Traum? Kapitel 7
Kurzgeschichte zum Thema Meer
von Manzanita
Ich wache auf.
Also bin ich jetzt wach.
Aber irgendwie nicht.
Ich träume wahrscheinlich nur, ich kann nicht wach sein.
Wenn ich wach wäre, würde ich nicht träumen. Aber ich träume. Also schlafe ich.
Ich wache also nicht auf. Ich träume das nur.
Ich träume nur, dass ich hier auf einem rotem Holzboot sitze, was mitten im Meer schwimmt. Ich träume also nur, dass ich hier ganz alleine in einem Boot sitze, ohne Begleitung. Ich träume also nur, dass ich gestern auf ein Boot geklettert bin, und dass Mama gestorben ist und jetzt in einem Schiff liegt, dass bis auf den Meeresboden gesunken ist, oder ist das die Wahrheit?
Ich träume, das ist klar. Aber ich schlafe nicht mehr. Aber wie kann ich träumen, ohne zu schlafen? Das geht nicht. Also träume ich entweder nicht und ich schlafe auch nicht, oder ich bin gerade nicht aufgewacht.
Ich weiß es nicht. Bin ich wach, oder schlafe ich? Träume ich einen Albtraum, oder erlebe ich einen Albtraum? Wie kann ich es herausfinden? Was kann ich tun, um herauszufinden, dass ich das hier wirklich erlebe, oder um diesen schlimmen Albtraum ein Ende zu setzen und endlich wieder aufzuwachen?
Wenn ich schlafe, muss ich irgendwann aufwachen. Sollte ich es also tun, muss ich bald wieder in die reale Welt zurückkehren. Wenn ich also noch sehr lange träume, träume ich wahrscheinlich nicht.
Wenn ich nicht träume, träume ich nicht.
Dann träume ich nicht!
Dann erlebe ich, dass ich hier auf einem rotem Holzboot sitze, das mitten im Meer schwimmt. Dann sitze ich wirklich ganz allein in diesem Boot, ohne jede Begleitung. Ich bin also gestern wirklich ganz allein auf dieses Boot geklettert, und Mama ist wirklich gestorben, und liegt jetzt in einer überschwemmten Kajüte auf dem Meeresboden.
Aber, nach wie langer Zeit kann ich mir sicher sein, ob das hier ein Traum ist oder nicht? Ich habe schon oft Dinge geträumt, die länger als neun Stunden gingen, und trotzdem in einer Nacht. Aber, habe ich wirklich schon mal so einen langen Traum geträumt? Das hier ist ja schon der zweite Tag, langsam müsste ich doch wieder aufwachen. Vielleicht bin ich ja auch schon ein paar Mal zwischendurch aufgewacht und dann wieder eigeschlafen. Vielleicht zieht sich dieser Traum über mehrere Nächte, weil ich in einer zu wenig schlafe. Es kann aber auch sein, dass ich nicht zu wenig schlafe, sondern im Koma bin. Vielleicht hat mich vor ein paar Tagen eine S-Bahn angefahren, und ich bin kurz vor dem Sterben.
Kann alles sein, wenn ich gerade schlafe. Aber denkt man in einem Traum darüber nach, ob man wirklich träumt? Nein, in einem Traum denkt man, dass der Traum real ist, ohne jeden Zweifel. Und ich habe einen Zweifel, einen großen.
Ich habe also keine Ahnung wie ich herausfinden soll, ob ich gerade träume, oder nicht.
Wenn ich träumen sollte, dann kann ich mich ja darauf verlassen, dass ich bald aufwache und alles das vorbei ist. Sollte ich es aber nicht tun, muss ich dafür sorgen, dass ich allein in diesem Schiff überleben kann.
Ich habe Hunger.
Ich habe viel Hunger.
Ich hatte noch nie so viel Hunger.
Ich muss dringend etwas essen.
Ich habe Durst.
Ich habe viel Durst.
Ich hatte noch nie so viel Durst.
Ich muss dringend etwas trinken.
In einem Traum hat man weder Hunger, noch Durst; das habe ich mal gelesen. Aber, dann würde ich ja gar nicht träumen! Dann wäre alles das Realität. Das möchte ich mir lieber erstmal nicht vorstellen. Aber, was bleibt mir dann übrig? Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich nur träume, womit soll ich die Zeit verbringen, bis der Traum aufhört, oder bis ich ankomme, falls eine von den zwei Möglichkeiten überhaupt in Kraft treten wird. Was passiert, wenn ich nicht ankomme. Kann ich mir dann sicher sein, ob ich träume?
