Fucking Mohammeds oder : In brennender Sorge.

Tragikomödie zum Thema Meinung/ Meinungsfreiheit

von  Lala

Meine Verwunderung nimmt zu. Außer, dass ich von Aron Manfeld als Minensuchmaus nach Afghanistan verwunschen worden bin, ruht hier und anderswo still der Wörtersee. Niemand erregt sich öffentlich darüber ob eine geschmacklose Verballhornung der Scientologen, quatsch der Katholiken? Nein! Sorry: Der Muslime nun öffentlich gezeigt werden soll oder nicht.

Sollte er?

Sollte er nicht?

Ach ja, da gibt’s ja noch den Paragraphen 166! Den Gotteslästerungsparagraphen. Den hatten wir erst kürzlich in der „Aufsässige Muschis verfluchen Kirche und Präsi“ Debatte und waren von Kai Diekmann bis Guido Westerwelle voll entsetzt, weil Putin und Kirche die Muschis voll fickhart jahrelang in einen kalten Gulag stopften.

Damals hieß es, wenn jemand meinte, sagte, schrieb, dass der russische Rechtsstaat ja nur seine eigenen Regeln anwende, Regeln die wir übrigens  auch hätten, damals hieß es zur Antwort: Quatsch! Unser Paragraph 166 schütze ein viel kleineres Rechtsgut als das Recht der Meinungsfreiheit – und daher komme der auch nie oder sehr selten zur Anwendung. Stimmt. Denn daher hat der Pipi-Kacka-Papst der Katholiken auch den Schwanz eingezogen, als es vor Gericht gegen das Inkontinenz Titelbild des Titanic-Magazins ging. Und Herbert Achternbusch durfte damals auch weiter Frösche kreuzigen und Polizisten in Schnapsgläser kacken lassen.

Und heute? Heute, liebe Bedenkenträger gegen die Meinungsfreiheit wegen öffentlich lebender Busmuslimbomben, könnte uns der § 166 aus dem Meinungsfreiheitsscheißdrecksdilemma raushauen. Die CSU ist auch gleich vorgeprescht und möchte alle Erzeugnisse,  die irgendwelche Religionen oder religiösen Gefühle beleidigen oder beleidigen könnten von Staats- und Rechtswegen sofort verbieten. Prima.

Tschüss Titanic-Titelbilder. Stattdessen ein kräftiges „Go For It“ für Scientologen, die ja schon ein fettes Kreuz an ihrem Hauptquartier haben und nur noch darauf warten in der BRD – voll DDR mäßige Beleidigung! - als Religion anerkannt zu werden.

Aber auch ein voll pornomäßiges „Go For It“ für unsere penetrant und wiederholt kinderfickenden katholischen Seelsorger oder gerne mal den Gröfaz anhimmelnden deutschen (evangelischen) Christen.

Heil dem One-Six-Six! Heil euch Meinungen, Karikaturen, Filme und Bücher brandschatzende Vollbekloppte! Der Freispruch für Deschner? Deschner, der zu dem Urteil kam, dass dieVerbrechen der katholischen Kirche schlimer gewesen seien, als die Verbrechen der Nazis? Der Freispruch wird bald kassiert. Und wir übergeben dann auch seine Schriften dem Feuer und stürmen, stürmen die deutsche Botschaft.

Also: Wieso erregen wir und diskutieren wir eigentlich die Frage wie weit Meinungsfreiheit gehen darf? Müssten, nein: Müssen wir nicht die Frage diskutieren, wie bekloppt man sein muss, wenn man aufgrund eines Films, eines beschissenen Filmchens, Botschaften stürmt und Tote billigend in Kauf nimmt?

Desgleichen natürlich die Frage wie bekloppt man sein muss, wenn man Abtreibungskliniken in die Luft jagt?

Mir imponiert religiöse Borniertheit überhaupt nicht. Sie widert mich an. Aber ich gehe jetzt trotzdem nicht auf die Straße und verbrenne deswegen alle Gebetsbücher sämtlicher Religionen oder stürme und randaliere in etwaigen Gotteshäusern. Vielleicht sollte ich das aber mal tun? Um meinem Beleidigtsein, meinem Entsetzen Nachdruck zu verleihen? Um der CSU so sehr das Fürchten zu lehren, dass sie die Finger von diesem Gut lassen? Es scheint ja zu funktionieren?


Es regiert die Vernunft? Es herrscht bei der Regelung des Zusammenlebens die Abwesenheit von Religion, dergestalt, dass keine Kreuze mehr in Klassenzimmern hängen und keiner sich wegen eines Bilds, Texts, Buch oder eines Videos so sehr aufregt, dass er dafür mordet? Schön wär’s. Wie weit darf Meinungsfreiheit gehen? Das ist die Frage? Ihr seid doch bekloppt!

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(20.09.12)
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 Lala meinte dazu am 20.09.12:
Dich alten gnatzig gewordenen Juden werde ich dann wohl nicht mit diesem  Text milder stimmen? Muss er auch nicht, der Text, denn Deine Meinung muss ich aushalten oder ihr widersprechen.

