PKWU 1.3.2

Kurzgeschichte zum Thema Urlaub/ Ferien

von  Manzanita

Ratet mal was Mama für den Sonntag geplant hat. Richtig! Wir gehen natürlich in ein Museum. Aber es kommt noch schlimmer. Wir gehen nicht in ein Museum, sondern in das Kunstmuseum von Hamburg. Was ist das nur für eine bescheuerte Idee von ihr?

Die „Hamburger Kunsthalle“ ist sehr langweilig. Also in Fachsprache „sehenswert“. Vielleicht für Erwachsene, aber für Kinder wie ich, die schon in der vierten Klasse sind, ganz bestimmt nicht. Für mich ist ein einfacher Urlaub auch Zuhause gut. Natürlich nur wenn Mama eine Kur macht. So etwas macht sie öfters in den Ferien. Sie meint, wir sind unerträglich. Aber wahrscheinlich meint sie damit nur meine Schwestern. Da hat sie auch recht.

Das einzige einigermaßen erträgliche war heute also die Fahrt zur Kunsthalle. Der Busfahrer war sehr sportlich und fuhr mit mindestens sechzig km/h durch Hamburg. Erst fand ich das spannend, weil wir fast durchgängig hupen mussten, damit niemand uns rammte, oder andersrum. Doch dann bemerkte ich, dass wir so auch schneller ankommen würden. Deswegen versuchte ich Mama davon zu überzeugen, an der nächsten Haltestelle auszusteigen, falls der Busfahrer bei der nächsten Kreuzung ein Unfall bauen würde. Aber Mama wollte nicht die Öffnung verpassen. Dann müssten wir ja womöglich noch in der Schlange stehen. Später stellte sich heraus, dass wir sowieso in der Schlange stehen mussten. Also hätten wir doch aussteigen sollen.

Die Schlange war aber nichts schlimmes. Immerhin durfte man während der Wartezeit reden. Als wir in den Hallen mit diesen ganzen langweiligen Bildern angekommen waren, war das auch nicht mehr der Fall. Sobald jemand dort anfing zu reden, kam einer von den Security Managern und schaute einen böse an. Natürlich aber nur bei uns Kindern. Die Erwachsenen durften natürlich so viel Müll von sich geben, wie sie wollten. Unfair.

Langsam ging der Tag vorbei. Nach gefühlten hundert Stunden mussten wir in die Museumscafeteria. Dort arbeiteten die einzigen Leute, die auch lächeln können. Die Leute, die dir die Wurst verkaufen. Oder die Pommes. Aber Mama meinte, ich sollte lieber gesund essen. Sie zwang mich. Also musste ich Salat essen. Die lächelnden Verkäufer konnte ich also auch nicht länger sehen, die Verkäufer vom Salat hatte nämlich kein lächelndes Gesicht. Er sagte auch nicht „bitte“ oder sowas. Nichts.

Auf dem Rückweg von der Kunsthalle fuhren wir wieder mit dem Bus. Aber diesmal mit einem normalen Busfahrer, wie Mama sagte. Schade.

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