Nein. Aber ich kann auch nicht gleich davon ausgehen, dass ich nicht träume. Ich muss es testen. Nur wie?
In meinen Büchern kneifen sich die Protagonisten dann immer. Ich kneife mich.
Ich wache auf.
Ich sitze auf einem Holzboot. Das Holzboot ist rot angestrichen, die Farbe scheint aber sehr alt zu sein und ist deshalb schon ein bisschen verblichen. An den Seiten des Bootes befindet sich eine Art Bank, auf der ich sitze. Das Boot schwimmt mitten im Meer. Wenn ich nach links und rechts schaue, sehe ich nichts außer blaues Wasser. Es gibt fast gar keinen Wind. Nur eine leichte Brise zieht über mich hinweg. Es ist aber genug, um langsam über das Meer zu gleiten, um in kurzer Zeit weite Strecken zurückzulegen, und irgendwo auf der anderen Seite der Welt ankommen. Dort warten alle schon. Das ganze Dorf, nein, die ganze Stadt versammelt sich am Steg…
Ich sitze also immer noch hier.
Nichts hat sich verändert, oder? Das Holzboot ist genauso rot wie vorhin, darüber bin ich mir ja schon bewusst; ich bin noch nicht auf einer einsamen Insel gestrandet; aber dafür liegt vor mir eine dicke Schnur.
Was macht bitte eine Schnur auf einem Rettungsboot? Alleine macht sie schon mal gar nichts. Naja, strenggenommen ist sie sowieso ein Gegenstand, und macht deshalb nichts. Aber sie hat bestimmt einen Zweck. Wahrscheinlich hält sie etwas fest. Wahrscheinlich hält sie etwas am Boot fest. Nur, was?
Ich verfolge die Schnur zu ihrem rechten Ende. Tatsächlich muss die Schnur irgendetwas festhalten, denn auf der Steuerbordseite, ist sie am Boot festgemacht. Also verfolge ich die Schnur bis zu ihrem anderen Ende. Ein Beutel ist an ihr festgeknotet. Er erinnert mich an den Weihnachtsmann, wie er immer auf den Werbungen von Coca-Cola erscheint. Aber was macht der Beutel von einem Weihnachtsmann, den sich ein Erfrisschungsgetränkehersteller ausgedacht hat, hier auf einem Rettungsboot, mitten im Meer? Nichts, es muss also doch ein anderer sein. Außer, das hier ist alles ein Traum und …
Aber daran möchte ich gar nicht erst denken.
Ich mache also den Beutel auf. Genauso wie bei einem Sportbeutel, zieht man die Öffnung ausenander.
Im Beutel finde ich jede Menge Wasserflaschen
Ich habe Durst.
Ich habe viel Durst.
Ich hatte noch nie so viel Durst.
Ich muss dringend etwas trinken.
und jede Menge Kekse.
Ich habe Hunger.
Ich habe viel Hunger.
Ich hatte noch nie so viel Hunger.
Ich muss dringend etwas essen.
Meine Rettung!
Zu den nächsten zehn Minuten muss man eigentlich nicht mehr sehr viel erzählen, denn sie sind selbsterklärend.
Ich zähle also ab, wie viele Wasserflaschen und wie viele Kekse noch übriggeblieben sind. Weniger als vorher.
Ich fühle mich so satt wie noch nie. Mein Magen, der geschrumpft ist, und deshalb nicht mehr so viel Volumen aufnehmen kann, ist bis zum Rand gefüllt. Wenn ich jetzt noch einen Keks essen würde, könnte ich ihn nicht runterschlucken, weil die Speiseröhre auch schon voll ist.
Deshalb stecke ich alles zurück in den Weihnachtsmannbeutel und nur deshalb stoße ich an etwas hartes, das auch im Beutel ist: ein Buch. Ich hole es raus.
„Safety instructions on board a rescue ship”, steht fettgedruckt darauf. Was ein „rescue ship“ ist, weiß ich zwar nicht, aber ich kann davon ausgehen, dass es „Rettungsboot“ bedeutet. Ich mache das Buch auf und lese.
