Der unendliche Krieg
Essay zum Thema Politik
von DerHerrSchädel
Anmerkung von DerHerrSchädel:
Veröffentlicht auch auch meiner Community-Seite von "Der Freitag".
http://www.freitag.de/autoren/philipp-schaab
Kommentare zu diesem Text
Eine gute Zusammenfassung der Ereignisse und eine kluge Einordnung. Nur zwei Anmerkungen hätte ich:
1. Mit
sprichst du den entscheidenden Punkt an, doch der sollte - meiner Ansicht nach - noch mehr in den Vordergrund gerückt werden. Denn immerhin schaffen es Israelis und Palästinenser seit über 60 Jahren nicht[/b], zu einem modus vivendi zu kommen. Das mag auch daran liegen, dass in beiden Lagern eine kleine, aber politisch aktive Gruppe immer noch davon träumt, das andere Volk 'zurück ins Meer' zu drängen - nicht mehr als eine geschönte Formulierung für einen Genozid.
2. Der Zusammenhang zwischen dem arabischen Frühling und dem Konflikt Israel - Palästinenser - mal abgesehen davon, dass er jüdisch-fundamentalistisch faschistoide 'Gläubige' in Aufruhr versetzt - sehe ich nicht. Gerade die Ereignisse in den palästinensischen Gebieten zeigt. dass z.B. die Macht der Hamas davon ziemlich unberührt blieb. Und auch Staaten, die ihr Volk an der Macht partizipieren lassen, wie es z.B. in Jordanien geschieht, sind von ihm eigentlich unberührt geblieben. Und auch wenn man die Ereignisse in Ägypten sehr kritisch sehen muss, haben sie doch gezeigt, dass das Schreckgespenst der islamistischen Gotteskrieger, die so überall die Macht an sich reißen würden - gerne von Experten verbreitet - haben sich so als nicht haltbar erwiesen. Denn was immer die Ägypter sich für einen Staat auch wünschen, sie wollen keinen von den Muslimbrüdern beherrschtes System.
Aber nur damit das nicht Vergessenheit gerät: Guter Essay, wenn auch eher zum Thema Politik.
1. Mit
"Die Welt blickte frustiert auf die Konfliktparteien, die offensichtlich weder willens noch in der Lage dazu sind, den Konflikt dauerhaft zu lösen."
2. Der Zusammenhang zwischen dem arabischen Frühling und dem Konflikt Israel - Palästinenser - mal abgesehen davon, dass er jüdisch-fundamentalistisch faschistoide 'Gläubige' in Aufruhr versetzt - sehe ich nicht. Gerade die Ereignisse in den palästinensischen Gebieten zeigt. dass z.B. die Macht der Hamas davon ziemlich unberührt blieb. Und auch Staaten, die ihr Volk an der Macht partizipieren lassen, wie es z.B. in Jordanien geschieht, sind von ihm eigentlich unberührt geblieben. Und auch wenn man die Ereignisse in Ägypten sehr kritisch sehen muss, haben sie doch gezeigt, dass das Schreckgespenst der islamistischen Gotteskrieger, die so überall die Macht an sich reißen würden - gerne von Experten verbreitet - haben sich so als nicht haltbar erwiesen. Denn was immer die Ägypter sich für einen Staat auch wünschen, sie wollen keinen von den Muslimbrüdern beherrschtes System.
Aber nur damit das nicht Vergessenheit gerät: Guter Essay, wenn auch eher zum Thema Politik.
Hey, vielen Dank für die ausführliche Reaktion und das Lob!
Zu 1. Ich stimme dir zu, dass das ein sehr wichtiger Punkt ist, aber noch wichtiger war für mich die Frage WARUM sich der Konflikt nicht lösen läßt und auch in naher Zukunft nicht enden wird, weil - und das ist für mich das entscheidende - beide Parteien nicht bereit sind, entscheidende Zugeständnisse (Räumung der Siedlungen im Westjordanland etc.) zu machen.
Um es kurz machen, entscheidend war für mich nicht, dass der Konflikt seit Jahrzehnten (nimmt man die ersten Unruhen u. Proteste unter den Arabern vor der Staatsgründung Israels hinzu, sind es ja sogar schon bald 90 Jahre) nicht beendetet worden ist, sondern womöglich auch in weit entfernter Zukunft nicht beendet sein wird.