Mir hat der verlinkte Text wiederholt gezeigt, dass der landläufige Islam nicht der Islam ist. Ich denke, dass der Islam friedlich ist. Sonst Jack, wäre er von so vielen nicht als wahr und gut (s. Deine Trias) erkannt worden. Er ist sogar viel zu friedlich und gastfreundlich. Aber deshalb von wenigen Arschgeigen auch immer wieder manipulierbar.

Gibt es einen Papst im Islam? Gibt es eine so mächtige Kirche wie die katholische im Islam? Wer spricht für den Islam? Weltweit? Der Großmufti von Ägypten? Eher nicht. Der hat auch nur eine Meinung.

Wo ich bei Dir bin, ist die Aufforderung, dass Satire, Witz und Meinung aushaltbar sein müssen. Und wer dass nicht kann? Der schließe sich weinend aus dem Bund oder verbrennt eben Bücher.
(Antwort korrigiert am 20.09.2012)
Jack (33) antwortete darauf am 20.09.12:
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 Lala schrieb daraufhin am 20.09.12:
Keine weitere Fragen.

Religionen sind in der Regel intolerant, denn sie grenzen sich gegen andere Religionen ab, um selbst Religionen zu sein. Religionen sind geschlossene, ausschließende Gemeinschaften mit universellem Anspruch, darum prinzipiell nicht friedensfähig

Danke.
Rajnesh (49) äußerte darauf am 20.09.12:
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Rajnesh (49) ergänzte dazu am 21.09.12:
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Jack (33) meinte dazu am 21.09.12:
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 Songline (20.09.12)
Ja, es darf gelacht werden. Die Frage ist: Wo ist die Grenze?
"Satire darf alles", heißt es, aber sollte es nicht ihre Aufgabe sein, diejenigen an den Pranger zu stellen, die sich daneben benehmen?
Der Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche zum Beispiel lässt sich darstellen, ohne Jesus als Religionsstifter anzugehen. Hier geht es nämlich um die Bloßstellung des "Bodenpersonals", nicht der im Himmel hockenden Propheten. Das ist möglich, ohne sämtliche Christen in Mithaftung zu nehmen.
Genauso sehe ich es bei der berechtigten Kritik an den Mitgliedern anderer Religionen. Wer den Terror anprangern will, soll doch bitteschön die Terroristen karikieren und diejenigen, deren Hasspredigten sie fördern.

 Lala meinte dazu am 20.09.12:
Hallo Songline,

aber so:

Ja, es darf gelacht werden. Die Frage ist: Wo ist die Grenze?
"Satire darf alles", heißt es, aber sollte es nicht ihre Aufgabe sein, diejenigen an den Pranger zu stellen, die sich daneben benehmen?

zäumst Du das Pferd wieder von der falschen Seite auf. Meinung darf alles, Satire darf alles. Du, Songline, darfst Dir alles durchlesen (!) und anschauen (!). Du darfst auch über alles schreiben, ja, Du musst über alles schreiben dürfen! Gewalttätigkeiten, die sich auf Gefühlsduseligkeiten berufen, dürfen dieses Recht nicht einschränken.

Meine Meinung.

Lala
Rajnesh (49) meinte dazu am 20.09.12:
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AronManfeld (43)
(20.09.12)
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 Lala meinte dazu am 20.09.12:
Lyriker beneide und bewundere ich, seid ich bemerkte, nicht schreiben, nicht ordentlich schreiben zu können. Also seid ich denken kann.

Worte ersetzen keinen Schweinebraten? Richtig. Aber Worte machen den Schweinebraten erst zum Schweinbraten, zum richtig fetten, wohlriechenden, unsere Lefzen runtersabbernden Schweinebraten oder auch zum mageren, zähen und dreimal durchgekauten Stück alten Fleischs. Dosenfutter.

Worte? Worte schaffen erst gute und schlechte Küche. Klar, ohne Worte wird das Tier auch hungrig oder satt. Aber mit Worten schmeckts einfach besser - oder schlechter. Nur dank der Worte und ihres guten Geschmacks stellt man sich auf einem Friedensplatz vor einen geschmacklosen Panzer.

