Erwartung. Haltung.

Sonett zum Thema Krisen

von  Walther

Erwartung. Haltung.

 

Wir ernten, was wir säten. Ob es schmeckte,

Ist nicht so relevant, weil keine Wahl

Bestand: Nu, mein Kindchen, iss das mal,

Das Mahl, das sagt ein Maul, das Zähne bleckte,

 

So lang, so gelb porös. Dass es nicht neckte,

Das macht der Atem klar: So faulig schal,

Als hingen Essensreste in den Lücken. Fahl

Die Augen, dass man schon am Blick verreckte.

 

Die Felder, kahl, sind Vogelfutter. Krähen

Verneigen sich vor all der trocknen Krume.

Wir ernten, was wir säten, wenn wir’s sähen.

 

Der Stiefel spornt sich, will was Grünes mähen:

Da ist nichts, wächst nichts; keine kleine Blume

Erwartet uns – nur leere Bäuche blähen.



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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (28.08.24, 08:53)
wow, das ist harte Kost in Klang gebracht - und Bilder!!

einmal lesen reicht nicht - wegen dem Inhalt und wegen der sprachlichen Gewandtheit.

ich bin beeindruckt
LG Silvi

 Walther meinte dazu am 28.08.24 um 10:31:
Hi Silvi,
danke fürs lesen und bedenken.
die sprache (ver)führt mich gelegentlich (aufs eis).
mich freut, wenn es mich nicht von den bocksbeinen haut (oder den pferdefüßchen), und anderen das werk freude bereitet.
lg W.

der dichter dankt:
empfohlen von:   Traumreisende

Antwort geändert am 28.08.2024 um 17:45 Uhr
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