Also bin ich jetzt wach.
Aber irgendwie nicht.
Ich träume wahrscheinlich nur, ich kann nicht wach sein.
Wenn ich wach wäre, würde ich nicht träumen. Aber ich träume. Also schlafe ich.
Ich wache also nicht auf. Ich träume das nur.
Ich träume nur, dass ich hier auf einem rotem Holzboot sitze, was mitten im Meer schwimmt. Ich träume also nur, dass ich hier ganz alleine in einem Boot sitze, ohne Begleitung. Ich träume also nur, dass ich gestern auf ein Boot geklettert bin, und dass Mama gestorben ist und jetzt in einem Schiff liegt, dass bis auf den Meeresboden gesunken ist, oder ist das die Wahrheit?
Ich träume, das ist klar. Aber ich schlafe nicht mehr. Aber wie kann ich träumen, ohne zu schlafen? Das geht nicht. Also träume ich entweder nicht und ich schlafe auch nicht, oder ich bin gerade nicht aufgewacht.
Ich weiß es nicht. Bin ich wach, oder schlafe ich? Träume ich einen Albtraum, oder erlebe ich einen Albtraum? Wie kann ich es herausfinden? Was kann ich tun, um herauszufinden, dass ich das hier wirklich erlebe, oder um diesen schlimmen Albtraum ein Ende zu setzen und endlich wieder aufzuwachen?
Wenn ich schlafe, muss ich irgendwann aufwachen. Sollte ich es also tun, muss ich bald wieder in die reale Welt zurückkehren. Wenn ich also noch sehr lange träume, träume ich wahrscheinlich nicht.
Wenn ich nicht träume, träume ich nicht.
Dann träume ich nicht!
Dann erlebe ich, dass ich hier auf einem rotem Holzboot sitze, das mitten im Meer schwimmt. Dann sitze ich wirklich ganz allein in diesem Boot, ohne jede Begleitung. Ich bin also gestern wirklich ganz allein auf dieses Boot geklettert, und Mama ist wirklich gestorben, und liegt jetzt in einer überschwemmten Kajüte auf dem Meeresboden.
Aber, nach wie langer Zeit kann ich mir sicher sein, ob das hier ein Traum ist oder nicht? Ich habe schon oft Dinge geträumt, die länger als neun Stunden gingen, und trotzdem in einer Nacht. Aber, habe ich wirklich schon mal so einen langen Traum geträumt? Das hier ist ja schon der zweite Tag, langsam müsste ich doch wieder aufwachen. Vielleicht bin ich ja auch schon ein paar Mal zwischendurch aufgewacht und dann wieder eigeschlafen. Vielleicht zieht sich dieser Traum über mehrere Nächte, weil ich in einer zu wenig schlafe. Es kann aber auch sein, dass ich nicht zu wenig schlafe, sondern im Koma bin. Vielleicht hat mich vor ein paar Tagen eine S-Bahn angefahren, und ich bin kurz vor dem Sterben.
Kann alles sein, wenn ich gerade schlafe. Aber denkt man in einem Traum darüber nach, ob man wirklich träumt? Nein, in einem Traum denkt man, dass der Traum real ist, ohne jeden Zweifel. Und ich habe einen Zweifel, einen großen.
Ich habe also keine Ahnung wie ich herausfinden soll, ob ich gerade träume, oder nicht.
Wenn ich träumen sollte, dann kann ich mich ja darauf verlassen, dass ich bald aufwache und alles das vorbei ist. Sollte ich es aber nicht tun, muss ich dafür sorgen, dass ich allein in diesem Schiff überleben kann.
Ich habe Hunger.
Ich habe viel Hunger.
Ich hatte noch nie so viel Hunger.
Ich muss dringend etwas essen.
Ich habe Durst.
Ich habe viel Durst.
Ich hatte noch nie so viel Durst.
Ich muss dringend etwas trinken.
In einem Traum hat man weder Hunger, noch Durst; das habe ich mal gelesen. Aber, dann würde ich ja gar nicht träumen! Dann wäre alles das Realität. Das möchte ich mir lieber erstmal nicht vorstellen. Aber, was bleibt mir dann übrig? Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich nur träume, womit soll ich die Zeit verbringen, bis der Traum aufhört, oder bis ich ankomme, falls eine von den zwei Möglichkeiten überhaupt in Kraft treten wird. Was passiert, wenn ich nicht ankomme. Kann ich mir dann sicher sein, ob ich träume?
