelheit hatte. Sie war immerhin schon 8! Da hatte man keine Angst mehr im Dunkeln. Da konnte man auch schon ohne Dienerin im Zimmer alleine schlafen.

Wieder ein Knarren. Thalaya war jetzt ganz wach. Niemand schlich hier so durch die Gänge, das wusste auch Thalaya. Sie hielt die Augen geöffnet, tastete nach dem Dolch. Wie oft hatte man ihr gesagt, wer sich im Dunkeln sich an sie heranschlich, der wollte ihr nur was Böses.

Und dann ging die Tür auf. Da stand jemand. Thalaya verhielt sich ganz ruhig. Sie hatte Angst. Sie wollte zu ihren Eltern. Aber irgendetwas hielt sie zurück. Sie schrie nicht, sie sprang nicht aus dem Bett. Die Person kam langsam näher und gerade, als sie sich über das Bett beugte, etwas in der Hand haltend, da stieß Thalaya zu, blitzschnell. Sie traf. Überrascht von der Gegenwehr von einem angeblich schlafenden Kind, kam keine Reaktion des Assassinen. Thalaya, den Dolch weiter fest umklammernd, zog ihn heraus und sprang aus dem Bett, rief nach der Dienerin, rief nach ihren Eltern, aber niemand antwortete ihr. Sie rannte weiter zum Zimmer ihrer Eltern. Die Tür stand offen und der Anblick, der sich Thalaya dort bot, brannte sich für immer in Thalayas Gedächtnis ein. Sie sah ihre Eltern, sie wirkten, als ob sie schliefen. Doch die zerfetzten Decken und diese rote Flüssigkeit, es wirkte falsch. Sie konnte es nicht benennen. Sie wusste noch nicht, was dies zu bedeuten hatte. Sie rannte zu Mutter und schüttelte sie. Doch sie reagierte nicht. Das Gleiche bei Vater. Nichts. Nur diese rote Flüssigkeit, die so warm war. Warm, wie ihre Eltern. Sie klebte nun an ihren Fingern, klebte auch an ihrem Nachtkleid.

Thalaya schrie ihre Eltern an, endlich aufzuwachen. Schließlich begann sie zu weinen. Warum wachten ihre Eltern nicht auf? Warum reagierten sie nicht? Schließlich verstand sie. Sie würden nie wieder reagieren. Der Mann, der eben noch in ihrem Zimmer war, er war vorher hier gewesen, er hatte sie umgebracht.
Thalaya wich zurück. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Sie suchte die Dienerin. Auch sie lag in der Lache roten Blutes.

Alles lief wie in einem Alptraum ab. Thalaya hatte immer noch den Dolch in der Hand, blutverschmiert. Blut auch an den Händen, im Gesicht, auf dem Nachtkleid. In ihrer Panik rannte Thalaya aus dem Haus. Sie rannte. Als die Sonne aufging, versteckte sie sich, und als des Nachts die Straßen wieder leer waren, rannte Thalaya weiter. Weiter und weiter, immer tiefer hinab. Das Tageslicht hatte sie bald hinter sich gelassen. Schließlich kam sie erschöpft in der 10. Ebene an. 20 Etagen lagen nun über ihr. Und je tiefer sie gekommen war, desto heruntergekommener wurden die Häuser, die Gegenden, die Menschen. Auch wurde es immer gefährlicher. Je tiefer man kam, desto weniger Vertreter des Adeptus Arbites liefen herum, und hielten die Straßen sicher.

Hier unten herrschten die Gesetze nicht mehr. Hier unten regierten die Gangs. Wer die meiste Feuerkraft besaß, der hatte die Macht.

Thalaya kroch in ein verlassenes Haus. Sie fand eine alte Matratze, angefressen von den Ratten, schimmlig an den Rändern. Aber so erschöpft, wie sie war, sank sie darauf nieder und schlief fast augenblicklich ein. Selbst der Hunger hielt sie nicht mehr wach.

Als sie am nächsten Tag vom Hunger erwachte und sich umblickte, sah sie einen Mann in der Tür stehen. Er hatte fettiges Haar, seine Kleidung war heruntergekommen, dreckig, stinkend, zerrissen. Und er grinste sie mit fauligen Zähnen an.

„Na wen haben wir denn da, meine Süße. Hast du dich etwa verlaufen?“

Er lachte hämisch und trat auf sie zu. Thalaya wollte gerade nach ihrem Dolch greifen, doch der Mann war schneller. Er trat auf das Messer und damit auch auf die Hand Thalayas, die bereits danach gegriffen hatte. Ein Schmerzenslaut kam von ihr und der Mann lachte noch fieser.

