Informationsverlust
Aphorismus zum Thema Sein
von Ephemere
Kommentare zu diesem Text
Interessant. An der Stelle, an der die erste Ableitung = 0 und die zweite < 0 ist, hat man einen Höhepunkt.
Nö! Denn das Sein ist, währen das Werden nur eine Vorstellung ist. Genau genommen gibt es das Werden gar nicht. Es ist nur eine Hilfskonstruktion - zugegebenermaßen kann die sehr nützlich sein -, damit der Mensch mit dem Ungewissen seiner Existenz umgehen kann.
Was soll denn das Sein sein, das sich das Werden vorstellt? Dafür dürfte der so Seiende, der sich das Vorstellende, doch nicht der Entropie unterworfen sein und auch nicht dem Zwang, ständig mit und auf alles um ihn herum zu reagieren...
Ich denke, hier hilft ein Blick in die Physik. Demnach ist eine Zeitmaschine tatsächlich möglich - zumindest theoretisch. Mit der könnte man jedoch nur in die Verganganheit reisen und nicht in die Zukunft, weil diese (noch) nicht existiert! Denn alles im Universum besteht "nur" von einem Augenblick zum nächsten. Und natürlich muss man ständig auf die Umwelt reagieren, dass tut man aber im Jetzt und zwar immer nach bestimmten Regeln. Bezogen auf Materie/Energie sind das die vier Grundkräfte leichte Atomkraft, schwere Atomkraft, Gravitation und Elektromagnetismus. Weil es solche Regeln gibt, lässt sich das zu Erwartende natürlich berechnen und vorhersagen und - ja nach Fall - werden - *kicher* 'tschuldigung, kleines Wortspiel - diese Vorhersagen auch sehr zutreffend sein. Das ändert aber nicht daran, dass man dies im Jetzt tut und all das nur Hilfskonstrukte sind, um die Welt zu begreifen. Sehr deutlich wird das in dem, was man komplexe Systeme nennt, umgangssprachlich besser bekannt unter dem Wort Schmetterlingseffekt.
Letztlich wird unser Leben immer linear sein und bleiben. Um zu wissen, wie das Spiel ausgeht, muss man den Ball werfen.
Letztlich wird unser Leben immer linear sein und bleiben. Um zu wissen, wie das Spiel ausgeht, muss man den Ball werfen.
Nur im Hier und Jetzt wahrnehmen und handeln zu können, bedeutet ja aber nicht, dass man ein "Sein" habe außerhalb eines Werdens - die Heisenbergsche Unschärferelation gilt auch hier: Will man seine Position bestimmen, kennt man seine Geschwindigkeit nicht, und vice versa...man kann immer nur ein Distillat als "Sein" untersuchen - und schon durch die Untersuchung selbst gibt es die Beobachtereffekte, die das, was man unteresuchen wollte, bereits verändert haben. Was man an "Ideen" zu erkennen meinte, bleiben Abstraktionen für genau diesen Raumzeitabschnitt und diese Momentaufnahme eines Ich, das bereits weiter evolviert ist. Solche Momentaufnahmen sind nötig, um zu navigieren - so wie für eine Kurvendiskussion die Ableitung nötig ist. Doch ist dieser Prozess nicht ohne massiven Informationsverlust umkehrbar (siehe Entropie), denn eine Aufleitung ist zwar beliebig möglich, doch nur unter Hinzuraten von Konstanten...also Erfindung, Umdichtung der Welt, damit sie ins Muster passt. Das ist (siehe Schmetterlingseffekt) umso heikler von der Verlässlichkeit der Erkenntnis, je näher man dem Ende der Ljapunow-Zeit kommt.
Graeculus (69) äußerte darauf am 18.05.18:
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