Nein. Aber ich kann auch nicht gleich davon ausgehen, dass ich nicht träume. Ich muss es testen. Nur wie?
In meinen Büchern kneifen sich die Protagonisten dann immer. Ich kneife mich.
Ich wache auf.
Ich sitze auf einem Holzboot. Das Holzboot ist rot angestrichen, die Farbe scheint aber sehr alt zu sein und ist deshalb schon ein bisschen verblichen. An den Seiten des Bootes befindet sich eine Art Bank, auf der ich sitze. Das Boot schwimmt mitten im Meer. Wenn ich nach links und rechts schaue, sehe ich nichts außer blaues Wasser. Es gibt fast gar keinen Wind. Nur eine leichte Brise zieht über mich hinweg. Es ist aber genug, um langsam über das Meer zu gleiten, um in kurzer Zeit weite Strecken zurückzulegen, und irgendwo auf der anderen Seite der Welt ankommen. Dort warten alle schon. Das ganze Dorf, nein, die ganze Stadt versammelt sich am Steg…
Ich sitze also immer noch hier.
Nichts hat sich verändert, oder? Das Holzboot ist genauso rot wie vorhin, darüber bin ich mir ja schon bewusst; ich bin noch nicht auf einer einsamen Insel gestrandet; aber dafür liegt vor mir eine dicke Schnur.
Was macht bitte eine Schnur auf einem Rettungsboot? Alleine macht sie schon mal gar nichts. Naja, strenggenommen ist sie sowieso ein Gegenstand, und macht deshalb nichts. Aber sie hat bestimmt einen Zweck. Wahrscheinlich hält sie etwas fest. Wahrscheinlich hält sie etwas am Boot fest. Nur, was?
Ich verfolge die Schnur zu ihrem rechten Ende. Tatsächlich muss die Schnur irgendetwas festhalten, denn auf der Steuerbordseite, ist sie am Boot festgemacht. Also verfolge ich die Schnur bis zu ihrem anderen Ende. Ein Beutel ist an ihr festgeknotet. Er erinnert mich an den Weihnachtsmann, wie er immer auf den Werbungen von Coca-Cola erscheint. Aber was macht der Beutel von einem Weihnachtsmann, den sich ein Erfrisschungsgetränkehersteller ausgedacht hat, hier auf einem Rettungsboot, mitten im Meer? Nichts, es muss also doch ein anderer sein. Außer, das hier ist alles ein Traum und …
Aber daran möchte ich gar nicht erst denken.
Ich mache also den Beutel auf. Genauso wie bei einem Sportbeutel, zieht man die Öffnung ausenander.
Im Beutel finde ich jede Menge Wasserflaschen
Ich habe Durst.
Ich habe viel Durst.
Ich hatte noch nie so viel Durst.
Ich muss dringend etwas trinken.
und jede Menge Kekse.
Ich habe Hunger.
Ich habe viel Hunger.
Ich hatte noch nie so viel Hunger.
Ich muss dringend etwas essen.
Meine Rettung!
Zu den nächsten zehn Minuten muss man eigentlich nicht mehr sehr viel erzählen, denn sie sind selbsterklärend.
Ich zähle also ab, wie viele Wasserflaschen und wie viele Kekse noch übriggeblieben sind. Weniger als vorher.
Ich fühle mich so satt wie noch nie. Mein Magen, der geschrumpft ist, und deshalb nicht mehr so viel Volumen aufnehmen kann, ist bis zum Rand gefüllt. Wenn ich jetzt noch einen Keks essen würde, könnte ich ihn nicht runterschlucken, weil die Speiseröhre auch schon voll ist.
Deshalb stecke ich alles zurück in den Weihnachtsmannbeutel und nur deshalb stoße ich an etwas hartes, das auch im Beutel ist: ein Buch. Ich hole es raus.
„Safety instructions on board a rescue ship”, steht fettgedruckt darauf. Was ein „rescue ship“ ist, weiß ich zwar nicht, aber ich kann davon ausgehen, dass es „Rettungsboot“ bedeutet. Ich mache das Buch auf und lese.