Gefangen

Sonett zum Thema Gefangen

von  Galapapa

Am Abend ist sie oft hinausgegangen,
um sich vom Tag im Stillen zu befreien,
ihm diese Qual der Öde zu verzeihen.
Doch war sie seltsam in sich selbst gefangen

und konnte so zur Ruhe nie gelangen.
Sie musste sich den Frieden mühsam leihen
und war es leid, sich stetig zu kasteien,
mit Fesselketten ihres Ichs behangen.

Denn selbst mit sich allein war sie gebunden,
für Duft und Farben ihrer Mitwelt blind.
Bedeckt von Narben schlummerten die Wunden.

Und beißend, wie der Staub im Wüstenwind,
verwehten ihres dürren Daseins Stunden,
die nie ein Leben je gewesen sind.

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Kommentare zu diesem Text

Festil (59)
(06.04.16)
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 Galapapa meinte dazu am 06.04.16:
Hallo Festil,
da liegst Du schon richtig mit Deiner Interpretation.
Das heutige, "moderne" Leben führt uns alle zumindest ein Stück weit in diese Sackgasse.
Ist es das wert??
Liebe Grüße!
Galapapa

 gitano (08.07.16)
Hallo Galapapa,
wichtiges Thema in Deinem Text...
In Z5, die Inversion empfinde ich als sprachstilistisch "unschön".
S2 könnte nach meinem Empfinden eine Verdichtung "vertragen".
Schön, dass Du den 4fach Reim eingearbeitet hast, viele AutorInnen "kneifen" ja heutzutage davor. ...und 3fach im zweiten Teil.
Z13 empfinde ich etwas "umständlich" formuliert. (ihres dürren...)
soweit ein erster Eindruck
Liebe Grüße
gitano

 Galapapa antwortete darauf am 09.07.16:
Hallo gitano,
danke für Deinen Kommentar und die Anregungen.
Bei Inversionen unterscheide ich zwischen harmlosen und unschönen, wobei ich die vorliegende zu den Ersteren rechne und somit der Metrik geschuldet hier verwendet habe. Im alltäglichen Sprargebrauch wird diese Inversion sogar oft verwendet, so dass sie mir beim Svhreiben nicht einmal aufgefallen ist.
Strophe zwei zu verdichten, was immer Du damit auch gemeint hast, würde heißen, von der Sonettregel abzuweichen und das möchte ich auf keinen Fall.
Der vorletzte Vers ist ein ganz normaler Genitiv, doch ich weiß, dass heute viele diesen Fall als "umständliche Formulierung" ansehen. Das finde ich eigentlich schade.
Es war dies, wie Du geschrieben hast, Dein erster Eindruck. Vielleicht kannst Du mir beim nochmaligen Lesen zustimmen.
Liebe Grüße!
Galapapa
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