Begeistert

Sonett zum Thema Befreiung

von  Irma

Ein mächtiges Drängen, ein kräftiges Klopfen
erschreckt mich, ich spüre es tief in mir drin:
„Komm, öffne dich! Hör auf mich! Löse den Pfropfen
im Kopf!“, säuselt seltsam beschwörend der Dschinn.

Bald streichen die Finger behände und reiben
die schmale Bouteille, den Bauch rauf zum Hals,
um dort wieder innezuhalten. Sie bleiben
noch zögerlich liegen. Was mache ich, falls

mir alles entgleitet? „Du musst aber nicht
verzichten auf das, was Erfüllung verspricht!“
Das Märchen beginnt, denn mein Geist ist bereit,

ersinnt für mich tausend und keinerlei Grund,
die eine bezaubernde Nacht nur befreit
den Rausch zu genießen. - Ich öffne den Mund.

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(08.10.13)
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 Irma meinte dazu am 10.10.13:
Es gibt verschiedene Arten des Rausches, liebe Lotta, und es ist manchmal schwer, der Gier danach zu widerstehen, wenn man wie besessen von diesem Dämon ist ... ) Lieben Gruß und Dank für die Doppelbesternung beim zweiten Schluck!
Liebe Grüße, Irma (völlig verwundert über den entgeisterten Blick der Verkäuferin, als ich bei diesem Schmuddelwetter zwischen all den Lebkuchen und Stollen doch tatsächlich schon nach einer ersten Flasche Glühwein suchte ...)
(Antwort korrigiert am 10.10.2013)
janna (66)
(08.10.13)
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 Irma antwortete darauf am 11.10.13:
Danke schön, Janna! Mir scheint, du siehst glasklar und hast es durchschaut ... ) Viele liebe Grüße, Irma

 Lluviagata (08.10.13)
Das klingt und singt, hat Hand und Fuß, ist farbenreich und verspielt - eine Wucht, Irma!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Irma schrieb daraufhin am 11.10.13:
Klingt ein bisschen nach Tausendundeiner Nacht, nicht wahr!? ) Ich danke dir herzlich für das Kompliment! Liebe Grüße, Irma
P. S. Du schaust derzeit auf deinem Foto aber auch aus wie ein schauerlicher Geist, liebe Lluuuhuhuu ...
(Antwort korrigiert am 11.10.2013)

 plotzn (09.10.13)
Und führe mich nicht in Versuchung...
Ein begeisterndes Sonett, Irma, das die Verlockungen und das anfängliche Zögern und Zaudern anschaulich beschreibt.
Nur die Stelle "Du weißt, du musst nicht" finde ich nicht so rund, weil ich automatisch das "musst" mehr betone als das "nicht".
Eine Alternative wäre vielleicht:
mir alles entgleitet? „Wie klug ist Verzicht
auf alles, was jemals Erfüllung verspricht?“
oder
mir alles entgleitet? „Du weißt ja, du musst
nicht immer verzichten auf jegliche Lust!“

lg Stefan

 Irma äußerte darauf am 10.10.13:
Hallo Stefan,
ich danke dir herzlich für die intensive Beschäftigung mit meinem Gedicht! Für mich zieht der Endreim die Betonung so stark auf das "nicht", dass ich beim Lesen eigentlich nicht ins Stolpern komme. Aber ich verstehe durchaus, was du meinst. Dein zweiter Vorschlag mit der Lust gefällt mir gut, aber ich würde ungern auf die "Erfüllung" verzichten. Die erste Variante ist an und für sich perfekt, allerdings möchte ich auf die vorhergehende Frage lieber mit einer Aussage (des Dschinns) antworten. Wie wäre es denn mit:

mir alles entgleitet? "Du musst aber nicht
verzichten auf das, was Erfüllung verspricht!"

Was meinst du dazu? Ich freue mich jedenfalls sehr, dass dich mein Sonett derart in den Bann ziehen konnte.
Ganz liebe Grüße, Irma

 plotzn ergänzte dazu am 10.10.13:
Yep, das geht mir flüssiger von der Zunge und passt
lg Stefan

 Irma meinte dazu am 11.10.13:
Das freut mich! Danke für die Rückmeldung!

 Didi.Costaire (09.10.13)
Ein gut gebautes Sonett, das besonders dadurch an Spannung gewinnt und die innere Zerrissenheit betont, dass Verse und Sätze unterschiedlich verlaufen.
Schöne Grüße, Dirk

 Irma meinte dazu am 10.10.13:
Vielen Dank, lieber Didi! Ich bin auch sehr gespannt, wie es weiter verläuft ... ) LG Irma
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