Als Vincent sich das Ohr abschnitt & ausflippte
à la Bukowski
Vincent schnitt sich das Ohr ab als er gerade noch auf Paul
mit der Klinge losging und des Wahnsinns inne wurde; es war eine Dezembernacht
in Arles und ihr Traum von einer Künstlerkommune geplatzt und
der Freund zu störrisch und er flippte aus;
er rannte wie wild ins Haus vor den Schlafzimmerspiegel; sein absinthfahles Stoppelgesicht
glotzte ihn an, und er hob das Messer und fetzte sich den Knorpel vom Kopf, und der
Braunesüdseefrauenheld erstes Attackenziel dachte
Ich habs doch längst schon geahnt daß dieser Spinner
einen Sprung in der Schüssel hat! Jetzt
ist sein Verstand also komplett
im Arsch und mit seinen Plänen
die gar nicht so schlecht waren
ists nun auch Essig!
Packt die blutige Schose dann sogar ins Taschentuch
und bringts seiner Nutte in den elenden Puff
momentan aber zählt für mich bloß:
daß ich heil wegkomme hier von dem Irren -
hätte mich glatt abgemurkst vorhin beim kleinsten Anzeichen von Angst der
durchgeknallte begnadete Pinselkleckser
und wenn sie ihn nicht bald in eine Anstalt stecken weiß ich
daß er sich früher oder später
das Auge aussticht
oder die Kehle aufschlitzt
oder die Pulsadern
denn der Kerl ist eine Gefahr
für sich selbst
vor allem.
Vincent van Gogh soll sich gegen Weihnachten 1888 entweder im Absinth-Rausch (Effekt der sogenannten "Grünen Fee" - das heutzutage nicht mehr enthaltene Nervengift Thujon machte seinerzeit den smaragdgrünen Wermutschnaps so gefährlich) oder während eines Porphyrie-Anfalls (Stoffwechselkrankheit) das rechte oder linke Ohr (Angaben differieren) bzw. auch nur einen Teil des Ohres als Selbstbestrafung für die vorgehabte Messerattacke auf seinen Freund Paul Gauguin, der damals in Arles zu Besuch war, abgeschnitten haben. Vincents danach entstandenes "Selbstbildnis mit verbundenem Ohr" (er porträtierte sich vermutlich vorm Spiegel = seitenverkehrt) stützt allerdings aufgrund der Größe des Verbandes durchaus die Annahme, daß es in der Tat die komplette Muschel und nicht bloß das Läppchen war.
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