Im weltoffenen Schweden
gäbe es abseits des Blechnapfs
ein exklusives Lokal,
wo man sich das kreative Gefängnismenü
eines prominenten amerikanischen Untersuchungshäftlings
auf dem fürstlich geschmückten Restaurant-Tisch
kredenzen lassen könnte.
Angesichts
solch seltsamer skandinavischer Sitte
frage ich mich prompt:
Wenn ich je
einmal das Vergnügen hätte,
diesseits oder jenseits
der berühmten schwedischen Gardinen
ein allerletztes Mal zu speisen, [1]
welche Mahlzeit
würde ich mir wählen?
Würde ich mich einfach
mit profanem Cheeseburger zufriedengeben,
wie die meisten? [2]
Würde ich stattdessen
entrecôte [3] à la bordelaise [4], pommes caramélisées à la crème acidulée,
asperges vertes, svensk smörgås, soupe à l'oignon en soupière tête de lion,
glace à la fraise, pâte de pistache, lait bourru et une bouteille de cidre [5]
bevorzugen?
Würde ich mich vielmehr
- wie im Wilden Westen üblich -
mit einer einfachen Schüssel
zu undefinierbarem Brei zerkochten Bohnen
und unterm Pferdesattel
auf zahlreichen Ausflügen
weich gerittenem Schweinespeck
begnügen?
Würde ich doch lieber
- mit Rücksicht auf die Henkersknechte
und zu Phythagoras' Ehren - [6]
auf Blähendes völlig verzichten?
Würde ich für mich in bescheidener Weise
nur zwei winzig kleine, klebrige Nußecken reklamieren,
um die eine unmittelbar zu verputzen
und die andere erwartungsvoll für "hinterher"
zurückzulegen? [7]
Oder würde ich mir
einen üppigen Teller
fette,
schön knusprig gebratene,
goldbraune Ratten bestellen,
wie seit Jahrhunderten
die Patrioten dieser Welt
in ihren gottverlassenen Schützengräben?
___________
Anmerkungen
[1] In Schweden selbst gibt es keine Todesstrafe. Im Übrigen scheint mir ein Gangsta-Rapper, der noch nie mit schwedischen Gardinen näher Bekanntschaft gemacht hat, als Gangsta-Rapper nicht wirklich überzeugend; nicht mal, wenn Donald Trump persönlich für ihn Partei ergreift.
[2] "Das am meisten [bei Hinrichtungen] gewünschte Essen ist Cheeseburger." (Wikipedia)
[3] Engl. "Ribeye-Steak", nicht zu verwechseln mit Ribéry-Steak.
[4] Nein, nur mit einem "l"!
[5] Frei nach einem Fall am 19.10.2016 in Georgia.
[6] "Berühmt war in der Antike ein strenges Tabu der Pythagoreer gegen den Verzehr von Bohnen. Die Forschung nimmt einhellig an, dass das Bohnenverbot auf Pythagoras selbst zurückzuführen ist." (Wikipedia)
[7] So geschehen in einem Fall am 24.1.1992 in Arkansas.