Grenze

Gedicht

von  miljan

Ich drehe unaufhörlich meine Kreise
um alles das, was sich nicht sagen lässt,
und nähere mich ihm auf meine Weise
allmählich an wie einem Vogelnest.

Kein Vogel aber will in meine Hände
und wartet, bis ich nach ihm greifen kann.
Ich stelle ihn mir vor, jedoch am Ende
kann ich nicht sagen: So fühlt er sich an.

Ich werfe ihm mitunter Wort für Wort
wie Körner hin, doch er bleibt auf Distanz
und wenn ich zu ihm gehe, fliegt er fort
und ich verstumme zwischenzeitlich ganz.

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Kommentare zu diesem Text

rochusthal (71)
(25.01.19)
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 miljan meinte dazu am 28.01.19:
Lieber rochusthal,

ich danke dir für deinen Kommentar und diesmal vielleicht auch etwas weiter: für dein treues, mittlerweile vielejahrelanges Lesen und Kommentieren meiner Gedichte. Es ist schön, wenn auch unregelmäßig, zumal ich unregelmäßig schreibe, so doch trotzdem derart kontinuierlich beim Schreiben begleitet zu werden.

Liebe Grüße
miljan
Stimulus (54)
(25.01.19)
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 miljan antwortete darauf am 28.01.19:
Lieber Stimulus,

ich danke dir für deinen Kommentar und dein Lob. Ich lese heraus, dass dich dieses oder jenes zwar nicht ganz überzeugt, sondern eben eher, freue mich aber, dass du insgesamt Gefallen an dem Gedicht gefunden hat.

Liebe Grüße
miljan

 Irma (25.01.19)
Ein zweiter schöner Text heute (neben dem von rochusthal) zum Thema Sprach-„Grenze“. Aber hier geht es nicht um das Einsperren der Wörter in einen Vogelkäfig, sondern um das Jagen eines Greifvogels nach Beute („Ich drehe unaufhörlich meine Kreise … und nähere mich ihm auf meine Weise“) nach den richtigen Wörtern, die so verlockend weich vor einem liegen und doch immer wieder fortfliegen, sobald man sie erhaschen will. Worte einfangen, sie fassen, sie fühlen („So fühlt er sich an.“) ist das Ziel. Aber kein Locken und Anfüttern will nützen, die Worte flattern immer wieder davon.

Die erfolglose Jagd ernüchtert und führt zur Sprachlosigkeit von LyrIch („und ich verstumme zwischenzeitlich ganz“), wobei das „zwischenzeitlich“ einen Rest von Hoffnung enthält, dass LyrIch nicht aufgeben wird, sondern stets weiter nach dem süßen Vögelchen jagen wird. Hier kam mir auch das Bild vom Vogelfänger Papageno in den Sinn, der nach seiner Papagena sucht. Vielleicht geht es in diesem Gedicht auch um die Liebe, um die richtigen Worte, sie auszudrücken? Papageno ist am Ende erfolgreich. Und auch du scheinst mir mit dem entsprechenden Mut und der Fähigkeit ausgestattet zu sein, dieses süße Vögelchen dein eigen nennen zu dürfen. Gefällt mir. LG Irma

Nachtrag: Vögel mögen es nicht, wenn man nach ihnen greift. Vielleicht solltest du abwarten, bis es freiwillig auf deinen Kopf fliegt und sich ein Nest in deinen Haaren baut?

Kommentar geändert am 25.01.2019 um 20:43 Uhr

 miljan schrieb daraufhin am 28.01.19:
Liebe Irma,

ich danke dir für deine Mühe, die du aufgebracht hast, mir einen so ausführlichen und wertschätzenden Kommentar zu schreiben. Ich kann dem gar nicht will hinzufügen außer vielleicht, dass ich es mir doch recht umständlich vorstelle, mit einem Vogelnest auf dem Kopf herum zu laufen. ; )

Liebe Grüße
Philipp
Easy (32)
(25.01.19)
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 miljan äußerte darauf am 28.01.19:
Vielen Dank.

 GastIltis (25.01.19)
Hallo miljan, du kennst meine Meinung zu deinen Texten, an der sich durch diese Zeilen und die Kommentare auch nichts geändert hat. Ich empfinde diesen nicht ganz so melancholisch wie „Allabendlich“ und „Weggefährten“, dafür ein wenig geheimnisvoller. LG von Gil.

 miljan ergänzte dazu am 28.01.19:
Vielen Dank, Gil, für deinen Kommentar und die Wertschätzung, die er ausdrückt.

Liebe Grüße
miljan
Tilia (70)
(05.09.20)
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 miljan meinte dazu am 07.09.20:
Liebe Tilia,

deine Interpretation finde ich sehr spannend und ich finde sie auch nicht weit hergeholt, zumal ich ja auch beruflich mit unbewussten Prozessen befasst bin. Mir gefällt, wie du durch deine Interpretation eine auch für mich neue mögliche Bedeutung des Gedichts aufzeigst. Vielen Dank dafür!

Liebe Grüße!
Aha (53)
(05.09.20)
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 miljan meinte dazu am 07.09.20:
Vielen Dank!
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