Klimawandel

Aphorismus zum Thema Denken und Fühlen

von  Ephemere

Deutschland - ein Land, wo man sich ständig empört und selten erregt, wo man die Pflicht heiligt und die Arbeit mit dem Glück verwechselt.

Kann es denn verwundern? Die Natur huldigt der üppigen Mitte, die Sonne nimmt sich zurück und die Temperaturen lassen sich ignorieren; man trinkt ermüdendes Bier in Strömen und isst schwer und beschwerend.

Trotzte man extremen Landschaften und ertrüge zwingendes Klima, dörrte und durchröntgte einem die Sonne, tränke man Wein und äße leicht - wie wenig wahrscheinlich wäre dann die deutsche Austerität.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

BellisParennis (49)
(15.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Ephemere meinte dazu am 15.02.14:
Ist es nicht von vornherein schon traurig, wenn man unbedingt einen Inhalt braucht, mit dem man das Leben füllen kann?
Bier macht müde und entspannt aufgrund des Hopfens (wie Baldrian ein Beruhigungsmittel), Wein regt den Stoffwechsel an und belebt damit (in Maßen...bei reichlichem Genuss ermüdet natürlich der höhere Alkoholgehalt).
Graeculus (69)
(15.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Ephemere antwortete darauf am 15.02.14:
Auch die Gedanken übers Klima und Essen findet man bei Nietzsche, die über Natur und Klima auch bei Camus. Das macht sie nicht weniger relevant - ich wollte nicht explizit darauf hinweisen, weil viele Leser dann verleitet wären, sich eher von ihrer Einstellung zu Nietzsche und Camus leiten zu lassen, statt den Text wirklich zu lesen.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 15.02.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TrekanBelluvitsh (15.02.14)
Du weißt, dass ich deine Gedanken durchaus schätze, aber hier drin stecken mir zu viele Plattitüden. Und so wird auch das Ende ziemlich plakativ und einen wirklichen Wissensgewinn oder eine Anregung finde ich hier nicht. Es sind auch nicht alle Franzosen furchtbar kreativ. Das ist Quatsch.

Allerdings habe ich in einem Halbsatz doch noch eine Erkenntnis gefunden, die mir sehr gut gefällt, die ich zutreffend finde.
"(...)und die Arbeit mit dem Glück verwechselt."
Da steckt viel Wahres dran. Allerdings würde ich das weniger den Deutschen an sich zu rechnen, sondern allen fundamentalistischen Kapitalismusgläubigen weltweit.

 Ephemere äußerte darauf am 16.02.14:
Ich habe ja nicht über Kreativität geschrieben oder über sonstige Eigenschaften, sondern nur über die Einstellung zur Arbeit, eine gewisse Angst vor Leidenschaft und die Bereitschaft, sein Leben einer menschengemachten Disziplin unterzuordnen...alles Faktoren einer gewissen Schwere.

Hier denke ich durchaus, dass die Betrachtung von Klima und Ernährung einen Erkenntnisgewinn bringen kann - denn offenbar sind solche Zusammenhänge hierzulande kaum bekannt, wenn man betrachtet, wie über die z.B. griechische Arbeitsmoral oder die spanische Siesta hergezogen wird (offenbar ist vielen Deutschen nicht vorstellbar, wie es ist, in der Mittagssonne in Südspanien zu arbeiten, so dass es ihm frivol erscheinen muss, lieber in der Kühle des späten abends noch einmal ins Geschäft oder Büro zu gehen...wenn doch der Tatort läuft).

Mein Eindruck ist auch, dass in Deutschland mehr als anderswo (aber bei Weitem nicht weltweit einzigartig: in den USA z.B. ist es sehr ähnlich) Glück und Wert an der Arbeit gemessen werden, dass der Kapitalismus hier auf weniger instinktive Grenzen stößt, weil Natur und Klima seinem Mythos, man könnte das ganze Leben auf Effizienz ausrichten und müsste sich nur dafür entscheiden, nicht widersprechen.

Danke übrigens für die Empfehlung trotz Kritik (wollte ich die - also die Kritik - nicht, würde ich hier nicht veröffentlichen).

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 16.02.14:
Das die natürliche Umgebung das Leben von Menschen beeinflusst und sie - darauf reagierend - zumeist gute und funktionierende Systeme finden, ist unbestritten. Und das von dir gebrachte Beispiel aus dem Dreieck Deutschland - Griechenland - Spanien ist ein Gutes, allerdings glaube ich, dass es auch andersherum funktioniert. Du wirst darauf beruhende Vorurteile auch in den südlichen Ländern finden.

"Mein Eindruck ist auch, dass in Deutschland mehr als anderswo (aber bei Weitem nicht weltweit einzigartig: in den USA z.B. ist es sehr ähnlich) Glück und Wert an der Arbeit gemessen werden(...)
Das man in dem Kulturkreis, in dem die protestantische Arbeitsethik - denn darum handelt es sich ja - quasi erfunden wurde, diese immer wieder in verhältnismäßiger Reinform findet, ist nicht überraschend. Erst neulich las ich hier in einem Thread auf KV von jemandem eine dementsprechende Äußerung (sinngemäß: "Ich frage mich, wer den Tag über Zeit hat, hier Threads vollzuschreiben"), aus der hervorging, wie tief diese Arbeitsethik verankert ist. Und natürlich ist sie mit dem Kapitalismus verbunden.

Vielleicht ist es aber in Deutschland aber einfach so, dass sie im öffentlichen Raum ziemlich unkritisch aufgenommen wird. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass sie von allen Menschen geteilt wird. Und dafür ist dein Text ein Beispiel! Allgemein sagt das mehr über die öffentliche Deutungshoheit aus.

Ach, und zu der Empfehlung: Ich empfinde Leseempfehlungen als das, was der Name sagt: Es ist für mich eine Empfehlung, die ich andern Leuten gebe, dass sie diesen Text meiner Meinung nach lesen sollten, weil er gut, wissenswert, interessant oder nachdenkeswert ist. Das hat dann nichts damit zu tun, dass ich z.B. im Bezug auf den letzten Punkt anderer Meinung bin als der Autor/die Autorin.
(Antwort korrigiert am 16.02.2014)

 Ephemere meinte dazu am 16.02.14:
Da stimme ich Dir in Allem uneingeschränkt zu.

Interessant finde ich dabei aber, dass Klischees/Erklärversuche über die Deutschen seitens der Mittelmeerländer sehr häufig mit Klima und Ernährung begründet werden (eigentlich hätte mein Text auch als platter Kommentar in einer italienischen Zeitung stehen können ), während diese Dimension andersherum so gut wie nie aufkommt (hierzulande werden Klischees eher an Sekundärtugenden festgemacht)...was durchaus am Protestantismus (und seiner Neigung, das Sinnliche und Natürliche als irrelevant abzutun) liegen mag, der indessen ja auch in einem bestimmten Klima (wörtlich zu nehmen) gediehen ist (ich glaube nicht, dass Luther in der Sahel-Zone entstanden wäre).
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram