Auf die Zeiten zurück - Blicker

Text zum Thema Alter

von  Martina

Viele Versuche
und jedes Mal daran gescheitert,
zurückzuschauen auf all das Erlebte,
zuviele Lücken, unüberbrückbar,
das Fehlende - was Jahre ausmachen muß,
macht es mir schwer
zu akzeptieren, wie man es vergessen konnte.

Aber es entfällt einem ungefragt
und um es vermissen zu können,
müßte man sich dessen erinnern,
denn dann könnte man trauern.
Trauer wäre ein Beweis von einer Existenz,
einen Zeitraum, ein Ereignis, von einem Geschenk!

Das Leben, die jungen, wilden Jahre sind gelebt,
die Einmaligkeit war einem nie bewußt,
die Kostbarkeit des Moments
in dem man atemlos war vor Glück!
Das sind die, die man nicht vergißt.
Aber was ist mit den weniger
aufregenden Zeiten,
solche, in denen das Leben nur so dahinplätscherte,
ohne wirklich wahrgenommen zu werden?
Das sind die, die einfach untergegangen sind,
für die jeder Rettungsring zu spät kommt!

Ach wie gern hätte ich diese Zeiten zurück,
um sie besser zu nutzen,
mit allen Sinnen auszukosten,
in ihnen zu schwelgen und
ihnen die angemessene Beachtung
zukommen zu lassen.

Zuviel ist aus meiner Erinnerung verschwunden,
Zeiten, die zu bedeutungslos waren,
als dass es Anhaltspunkte geben könnte,
um über sie sprechen.

Das, was von dieser Zeit zeugen könnte,
das, was mir zeigt, dass es diese Zeiten dennoch gab,
sind meine Falten, mein graues Haar,
mein schmerzender, alter Körper...
Er allein spricht die Sprache der Zeit,
die mir zustand und die ich nicht gebührend
zu schätzen und nutzen wußte.
Es lag allein an mir, sie bedeutungsvoller zu machen
und sie somit vorm Vergessen
zu schützen....

© M.Brandt


Anmerkung von Martina:

Inspiriert durch:
https://500px.com/photo/164270029/altamira-by-andreas-jorns?ctx_page=1&from=popular

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(23.07.16)
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