Landgang

Sonett zum Thema Menschen

von  Walther

Landgang

Der Anker ist geworfen. Still das Schiff. Es krängt.
Was heißt hier still: Es hebt und senkt sich, schlingert, fiert.
Die Mannschaft, die an seiner Reling steht und friert,
Will es verlassen, schnell. Am Ausstieg, dicht gedrängt,

Ballt sich die Sehnsucht nach dem Landgang, zwängt
Der erste sich auf einen Steg, der beinah schmiert,
Fast kippt und wackelt. Einer lacht. Ein andrer stiert
Und ruft die Angst ins Grau. Die Siele schlackert, hängt,

Sie hält die Hand, die Hand hält sie, dann viele Hände,
Erst Griff, dann Zug, schon eilt die Menge rasch zu Land.
Ein junger Mann, verschüchtert, ist das letzte Ende.

Man hat ihn weggedrückt, geschoben, überrannt.
Der Steg, er pendelt, wild und weit. Der schmale Junge
Beginnt zu rennen, schreit, am Ziel, aus voller Lunge.

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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (13.11.18)
Hallo Walther, nach deiner Nachricht bin ich so frei anzunehmen, dass es sich bei der Mannschaft um die Wolgatreidler von Ilja Repin handeln könnte. Obwohl sie ja immer Landgang haben. Sagen wir mal: fast immer. Wenn sie nicht mitkrängen. Gefällt mir außerordentlich gut, der Text. LG von Gil.

 Walther meinte dazu am 13.11.18:
Könnte man so sehen, lb. Gil. der junge mann wäre dann der countertenor der truppe. oder so. danke für die blümlichen und die empfehlung (hier danke ich Llu, Franky und Janna ebenfalls - und denen, die sich evtl. noch hierher verirren). lg W.
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