„Du willst doch dieses Messer nicht etwa gegen mich benutzen. Das ist aber gar nicht nett von dir.“

Mit einer schnellen Bewegung schob er das Messer in die andere Ecke des Zimmers, den Blick unverwandt auf das angstverzerrte Gesicht der Kleinen. Thalaya wusste nicht, was dieses Grinsen bedeutete, noch nicht. Dieser Moment würde ihr Leben erneut grundlegend verändern. Denn obwohl sich Thalaya mit allen Kräften wehrte und aus vollen Lungen schrie, gegen einen erwachsenen Mann hatte sie keine Chance, und hier unten bedeutete ein Schrei um Hilfe oftmals nur, dass noch mehr Ratten kamen, um an dem Festmahl teilzuhaben.

Und Thalaya, sie spürte nur Schmerz. Tränen rannen ihr über das Gesicht, aber den Mann kümmerte es nicht, er verrichtete, warum er hergekommen war und als er schließlich von ihr abließ, lächelte er zufrieden.

„Das hat dir doch auch gefallen, meine Kleine.“

Und lachend ging er von dannen, ließ Thalaya zurück in ihrem Elend. Diese rollte sich zusammen und weinte. Sie hatte sich noch nie so elend gefühlt, so gedemütigt. Und ihr tat alles weh. In diesem Moment wünschte sie sich, sie hätte den Angreifer nicht bemerkt und wäre sein Opfer geworden, wie ihre Eltern. Sie vermisste die beiden unendlich. Und so weinte sie und fiel schließlich wieder in einen unruhigen Schlaf. Am Tag darauf erwartete sie das gleiche Schicksal und erschöpft wie sie war, leistete sie keine Gegenwehr. Auch nicht, als weitere Männer dieses kostenlose Vergnügen in Anspruch nahmen. Tag für Tag. Man dachte nun sogar daran, ihr Essen mitzubringen. Man wollte diesen Spaß erhalten. Und hungrig wie sie war, griff Thalaya zu. Sie wusste, wenn sie nicht aß, würde das Elend bald vorüber sein, aber sie wusste auch, dass sie das nicht wollte. Sie wollte nicht so sterben. Sie aß und sammelte Kraft. Und da das Messer in der Ecke unbemerkt blieb, blieb auch ihre Hoffnung. Sie hatte es schon einmal getan, sie konnte es wieder tun. Daran, dass sie auch einfach hätte gehen können, einen anderen Raum suchen können, hatte sie nicht gedacht.

Als sie nun wieder allein war, kroch sie hinüber in die Ecke und nahm den Dolch wieder an sich. Er hatte ihr bereits einmal das Leben gerettet. Das sollte er wieder tun. Und während sie im Dunkeln saß, fiel ihr ein, dass sie jemanden noch nicht um Hilfe gefragt hatte. Das Naheliegende, das hatte sie vergessen. So kroch sie von der Matratze und sank auf die Knie. Sie betete, wie man es sie gelehrt hatte und doch wieder nicht. Sie tat es nicht nur aus Pflichterfüllung, sondern, weil sie es wirklich wollte. Sie bat um Hilfe. Sie bat vor allem darum, dass sie der Mut nicht verließe, damit sie tun könne, was sie tun musste. Sie wollte es ja allein machen. Sie bat schließlich nicht um einen Heiligen, der sie aus dieser Lage befreite. Nein, sie wollte nur, dass sie den Mut hatte, sich selbst zu retten. Und vielleicht war es Einbildung, vielleicht war es aber auch wirklich da, dieses Gefühl, dass man sie gehört hatte und auf sie herab lächelte. Dies war genau das Zeichen, was Thalaya gebraucht hatte, die Bestätigung, die sie gesucht hatte.

Am nächsten Morgen kauerte Thalaya wie immer in ihrer Ecke. Sie wartete. Wen würde der Gottimperator auserwählen, ihren Zorn zu spüren? Schließlich öffnete sich die Tür und Thalaya war froh, dass es der Mann war, der sie als Erstes entdeckt und missbraucht hatte. Er hatte ihr die Unschuld geraubt und jetzt würde er dafür bezahlen.

Vielleicht lag es daran, dass er zu betrunken war, vielleicht auch daran, dass es ihm egal war, doch ihm fiel nicht auf, dass Thalaya nicht verängstigt wie sonst in der Ecke saß. Ihr Blick war kalt geworden. Und als sich der Mann schließlich über sie beugte, war sie blitzschnell. Das Messer traf und der Mann hatte nicht einmal mehr genug Zeit, sich darüber zu wundern, als er schon tot von der Klinge glitt. Thalaya rappelte sich auf, schob den toten Körper von sich. Blut, wie vor einigen Wochen. Frisches Blut auf der Klinge, den Händen, dem Gesicht und dem Nachtkleid, das sie noch immer trug. Und vielleicht war es Zufall oder doch das Wirken Seiner Heiligkeit, dass kurz darauf ein weiterer Mann den Raum betrat. Als er jedoch Thalaya erblickte, wie sie da stand über der Leiche eines seiner „Freunde“, frisches Blut überall, das Messer in der Hand und den kalten Hass in den Augen, wich er zurück und floh.

