tempus fugit - annäherung an den zeitraum

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

Die Zeit, die wir haben, ist stets auf Entzug:
Sie kommet und gehet im flinkesten Flug -
aus Kommen und Gehen, dem steten Ge-Schichte,
entspringen Momente, sehr mittige, dichte,
aus denen sich füget die Spanne des Lebens,
du hältst sie nicht auf, das Bemüh´n ist vergebens.

Du möchtest oft sagen: Oh bleibe, verweile!
Doch Zeit und Momente, sie kennen nur Eile.
Aus diesem Ziehen, dem Ankommen, Schwinden,
entstehet der Zeit-Raum, wo wir uns befinden,
ein seltsamer Ort, aufgefaltet, wie Blüte,
der da sein uns läßt unterm Dach seiner Güte,
wo Dinge begegnen uns, reizvolle, viele,
und weniger schöne, in wechselndem Spiele.

Ein Raum, ein Gelaß, eine offene Stelle -
ankommt die Zeit und tritt über die Schwelle
und ist mit dem Eintritt auch gleich schon gegangen
in einen Bereich, in den wir nur gelangen,
weil wir uns erinnern und ihrer gedenken
und so unser Leben durch Zeitläufte lenken.
In diesen Fluß ausgesetzt, nicht nur davor,
sind Schwelle vielleicht wir, sind Angel und Tor
und holen uns wieder mit Andacht und Ahnen,
was kommt nur und geht auf so flüchtigen Bahnen.

Den Aufenthalt, den wir auf Erden geniessen,
ergeben Momente, die Flücht´gem entspriessen -
es bannet der Mensch sie ins Bild und ins Wort,
doch selbst sind im Nu sie entschwunden und fort,
so wie wir einst samt uns´ren Freuden und Leiden
dem bleibenden Zeit-Raum und -Zug auch ent-scheiden.

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Kommentare zu diesem Text

Melisande (59)
(15.06.16)
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 harzgebirgler meinte dazu am 15.06.16:
"verweile doch! du bist so schön!" / sprach einst ja faust zum augenblick - / der schwand auf nimmerwiederseh’n / und nie bringt ihn je wer zurück. herzliche dankesgrüße vom harzgebirgler
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