Zu 2. Natürlich haben im Kern der Nahost-Konflikt und der arabische Frühling nichts miteinander zu tun (gilt nicht unbedingt für den jüngsten Krieg, den ich glaube, dass hier einige Akteure die Aufmerksamkeit weg von den Krigen in Syrien und Irak ziehen wollten). Beide Konflikte stehen - was das Verhältnis zu den Medien u. d. internationalen Politik betrifft - in einer Art Aufmerksamkeits-Wettbewerb, aber ich schweife ab...
mir ging es hier einerseits um die bildliche Gegenüberstellungen - dort radikale Umwälzungen, extreme Dynamik und hier, in direkter geographischer Nähe, Stagnation, Stillstand, Einfrieren der Geschichte.
Und andererseits: eine direkte Folge hat der arabische Frühling auf jeden Fall:
In der internationalen Perspektive hat der Nahost-Konflikt m. E. klar an Bedeutung verloren, er ist nicht mehr der Nabel der Welt und daran wird der gegenwärtige Krieg nichts ändern, es sei denn, es kommt zu einer totalen Eskalation...
Ja, Politik - dass war mir irgendwie so nichtssagend, aber vielleicht hast du Recht - so lockt es möglicherweise die falschen Leser
Zu 1. Ich stimme dir zu, dass das ein sehr wichtiger Punkt ist, aber noch wichtiger war für mich die Frage WARUM sich der Konflikt nicht lösen läßt und auch in naher Zukunft nicht enden wird, weil - und das ist für mich das entscheidende - beide Parteien nicht bereit sind, entscheidende Zugeständnisse (Räumung der Siedlungen im Westjordanland etc.) zu machen.
Um es kurz machen, entscheidend war für mich nicht, dass der Konflikt seit Jahrzehnten (nimmt man die ersten Unruhen u. Proteste unter den Arabern vor der Staatsgründung Israels hinzu, sind es ja sogar schon bald 90 Jahre) nicht beendetet worden ist, sondern womöglich auch in weit entfernter Zukunft nicht beendet sein wird.
Zu 2. Natürlich haben im Kern der Nahost-Konflikt und der arabische Frühling nichts miteinander zu tun (gilt nicht unbedingt für den jüngsten Krieg, den ich glaube, dass hier einige Akteure die Aufmerksamkeit weg von den Krigen in Syrien und Irak ziehen wollten). Beide Konflikte stehen - was das Verhältnis zu den Medien u. d. internationalen Politik betrifft - in einer Art Aufmerksamkeits-Wettbewerb, aber ich schweife ab...
mir ging es hier einerseits um die bildliche Gegenüberstellungen - dort radikale Umwälzungen, extreme Dynamik und hier, in direkter geographischer Nähe, Stagnation, Stillstand, Einfrieren der Geschichte.
Und andererseits: eine direkte Folge hat der arabische Frühling auf jeden Fall:
In der internationalen Perspektive hat der Nahost-Konflikt m. E. klar an Bedeutung verloren, er ist nicht mehr der Nabel der Welt und daran wird der gegenwärtige Krieg nichts ändern, es sei denn, es kommt zu einer totalen Eskalation...
Ja, Politik - dass war mir irgendwie so nichtssagend, aber vielleicht hast du Recht - so lockt es möglicherweise die falschen Leser
Graeculus (69)
(01.08.14)
(01.08.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Danke dir,
ich wäre nicht so pessimistisch, was den arabischen Frühling betrifft. Der ganze Prozess dauert erst wenige Jahre, überleg mal, wo die französische Revolution 1793 stand, da war vieles noch nicht absehbar und einiges im Argen.
Im Moment mögen aus tausenderlei Gründen die Islamisten die Gewinner sein, aber deren Politik demonstriert doch nur, dass sie überhaupt nicht fähig sind, die Probleme der Bevölkerung zu nutzen. Das hat man in Ägypten eindrucksvoll beobachten können. Ich war überrascht, mit welcher Vehemenz millionen muslimische Ägypter gegen die Muslimbrüder auf die Straßen gegangen sind.
Der nahe Osten in Bewegung, die alten Strukturen wanken, das ist gut...
Viele Grüße
DerHerrSchädel
ich wäre nicht so pessimistisch, was den arabischen Frühling betrifft. Der ganze Prozess dauert erst wenige Jahre, überleg mal, wo die französische Revolution 1793 stand, da war vieles noch nicht absehbar und einiges im Argen.