Thalaya blieb auch nicht mehr länger an diesem Ort, sie ging hinaus. Der Beleuchtung hier unten nach zu urteilen war es abends. Es interessierte sie aber eigentlich auch nicht. Wo sie hin wollte? Das wusste sie nicht zu sagen, erst mal weg von hier. Aber sie war kaum zwei Straßen weit gegangen, als sie von hinten jemanden ihren Namen rufen hörte.

„Thalaya!“

Es war ein leises Geräusch, und wenn Thalaya nicht so angestrengt auf alles geachtet hätte, sie hätte es womöglich einfach ignoriert oder auf ihre überdurchschnittliche Vorstellungskraft, ihre Fantasie geschoben. Doch jetzt blieb sie stehen, drehte sich um und sah, etwas entfernt einen Mann stehen. Er wirkte alt. Alt, nicht nur nach den Maßstäben eines Kindes, sondern wirklich wirklich alt.

Thalaya nahm sofort wieder Schutzhaltung ein. Sie würde auch diesen Mann umbringen, wenn er es wagte, ihr zu nahe zu kommen. Und es war ihr auch egal, woher er ihren Namen kannte. Vielleicht war es ein Glückstreffer, vielleicht hatte er sie diesen Namen im Schlaf rufen hören. Es war egal. Wenn er auch nur einen Schritt näher kam, würde sie ihn umbringen. Sie hatte genug von den Männern dieser Ebene. Doch der Mann kam nicht näher, er blieb, wo er war und sah Thalaya nur an.

„Der Gottimperator wacht über dich, Thalaya. Ich werde dir nur so nahekommen, wie du es willst, aber bitte höre mir zuerst zu, bevor du weitergehst.“

Irgendetwas in dieser Stimme, dem Tonfall, ließ Thalaya innehalten, sie verharren, wo sie war. Es war die ruhige Art, wie er sprach, und gleichzeitig behandelte er sie nicht wie ein Kind, sondern sprach mit ihr, wie er es vermutlich auch mit einem Erwachsenen tun würde. Und dann war noch dieses Gefühl. Das Gefühl hatte sie vorhin schon gehabt. Dass Er auf sie herab lächelte und ihr einen Weg, Führung anbot. So stand Thalaya nur da und nickte kurz. Der Mann sollte erzählen, was er zu erzählen hatte. Der Mann nahm das Nicken wahr und fing dann an zu erzählen:

„Wir haben dich beobachtet. Länger schon, als du dir vorzustellen vermagst. Wir haben dein Geschick mit dem Dolch erkannt. Auch haben wir die Tragödie mitbekommen, die über dich hereingebrochen ist. Du könntest natürlich zurückkehren, nach oben. Man sucht nach dir. Du bist Alleinerbin. Du könntest dein altes Leben wieder haben, nun ja ... abgesehen von deinen Eltern natürlich. Aber ich glaube, dir ist ein anderer Weg bestimmt. Er hat dich zu uns geführt. Er hat dich geprüft und du hast dich als würdig erwiesen. Wenn du es willst. Ich kann dir eine neue Familie anbieten, Schwestern und Brüder. Es ist deine Entscheidung“

Thalaya interessierte nicht die Bedeutung seiner Worte. Aber er hatte etwas gesagt, wonach sie innerlich schrie. Eine Familie. Er versprach ihr eine neue Familie. Dieses Wort ließ sie ihre Entscheidung schnell treffen. Sie ging erst langsam auf diesen Mann zu, dann immer schneller, ließ schließlich den Dolch fallen und warf sich in die Arme des Mannes, der sie auffing und festhielt. Er schien zufrieden zu sein. Das Mädchen in seinen Armen schüttelte sich heftig. Aber er ließ es zu, denn es reinigte, das wusste er aus eigener Erfahrung. Er hatte ein ähnliches Schicksal gehabt, vor vielen vielen Jahren. Und ihre neuen Brüder und Schwestern, sie hatten alle ähnliche Schicksale. Sie hatte aber, im Gegensatz zu den meisten anderen, eine glänzende Aussicht, die Ausbildung zu überstehen. Sie hatte das gewisse Etwas. Der Gottimperator war weise, er hatte ihnen, dem Moritat, endlich wieder eine würdige Klinge geschenkt.

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Kommentare zu diesem Text

Snowy (22)
(20.08.12)
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 ThalayaBlackwing meinte dazu am 21.08.12:
Dann mach ich mal Absaetze, hatte zwar schon welche drin, allerdings auf die alte Art, sprich, nicht mit Leerzeile,sondern einfacher Zeilenumbruch. Aber ich mach es optisch schoener.

