An diesen Tagen

Kurzprosa

von  Judas

„The hardest part of life is saying goodbye to someone you wish to spend your life with.“ - unbekannt

„Die Wahrheit ist doch... es gibt ihn nicht. Hab ich recht? Es gibt keinen Gott.“

„Schon gut, ich weiß. Wir müssen uns jetzt nicht auf diese Diskussion einlassen. Du siehst das eben so und ich so. Weil in meinen Augen ergibt es eben keinen Sinn.“

Nordlandet Steinkirche. Schwarzer Marmor. Kein Kaffee. Nur der Regen und der kalte Wind. Kristiansund ist eine sehr windige Stadt. Gefühlt regnet es immer.

„Du kannst hier ohne Probleme alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben! Hast du mir mal erzählt. Die Geschichte wo's im Fußballstadium geschneit hat, bei dir schien die Sonne und drüben in Gomalandet hat's geregnet.“

„Ich weiß schon. Kristiansund will, dass ich nach Molde abhaue. Deshalb der Regen. Und wenn doch mal die Sonne scheint, dann nur, weil die Stadt will, dass Du nach Hause kommst.“

„Aber dann frage ich mich, warum sie jetzt nicht scheint.“

„Es gibt ihn nicht“, sagt sie leise zu dem Stein, der seinen Namen trägt, „denn du würdest mir sonst widersprechen. Würdest sagen: doch. Klar. Aber du sagst nichts. Und deshalb weiß ich: es gibt ihn nicht. Es gibt keinen Gott. Aber falls doch... dann verspreche ich dir: ich werde versuchen, dreißig Minuten im Himmel zu sein, bevor der Teufel erfährt, dass ich tot bin.“


For deg. For alle tider. Alltid.


Anmerkung von Judas:

Fortsetzung zu "An anderen Tagen". Eine weitere Fortsetzung wird nicht folgen.

Mørke bølger skyller innover land
Det e stygge tider
Jeg føler meg hjelpesløs og lamslått
For horisonten brenner.

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Kommentare zu diesem Text

Stimulus (54)
(11.01.19)
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 Judas meinte dazu am 11.01.19:
Der Text ist dick aufgetragen weil er leider ein Betroffenheitstext.
Danke.
Ein Agnostiker ist der Typ auf einmal nicht.

(Trau deinem Übersetzer nicht)

edit: ich wünschte, ich könnte sagen, dass es 'ne Lovestory ist. Aber ich nehme es mal als Kompliment mit, dass er nicht so schlecht wie 'ne Lovestory ist.

Antwort geändert am 11.01.2019 um 16:08 Uhr
Stimulus (54) antwortete darauf am 11.01.19:
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 Judas schrieb daraufhin am 11.01.19:
ähhhm ja. Das auch. Ich schrieb den Kommentar vor meinem ersten Kaffee da ist der Kopf noch nicht sortiert. Danke noch mal.

 drmdswrt (11.01.19)
Der Text geht tief. Und er funktioniert in seiner Kürze wunderbar. Diesbezüglich gibt er mir auch mehr, als die Vorgeschichte. Die braucht man allerdings nicht hierfür. Außer vielleicht für den Kaffee.
Die Schlussreplik ab »Aber falls doch« brauche ich nicht. Das mag an meiner Einstellung zu Gott und Tod liegen, aber ein bisschen nimmt es mir die Lust am Fühlen, die ich vorher verspürt habe. Tragischerweise kann der Text auch nicht einfach vorher aufhören, weil ihm dann eine Pointe fehlt. Schwierig.
Nichtsdetotrotz ist der Text sehr gut, denn er zieht hinein. Und das schaffen nicht so viele.

Edit: Meine Tastatur hatte ein s gefressen, das habe ich noch nachgereicht.

Kommentar geändert am 11.01.2019 um 08:30 Uhr

 Judas äußerte darauf am 11.01.19:
Ich hatte auch überlegt, ob ich es bei „Aber dann frage ich mich, warum sie jetzt nicht scheint.“
enden lasse. Es ist gerade schwierig und in ein paar Wochen kann ich eventuell noch mal mit anderen Augen drüber gehen.

 Morphea (11.01.19)
Moin , Judas aus Molde,
das ist so schön, so tief und bewegend erzählt und über allem diese Ambivalenz die sich am Ende in jener Frage auflöst die anfangs im Raume stand...

Liebe Grüße von Morph aus Windland;)

 Judas ergänzte dazu am 11.01.19:
Dankeschön... Grüß mir den Wind im Windland.

 Lala (11.01.19)
Mir ist es auch etwas zu dicke. Der oder die Betroffene(n) arrangieren sich meines Wissens meist schneller mit ihrer Situation, als es die Verwandten, Bekannten und Lebenspartner tun. Eher hätte ich noch Sarkasmus oder Zynismus des LIs erwartet. Aber gut erzählt ist es.

 Judas meinte dazu am 11.01.19:
Siehe Stimulus' Kommentar. Normalerweise wäre das hier eventuell tatsächlich ein Text gewesen, den ich auf unkommentierbar gestellt hätte.
Danke dir trotzdem für das "gut erzählt". Es ist auch nicht die Fortsetzung, die ich schreiben wollte, es ist nur leider die, die geschrieben werden musste. Manchmal machen die Umstände im Leben so etwas mit einem.
Nimbus† (45)
(11.01.19)
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 Judas meinte dazu am 11.01.19:
For deg. For alle tider. Alltid. - Für dich. Für alle Zeiten. Immer.

Mørke bølger skyller innover land
Det e stygge tider
Eg føler meg hjelpesløs og lamslått
For horisonten brenner.

etwa:
Dunkle Wellen rollen ins Landesinnere
Es sind schlimme Zeiten
Ich fühle mich hilflos und betäubt
Denn der Horizont brennt
Nimbus† (45) meinte dazu am 11.01.19:
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 Judas meinte dazu am 11.01.19:
Ist norwegisch. Und ich schätze, sie haben Google Übersetzer benutzt-

Antwort geändert am 11.01.2019 um 20:08 Uhr
Nimbus† (45) meinte dazu am 11.01.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Judas meinte dazu am 11.01.19:
Bitteschön.

 Quoth (17.09.21)
Hallo Judas, durch das Stadium, in dem man Fußball toll findet, bin ich auch mal gegangen, aber dann habe ich das Fußballstadion besucht ...
Ja, den Eventualgott am Schluss würde ich mir auch schenken. Obgleich die Denkweise durchaus alltäglich ist.
Welches "es" sollte Gott übrigens geben? Die ganze Fragestellung ist schon sprachlich obsolet.
Gruß Quoth

 Judas meinte dazu am 17.09.21:
Is' schwierig mit Texten, die für jemanden geschrieben wurden.
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