Im Moment mögen aus tausenderlei Gründen die Islamisten die Gewinner sein, aber deren Politik demonstriert doch nur, dass sie überhaupt nicht fähig sind, die Probleme der Bevölkerung zu nutzen. Das hat man in Ägypten eindrucksvoll beobachten können. Ich war überrascht, mit welcher Vehemenz millionen muslimische Ägypter gegen die Muslimbrüder auf die Straßen gegangen sind.
Der nahe Osten in Bewegung, die alten Strukturen wanken, das ist gut...
Viele Grüße
DerHerrSchädel
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 01.08.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Das Makabere ist ja: Die Amerikaner füttern Israel mit Waffen und verhandeln andererseits in Genf verzweifelt über einen Waffenstillstand. Da will die Waffenlobby auf keinen Fall auf ihr fettes Geschäft verzichten und schert sich einen Deut um Tote und zerstörte Städte.
Kriege werden von Lobbys gesteuert, alles wird für den Profit missbraucht.
LG Franky
Kriege werden von Lobbys gesteuert, alles wird für den Profit missbraucht.
LG Franky
Lieber Franky, da sehe ich jetzt keinen Widerspruch. Natürlich wollen die US-Amerikaner ein hochgerüstetes Israel als verläßlichen Verbündeten in Nahost, aber sie wissen auch, dass man die Bedürfnisse der Palästinenser nicht ignorieren kann, deswegen sind sie in einer Zwickmühle, aus der sie nicht herausfinden. Sie wollen den Konflikt beenden und Ruhe haben, aber auch sie finden keine Mittel dafür...
Aber grzundsätzlich hast du mit deinen Ansichten zum Einfluss der Waffenlobby natürlich Recht!
LG
DerSchädel
Aber grzundsätzlich hast du mit deinen Ansichten zum Einfluss der Waffenlobby natürlich Recht!
LG
DerSchädel
Du hast deine deutliche Kritik an diesem Krieg fair an beide Seiten gerichtet.
Was Israel angeht, ist es schwierig, die Worte so zu setzen, dass man nicht des Antisemitismus verdächtigt wird. Das dürfte bei deinem Essay kaum möglich sein.
Der arabische Frühling ist aus israelischeer Sicht insofern gefährlich, als er Beispiele für eine schnelle Radikalisierung der Massen gibt.
Er hat jedoch an der Uneinigkeit der Araber nichts geändert.
LG
Ekki
Was Israel angeht, ist es schwierig, die Worte so zu setzen, dass man nicht des Antisemitismus verdächtigt wird. Das dürfte bei deinem Essay kaum möglich sein.
Der arabische Frühling ist aus israelischeer Sicht insofern gefährlich, als er Beispiele für eine schnelle Radikalisierung der Massen gibt.
Er hat jedoch an der Uneinigkeit der Araber nichts geändert.
LG
Ekki
Danke dir,
ja, man wird schnell in eine Ecke gestellt, wenn man sich zu diesem Konflikt äußert. M. E. liegen die wirklich kontroversen Themen auch eher im historischen Bereich, namentlich bei der Frage, wer für den Schlamassel eigentlich verantwortlich, aber das ist auch nicht Gegenstand dieses Essays.
Die Araber werden noch sehr viel Zeit benötigen, bis sie ihre Konflikte beigelegt haben. Einstweilen bleiben die Palästinenser auf sich gestellt, sieht man von Soli-Adressen und Spendengeldern ab.
Viele Grüße
DerHerrSchädel
ja, man wird schnell in eine Ecke gestellt, wenn man sich zu diesem Konflikt äußert. M. E. liegen die wirklich kontroversen Themen auch eher im historischen Bereich, namentlich bei der Frage, wer für den Schlamassel eigentlich verantwortlich, aber das ist auch nicht Gegenstand dieses Essays.
Die Araber werden noch sehr viel Zeit benötigen, bis sie ihre Konflikte beigelegt haben. Einstweilen bleiben die Palästinenser auf sich gestellt, sieht man von Soli-Adressen und Spendengeldern ab.
Viele Grüße
DerHerrSchädel
Hinweis, ganz am Rande: Schon im ersten Absatz deutliche Schlampigkeiten: "...Organisationen der Palästinensern. Das es nun wieder zu einem Ausbruch kommt..."
Ok, danke für den Hinweis!