In der Kutsche wollten sie alle gerne sitzen. Sie rissen an den Kutschtüren. Dabei entstanden Risse an dem alten Stoff, mit dem die Türen überzogen waren. Das würde die Versicherung tragen müssen. Wessen Versicherung, wäre noch zu klären.
Mia und Piet setzten sich auf die eine Seite der Kutschbank, ihnen gegenüber ließen sich Jule und Dominic nieder. Ausgerechnet Dominic, mit dem Mia schon mal etwas gehabt hatte. Warum sie nicht mehr miteinander sprachen, wusste keiner ihrer Freunde.
Hatte es etwas mit Mias Krankenhausaufenthalt zu tun? Sie kam nach vier Wochen wieder in das Klassenzimmer zurück, blass und ein wenig steif, setzte sich dann auf ihren alten Platz und tat so, als sei alles wie immer. Und alle taten so, als sei alles wie immer: die Lehrer, die Mitschüler und Mias Mutter, die die Mitschüler zum gemeinsamen Lernen immer recht herzlich begrüßte und ihnen in den Lernpausen Saft und Kekse in Mias Arbeitszimmer brachte. Aber war Mias Verhalten nicht eine Spur zu übertrieben, ein wenig zu künstlich?
Jule setzte ein reizendes Lächeln auf und folgte genau den Regieanweisungen, die das Filmteam ihr und den anderen gab. Sie zupfte an ihrem Rokokokragen und legte ihre Hand auf Dominics rechten Arm. Mia saß stocksteif und blass neben Piet.
Als sie die Bavaria-Filmstudios verließen, erhielten alle Schüler eine CD mit dem Film, den sie gedreht hatten. Abends schaute sich Jule den Film an. Sie erkannte, dass Mia ihren Mund weit geöffnet hatte. Rief sie "Hilfe"?
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