Vierzehn Gedanken zum Thema Kritik

Gedanke zum Thema Kritik/ Kritiker

von  Erdenreiter

Ein Kritiker, der anhand von einer Veröffentlichung zu persönlichen Rückschlüssen über die Autorin, den Autoren kommt, spinnt nur eine literarische Persönlichkeit weiter aus, an die nur die Veröffentlichung definitiv gebunden ist.

Schlechte Kritiker sind leicht von sich selbst zu blenden, und die guten blenden andere.

Kritik, die inspiriert, ist zum Kritisierten vorgedrungen.

Der gute Kritiker erkennt die Möglichkeiten eines Menschen, die der schlechte kritisiert.

Einen Kritiker, der nicht ernst zu nehmen ist, den kann man auch dann nicht ernst nehmen, wenn es einem misslingt, ihm zu missfallen.

Hinter jeder abgegebenen Kritik steht mindestens ein Bedürfnis des Kritikers, dessen Auslöser nicht wirklich das Kritisierte ist.

Mit einem Kritiker, der nicht einmal im niedergeschriebenen Gedanken die Interpunktion als privat Sache akzeptiert, kann man keine Utopie entwerfen.

Ein Kritiker, der die Ich-Perspektive einer Veröffentlichung mit dem Ich des Schreibenden gleichsetzt, könnte dies auch gleich mit jedem Gegenstand, Wort und Buchstaben machen.

Kritik hat immer etwas mit Auffallen zu tun, und wenn der Kritiker nur selbst auffallen will.

Kritik, die nicht konstruktiv, inspirierend und oder mitteilend et cetera ist – in China ist ein Sack Reis umgefallen!

Ohne das Kritisierte zu verstehen, kommt Kritik nur zufällig auf den Punkt, und ohne das Kritisierte zu begreifen, geht Kritik nicht bis zur Wurzel.

Das berechtigt Kritisierte existiert auch ohne den Kritiker; also etwas, das noch Potenzial besitzt, wenn man selbst voranschreitet.

Kritik der Kritik willen ist von Spießigkeit kaum zu unterscheiden, sprich von etwas, das allem etwas Unwürdiges verleiht.

Auf ein Denkmal für einen Kritiker kommen Myriaden für Kritisierte.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(31.07.14)
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 Erdenreiter meinte dazu am 31.07.14:
Danke für Deinen interessanten Kommentar.

Was Deine Anmerkung zu 1 betrifft, sollte man auf das Wort definitiv in seinem Zusammenhang achten, was nicht ausschließt, dass Rückschlüsse nicht auch zutreffen können. Zu 8, wahrscheinlich wird jede Vorstellung und so weiter, die man sich eventuell von einer Autorin, einen Autoren macht, der Realität nie standhalten können, wenn man sich persönlich kennenlernen würde. Ein Mensch ist doch bedeutend mehr, als die Dinge, Gedanken, Worte und so weiter, die er veröffentlicht. Man kann natürlich immer irgendwelche Rückschlüsse über den Schreibenden aufgrund dessen was er geschrieben hat ziehen, und die Frage ist vielleicht, inwieweit das überhaupt Sinn macht, oder ob es nicht mehr Sinn machen würde, diesbezüglich über sich selbst nachzudenken und oder über das was man gelesen hat.

Liebe Grüße
Marco

 FRP (31.07.14)
"Mit einem Kritiker, der nicht einmal im niedergeschriebenen Gedanken die Interpunktion als privat Sache akzeptiert, kann man keine Utopie entwerfen."

Um Gottes Willen! Mit einem Kritiker einer Utopie zu entwerfen wäre genauso falsch, wie mit einen vom Wachdienst den Tag der Offenen Tür zu promoten".

"Das berechtigt Kritisierte existiert auch ohne den Kritiker"

Das ganze Universum existiert auch ohne den Kritiker - es sei denn, sein Name wäre Gott.

Da will ich gleich mal, da ich Deine Möglichkeiten erkenne : "privat Sache". Richtig: Privatsache
"Kritik der Kritik willen". Richtig: Kritik um der Kritik willen

Interpunktion ist keine Privatsache, sondern ein Gebot der Höflichkeit.
Und so ganz nebenbei: auch das Handwerk des Schreibers.
In freier Lyrik mag sie verzichtbar sein. Und, nein: Ich will nicht auffallen.

 Erdenreiter antwortete darauf am 31.07.14:
Was Deine erste Aussage betrifft,
"mit einem Kritiker einer Utopie zu entwerfen wäre genauso falsch, wie mit einen vom Wachdienst den Tag der Offenen Tür zu promoten", ist selbige in meinen Augen nur heiße Luft. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei dem veröffentlichten Gedanken, worauf Du Dich da beziehst, um eine ironische Aussage.

"Das ganze Universum existiert auch ohne den Kritiker - es sei denn, sein Name wäre Gott. " Du reißt den veröffentlichten Gedanken aus seinem Zusammenhang, und die entscheidende Aussage folgt ja erst noch. Eine bekannte und übliche Vorgehensweise, das aus dem Zusammenhang Gerissene zu widerlegen ( beziehungsweise lächerlich zu machen ), um so scheinbar auch den Rest zu widerlegen ( beziehungsweise lächerlich zu machen ). Ganz schön fantasielos von Dir.

