Urin-Hautgout Flow

Anekdote zum Thema Einsicht

von  tueichler

Ein Samstag, wie er im Bilderbuch stand. Wir streunten mit dem Auto durch Rheinhessen auf der Suche nach einem Fotomotiv in Richtung Rheingau. Nach vielen beeindruckenden Ein- und Ausblicken in den Weinbergen diesseits des Rheins erreichten wir die Fähre in Ingelheim. Majestätisch wälzte sich der mittlerweile von der Dürre des Sommers genesene Strom dahin.
Die Uhr zeigte langsam gegen Spätmittag und uns plagte ein Hüngerchen. Also setzten wir über, nicht ohne der Aufmerksamkeit des Fährmanns zu entgehen und die Überfahrt zu prellen. Nach kurzer Fahrt zeigte sich Schloss Johannisberg von seiner ungastlichen Seite, indem es zwar den schönen Blick nach Rheinhessen offenbarte, jedoch mit einer geschlossenen Restauration aufwartete.
So zogen wir also weiter bis zu dem bemerkenswerten Wiener Kaffeehaus im Rheingau. Enya wartete im Auto mit einem ihrer berühmtesten Klassiker auf - mir noch aus den frühen 90ern bekannt. In Aussicht auf einen Toast Huawai oder Wienerle betraten wir das verspielt eingerichtete Haus. Allgegenwärtig Mozartperrücken, Mozartkugelwerbung und Menschen gesetzteren Alters mit Sacher, Schlagobers und Melange an Tischen mit Sticktischdecken und Plastiksüssstoffspendern.Wir suchten uns also ein Plätzchen auf einem Kanapee im Eckchen.
Herzhaftes, wurde uns entschieden vom Wirt (sagt man das im Kaffeehaus so?) mitgeteilt, gäbe es nur bis 14 Uhr und ab 17 Uhr. Es war 14 Uhr 3. Wir entschieden uns also flugs für warmen Apfelstrudel. Noch während der Bringphase beugt sich meine Frau leicht zu mir, rümpft die Nase und meint lakonisch, ich sei es nicht. Aufmerksam geworden schlich sich auch mir ein leicht irritierendes Hautgout in die Nase. Es hatte sich offensichtlich an diesem Tisch  kurz vor unserem Eintreffen ein inkontinenter Gast auf die Socken gemacht. Möglicherweise nicht nur auf diese. So wurde uns klar, wir hatten Enya in Ihrem Song wohl missverstanden. Möglicherweise hatte sie auch schon Zeit in diesem Etablissement verbracht.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (21.01.19)
Flott geschrieben, aber zunehmend wirr werdend. Und wer soll diese Enya sein?

 drmdswrt (21.01.19)
Enya – wer erinnert sich nicht?
Sehr witzige Assoziation, erinnert an diverse Songverhörer. Hier ist das schön in eine Alltagsgeschichte eingebaut. Gelungen. Wäre fast ein Projekt wert.

 keinB meinte dazu am 21.01.19:
Agathe Bauer findet das auch toll. ;)

 drmdswrt antwortete darauf am 22.01.19:
Davon bin ich überzeugt.
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