Befruchtet, oh, von welchen Mächten

Gedicht zum Thema Selbstironie

von  harzgebirgler

Befruchtet, oh, von welchen Mächten,
die nahe sind und doch so fern,
wächst es heran in stillen Nächten,
des Dichters Wort, des Morgens Stern,
der neuen Tag den Menschen kündet,
die sehnend sind, vereinzelt, wund:
Oh, ist das Feuer erst entzündet,
singt deutungsreich wohl Dichtermund.
Der Heil’gen Dolmetsch mag er werden,
durch den ihr Rätsel sich erklärt,
so wie ein Blitz herab auf Erden
lichtbringend durch die Wolken fährt...

...Oft ratsamer als was zu schreiben
ist zweifellos du lässt es bleiben:
Denn was sich so ins Wort ergießt
und unkrauthaft ins Feldchen schießt
der öffentlichen Achtsamkeit,
dem mangelts auch an Reifezeit.
Laß es doch bloß ein Weilchen liegen,
statt gleich auf Brechen und auf Biegen
- von Rechtschreibfehlern satt durchsetzt,
weil du dich selbst zur Eile hetzt -
banalsten Schwachsinn rauszuhau’n,
den kaum noch Mülltonnen verdau’n.

Die eitle Frucht zwängt’s früh ins Freie
ganz ungereift im Wortekleid
und jeder Wurf schreit still: Verzeihe,
daß ich entband ward vor der Zeit...

...Gehst du lang schwanger mit Gedanken,
die sich um manche Dinge ranken,
wuchern sie anfangs ziemlich wild,
fügen sich noch zu keinem Bild -
doch mit der Zeit, du mußt nur warten,
erblühen sie voll Kraft im Garten
und kommen zauberhaft wie Lieder
oft dichterisch im Worte nieder. 

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Kommentare zu diesem Text

Dieter Wal (58)
(21.09.16)
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Agnete (66)
(28.09.22, 19:07)
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 harzgebirgler meinte dazu am 29.09.22 um 12:34:
...sehr freut mich dein feedback zum alten gedicht -
bekam's echt schon lange nicht mehr zu gesicht! :) 

lg mit ganz herzlichem dank vom harzer
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