Flügel. Schlagen.

Sonett zum Thema Abendstimmung

von  Walther

Flügel. Schlagen.

 

Das Ende eines Tags verglüht am Horizont.

Im Rauschen eines Walds verschwindet selbst das Böse.

Der Milan liest die letzte Nachricht aus Gekröse,

Und was die Nacht gefressen hat, bleibt unbesonnt.

 

Am Himmel spiegeln sich die Würmchen, als sie glühen,

Derweil ein kleiner weißer Pilz aus Totem wächst.

Im Mond ist mehr als nur der alte Mann verhext,

Als unten sich die Geister um die Burg bemühen.

 

Sie wollen, dass kein Stein auf einem andern bleibt.

Sie wollen, dass kein Pärchen sich noch liebt.

Sie wollen, dass kein Fleisch sich aneinander reibt,

 

Und wollen, dass kein Schuldner Gläubigern vergibt.

Das Eingeweide kennt den Tod, der es entleibt.

Die Weihe lässt es liegen, als sie aufwärts stiebt.




Anmerkung von Walther:

Sonett, sechshebig (Barocksonett)

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