 Skala (26.08.12)
Also ehrlich gesagt wird mir ab dem dritten Absatz eindeutig zu viel geblickt...
Er blickte wieder auf, er blickte sie auch wieder an, diesmal richtig, und er stand sofort auf und blickte auf das Wunder...
Nur als Beispiel.

Ich blick da nicht mehr durch...

Womit der Augenblick des Einblicks in diesen Text für mich auch schon gelaufen ist. Der bedarf eindeutig stilistischer Überarbeitung.

Gruß, Ranky.

 ThalayaBlackwing antwortete darauf am 27.08.12:
Klar, man liest drei Absaetze und bildet sich ne Meinung. Is klar. Wie waere es mit fertiglesen, immerhin hat der ein paar mehr als 3 Absaetze. Aber okay... vieleicht das dritte blickte gegen betrachten austauschen, aber die ersten beiden sind Absicht. Aber was solls.

*sing* und immer mitten in die Fresse rein.

Haettest ja mal die Rohfassung lesen koennen, da haette ich deine Kritik ja verstanden, aber so? Nach drei Absaetzen? Ist das echt dein Ernst?

 Skala schrieb daraufhin am 27.08.12:
Und was würdest du sagen, wenn ich nicht nur den restlichen Text gelesen habe, sondern auch noch die darauffolgenden Kapitel? Na ja, überflogen zumindest, einfach um zu gucken, ob noch Besserung in Sicht ist (und bevor herumgemoppert wird: Ja, querlesen reicht durchaus, um sich ein Bild vom Stil zu machen). Leider mit enttäuschendem Resultat.

*sing* und immer mitten in die Fresse rein.
Na, und jetzt? Willst du Mitleid? Glaub mir, mitten in die Fresse rein würde anders klingen bei mir. Dann hätte ich nämlich geschrieben, wie *eigenzensiert* ich die "Blickdichte" (Achtung, Schenkelklopfer) finde (du kannst mir doch nicht erzählen, dass das gewollt war. Ach, ist mir auch wurscht.).

Ob es eine Rohfassung ist oder nicht, ist mir genau so egal. Texte können auch in zweiter oder dritter Fassung überarbeitet werden, wenn sie es nicht bringen. Mehr wollte ich dir nicht mitteilen. Und das übrigens noch in gemäßigter Form, da wünsche ich dir, dass du wirklich mal an die Kommentatoren gerätst, die es "in die Fresse rein" geben.

Mir reicht's jetzt hier. Ich bin kein Kuschel-und-Mitleids-Kommentator, mir geht es um die Texte, und da mache ich auch nicht davor Halt, den Leuten zu sagen, wenn ihre Texte Murks sind. Ob du das jetzt auf dich beziehst oder nicht, ist deine Sache.

Schönen Abend noch, Ranky.

 ThalayaBlackwing äußerte darauf am 27.08.12:
Nein, sich ein Urteil ueber den Stil zu machen geht, meiner Meinung nach, nicht per Querlesen. Aber davon mal ab hast du mit deinem Kommentar grad meine Korrekturleser, ja mehrere, vorgeworfen, stilistisch unfaehig zu sein, ebenso wie mir. Und all denen, die den Text schon gelesen haben, und ihn fuer gut befunden habe, andernfalls haette ich ihn niemals gepostet, ebenso.

Was solls. Geschmaecker sind zum Glueck verschieden und ich bin sehr froh und dankbar, dass dieser Ausflug in die Prosa eine Ausnahme bleiben wird. Danke auch an dich, da ich nun keinerlei Motivation mehr habe, ueberhaupt noch etwas anderes als Gedichte zu schreiben.
Denn offensichtlich kann ich es ja nicht.

Schoenen Abend.

 Skala ergänzte dazu am 28.08.12:
stilistisch unfaehig zu sein
Nein, höchstens fahrig. Wie gesagt, am Stil kann man arbeiten, und dass was weiß ich wie vielen Korrekturlesern solche Schnitzer nicht auffallen, zeugt für mich von Oberflächlichkeit.

Aber wenn dir schon so viele Leute gesagt haben, wie toll dein Text ist, hast du ja was Warmes. Dann lass dir auch bitte von einer Gegenmeinung (es können nun nicht mal alle dein Geschreibsel für gut befinden, es finden auch um Gottes Willen nicht alle mein Geschreibsel gut, was mir aber lange noch nicht die Motivation nimmt), nicht die Laune daran verderben. Das war gewiss nicht meine Absicht. Was wäre denn, wenn dir jetzt einer zu einem Gedicht was anderes als "Oh wie schön und toll" schreibt? Hörst du dann ganz mit Schreiben auf?

Schönen Tag noch.
(Antwort korrigiert am 28.08.2012)

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.12.20:
Hossa!
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