Aber Lyriker? Die beneide und bewundere ich.
AronManfeld (43) meinte dazu am 20.09.12:
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 Lala meinte dazu am 20.09.12:
Natürlich nicht Dich - aber Deine Fähigkeiten, Dein Talent mit Sprache umzugehen.
Mühle (63) meinte dazu am 20.09.12:
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AronManfeld (43) meinte dazu am 20.09.12:
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Mühle (63) meinte dazu am 20.09.12:
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LudwigJanssen (54)
(20.09.12)
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 Lala meinte dazu am 24.09.12:
Hallo Ludwig,
natürlich sah die Welt das schön öfter – nur Weniges sah sie selten. Was sie nie sah? Sah sie nie. Und wer hat nun was gelernt? Hm … – irgendwie banal, wenn man nicht Butter bei die Fische macht, oder?
Gestern habe ich die FAZ am Sonntag gelesen und unter der doppeldeutigen Titelschlagzeile, „Gefahr in Verzug?“ las ich dass Herr Friedrich, Frau Böhmer, Herr Niebel, Herr Henkel und auch Frau Merkel, sich ein Aufführungsverbot vorstellen können bzw. befürworten. Naja, ist doch nur: „Irgendeines unserer Rechte auf einen Tisch kloppen.“
Siescher, Siescher es geht um irgendeine Vorgartenzwerghöhe im vorderen Alpenraum niederdeutscher Dackelbesitzer. Siescher! Und was  Wallraff im Tagesspiegel zum Besten gibt? Die Medien mit Glaubenskarikaturen fluten, mit Öl das Feuer ersticken? Nix von Glauben, oder? Neee!
Und Du hast das durchschaut und kennst die Muslime. Respekt! Und Du weißt, dass die halt, naja, die sind halt leicht und schnell manipulierbar und mobilisierbar die Muslime. Und dann stirbt doch nur ein Anderer. Aber wir doch nicht! Nicht? Wir durschauen das? Wir sind keine manipulierbaren Muslime?
Unmanipulierte Grüße
Lala

 Seelenfresserin (20.09.12)
Lala...
Lala, Lala, Lala...

Ja ich brauch jetzt eine Minute um das alles zu verdauen. Aber, eins weiß ich ganz genau: Dein Text brennt sich in all meine Synapsen ein und regt mich zum Denken an. Warum? Weil du zu 98% Recht hast. Aber das werde ich hier nicht weiter breit treten.

Aber! Manchmal hab ich auch Lust einigen Bekloppten das Fürchten zu lehren.

In Gedanken versunken: Jenny aka Seele

 Lala meinte dazu am 24.09.12:
Lala
Hallo Seelenfresserin
Mich interessieren jetzt brennend die 2%.

Gruß

Lala
Rajnesh (49)
(21.09.12)
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 toltec-head (21.09.12)
Wunder mich, wie Jack Islam und Judentum einfach so einander entgegensetzen kann, wo es doch Bruderreligionen sind. Abraham als gemeinsamer Stammvater. Es ist eine Sippschaft. Daher auch der Hass. Richtigen Hass gibt es nämlich immer nur dort, wo auch Verwandtschaft.

Aus zivilisierter Perspektive sind der AT-Gott und der Koran-Gott daher auch gleichermaßen unsympathisch. Diesen Typus Gott, diesen Tyrannen, diesen dem Ressentimenthirn von Wüstenvölkern entsprungenen Fiesling klein bekommen zu haben, DAS ist die Errungenschaft des Westens. Das Christentum war hierfür hilfreich, braucht man heute aber zum Glück auch nicht mehr. Und vor allem dann Humor zB Voltaire war hilfreich. Und ist es auch heute noch. Es kann nie genügend Humor geben. Und die Religionen können nie genügend "klein" gemacht werden.

Kann mich nur über unsere Politiker wundern, die sich nicht auf unsere Seite, die Seite des Westens, das heißt die Seite des Humors zu stellen. Jemand wie Westerwelle hat natürlich nie Zeit gehabt BÜCHER zu lesen. Der ist ahnungslos, dem geht´s nur darum, dass es keine Scherereien gibt, was langfristig sehr kurzsichtig sein dürfte.
Jack (33) meinte dazu am 21.09.12:
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 toltec-head meinte dazu am 21.09.12:
Das Judentum wird eigentlich erst durch die Diaspora interessant. Denke, dass auch der jüdische Humor damit zu tun hat. Und dem Islam hat das gefehlt: die Diaspora. Daher auch die Verstockt- und Humorlosigkeit.

Adorno war gegen Israel, weil er das Judentum ganz aus der Diaspora heraus verstehen wollte. Aber man sollte den Staat Israel nicht aus dem orthodoxen Judentum heraus begreifen. Der Staat Israel ist was tolles. Der gehört zu uns. Der hat die Trennung von Staat und Kirche soweit ich weiß sogar in der Verfassung stehen. Israel hält dort drüben die Fahne des Westens hoch. ES IST DAHER WICHTIG, DASS ISRAEL DIE BOMBE HAT.

Butler hat mal wieder nichts verstanden, wenn sie meint pro-jüdisch aber contra-Israel sein zu müssen.

Man muss im Gegenteil pro-Israel und weil contra-religiös auch contra-jüdisch sein.

Weil Israel ein westlicher laizistischer Staat ist, wird er irgendwann schon auch noch das orthodoxe Judentum klein kriegen. Die Beschneidungsgegner sind dort bereits zahlreicher als es sich der deutsche Toleranzfanatiker denkt.
(Antwort korrigiert am 21.09.2012)
fdöobsah (54)
(21.09.12)
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