Da Du meine Möglichkeiten erkennst? Du erkennst ja nicht einmal die Möglichkeiten der veröffentlichten Gedanken

Was die privat Sache betrifft, wo Du darauf hinweist, dass es Privatsache heißen müsste, ist es auch eine übliche wie bekannte Vorgehensweise, gerade auch weil Du sie mit meinen Möglichkeiten in Verbindung setzt, Rechtschreibfehler des Schreibenden unterschwellig als dessen Dummheit hinzustellen. Ich würde sagen, wer Unwissenheit ( in dem Fall Unachtsamkeit ) für Dummheit hält, ist vielleicht selbst dumm. In meinen Augen passt dieser Rechtschreibfehler sehr gut in die Aussage des Gedankens, und mit Dir kann man wohl auch keine Utopie entwerfen ;-D Wenn Du zukünftig weiterhin auf so billige Tricks in Deiner Rhetorik zurückgreifen willst, würde es, als Tipp, besser rüberkommen, wenn Du dann Dein Geschreibsel besser überprüfst. Es müsste wohl in Deinem Kommentar eine Utopie heißen, und nicht einer Utopie. Man sieht schon, wie lächerlich das Ganze ist.

"Niemanden kränken, niemanden beeinträchtigen wollen kann ebensowohl das Kennzeichen einer gerechten als einer ängstlichen Sinnesart sein."
( Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches )

Danke für Deine Resonanz, die mir Freude bereitet hat.

Liebe Grüße
Marco

 FRP schrieb daraufhin am 31.07.14:
Donnerwetter, was Du da alles hineininterpretierst - erstaunlich.
Hat aber alles nur mit Dir selbst zu tun. Schreib, wie Du willst.
Aber ernstnehmen wird Dich dann kaum jemand.
Das Du mir Deine Falschschreibe, die ich Kopie und paste gezogen
habe (Utopie) als die meine verkaufen willst, ist echt stark
(Antwort korrigiert am 31.07.2014)

 Erdenreiter äußerte darauf am 31.07.14:
Salve FRP,

ich schreibe, wie ich es zurzeit kann
Ob man jemanden ernst nimmt oder nicht, aufgrund seiner Rechtschreibfehler, ist in meinen Augen ein merkwürdiges Kriterium. Ich habe auch nicht vor Deutschlehrer zu werden :-D

Auf den von Dir kopierten und paste gezogenen Satz beziehe ich mich ja gar nicht. Und wenn Du es nicht verstanden hast, ich beurteile keinen danach, wie viele Rechtschreibfehler er macht, und solange jemand so schreibt, dass ich es flüssig lesen kann, reicht mir das schon.

Dir eine angenehme und gram­ma­ti­ka­lisch korrekte Woche.

Liebe Grüße
Marco

 FRP ergänzte dazu am 01.08.14:
War nicht böse gemeint, Marco. Auch mache ich selbst genug Fehler,
bin aber bereit, zu lernen. Deine Reaktion erinnert mich auch an die meine vor einiger Zeit, wenn mich jemand auf Fehler aufmerksam machte. Da geht man erst einmal in die Offensive und ist betrübt, weil man denkt, dass den anderen der Inhalt null interessiert. Natürlich sollte es in der ersten Linie um Inhalte gehen, i sono d'accord. Aber auch die Form ist wichtig und ein Teil des Schreibens. Solange man Fehler macht und gar signalisiert, man würde das alles nicht so ernstnehmen, bleibt man angreifbar. Gedanken, Gefühle, Inhalte sind das eine. Sie für den anderen so sauber als möglich zu transportieren, das andere. Um dies zu lernen, sind wir schließlich hier.

 Erdenreiter meinte dazu am 02.08.14:
Salve FRP,
mich stört es nicht, wenn mich jemand auf Rechtschreibfehler hinweist, darum ging es mir auch nicht; aber wir verstehen uns ja jetzt.

"Manchmal hilft es, statt der Meinung sich die Beine zu vertreten."
( Michael Richter, Widersprüche )

"Mir, der ich selten selbst geschrieben, was ich zum Druck beförderte und, weil ich diktierte, mich dazu verschiedener Hände bedienen mußte, war die konsequente Rechtschreibung immer ziemlich gleichgültig. Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es doch eigentlich nicht an, sondern darauf, daß die Leser verstehen, was man damit sagen wollte! Und das haben die lieben Deutschen bei mir doch manchmal getan." ( Johann Wolfgang von Goethe )

"Ich halte mir diese Art Postulate nach Möglichkeit einfach vom Halse und mache, genau besehen, immer noch genug Schnitzer. Was aber die Kommas betrifft, so beruhige ich mein Gewissen immer mit einem Satz des alten Wieland, der besagt, Religion und Interpunktion seien Privatsache."
( Johann Wolfgang von Goethe )

Ich nehme es ernst, doch stört es mich nicht, Fehler zu machen, denn auch dafür bin ich schließlich hier. Auch habe ich im Laufe der Zeit schon den ein oder anderen Tipp bekommen, für den ich dankbar war.

Was Deine Fehler in Veröffentlichungen betrifft, Du bereit bist zu lernen, fände ich das folgende Zitat passend.

"Das berechtigt Kritisierte existiert auch ohne den Kritiker; also etwas, das noch Potenzial besitzt, wenn man selbst voranschreitet." ( Erdenreiter )

:-D

Liebe Grüße und Dir weiterhin eine angenehme Woche
Marco

 EkkehartMittelberg (31.07.14)
Die Kritik der Kritik ist selten. Seit es Internetforen gibt, liest man sie häufiger. In Tageszeitungen und Zeitschriften hat sie kaum eine Chance. Da hat meistens der Kritiker das letzte Wort.

LG
Ekki

 Erdenreiter meinte dazu am 31.07.14:
Danke für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Marco
Teiresias (60)
(07.08.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 08.08.15:
Danke für Deine Resonanz

Liebe Grüße
Marco
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