Verlangen, Geduld, Vorahnung

Gedicht

von  tueichler

Ein Broiler broilt in Ofens Rohr,
hungrig sitze ich davor,
er broilt dort schon seit Stunden

Er folgt dort einsam seiner Bahn
in seinem Broilerbratungswahn
in fettig goldgelb Runden.

Bald schneid ich durch des Broilers Mitte
mit meinem Broilerschneidgeschnitte,
er wird nie mehr gesunden!

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Kommentare zu diesem Text

MarieT (58)
(29.04.15)
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 tueichler meinte dazu am 29.04.15:
Also, das ist so. Der Broilerbräunungswahn stand natürlich dem Bräulerbratungswahn gegenüber. Jedoch ist die Bratung der Bräunung in der Hinsicht überlegen, dass die Broilerbratung der eigentlichen Bestimmung des Broilers beschreibend näher ist. Die Broilerbräunung hingegen impliziert, dass sich das Objekt der Begierde in einer Art Rekonvaleszenz befindet, die an dieser Stelle schon zutage tretende Ungeduld des Erzählers unnötig überspannen würde.

LG,

Tom
MarieT (58) antwortete darauf am 29.04.15:
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 tueichler schrieb daraufhin am 29.04.15:
Nun muss ich schon wieder kommentieren. Der Broiler, in seiner Eigenschaft als eine zur Bratung vorgesehene Kreatur muss natürlich in dieser Eigenschaft zu 'seinem' Bratungswahn stehen. Das erklärt sich daraus, dass der Erzähler ja hier noch fälschlicherweise annehmen muss, der Broiler selbst würde den Zeitpunkt des Endes der Bratung bestimmen, was sich ja in der Realität als wenig tragfähig erweist. Würde hier auf unseren Bratungswahn referenziert, stünde der Erzähler in einem völlig anderen Lichte als derjenige, der das Broilen des Broilers kontrollieren kann. Damit wäre aber der Teil des Titels 'Vorahnung' nicht mehr zutreffend, da an dieser Stelle Gewissheit Platz einnähme.

d.O.
MarieT (58) äußerte darauf am 30.04.15:
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 tueichler ergänzte dazu am 30.04.15:
Nenee, die Szene mit der Körperteilung findet hier noch im Kopf des Erzählers statt, da er, siehe Vs. 1, ja noch vor dem Herd sitzt und hungrig imaginiert, wie er den Broiler teilt. Insofern, als das Ergebnis nicht vorweggenommen werden darf (Siehe auch Menschen, die glauben, geheilt zu werden, wenn sie nach Einfrieren wieder aufgetaut werden!), kann man davon ausgehen, dass der Erzähler nicht notwendigerweise glauben muss, der Broiler wäre NACH dem Braten aber VOR dem Teilen unheilbar, weshalb wir NICHT von Gewissheit ausgehen können und dürfen!

:)
MarieT (58) meinte dazu am 01.05.15:
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 Vessel (29.04.15)
hätte es denn eine friedlichere lösung hinsichtlich des konfliktes nicht gegeben? ich wäre ja für hühnchenhändchenhalten und dem daraus folgenden hühnchenhäscherhungern.
grüße!
Gerhard-W. (78)
(29.04.15)
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 AchterZwerg (17.11.23, 07:18)
Ein wahrhaft hähnchenherzergreifendes Poem mit ungewöhnlichen Endreimen, Herr Tueichler! :) :D

Der Broiler broilt solang er kann -
es steht vor ihm ein Messermann!
indes der Boiler lauthals heult,
weil sich in ihm das Wasser knäult. :(
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