Die Bank

Alltagsgedicht zum Thema Alter

von  Walther

Die Bank

Langsam sinkt der Alte nieder
Auf die graue Bank am Weg.
Singt die Amsel heute wieder?
Denkt er. Auf dem schmalen Steg

Läuft ein Jogger. Seine Runde
Führt ihn um den kleinen See,
Und nach einer halben Stunde
Tun ihm seine Waden weh.

Oben ist der Himmel blau,
Und die Amsel, der er lauscht,
Macht ihm Freude, denn genau
Dieses Lied hat ihn berauscht,

Als er seine Liebste fand.
Sie ist lange schon gegangen.
Ihn verlässt jetzt der Verstand,
Und sein Denken ist verhangen.

Auf der Bank will er gern bleiben,
Um bei sich und ihr zu sein.
Ihren Namen will er schreiben:
Bald ist er auch hier allein.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (23.02.20)
Sehr spürbar in Worte gefasst. Da möchte ich mich sofort mit auf die Bank setzen und den Geschichten lauschen. Von der Liebsten und damals und einem gelebten Leben.

LG p.

 Walther meinte dazu am 23.02.20:
Hi princess,
danke fürs reinlesen und kommentieren. das schicksal demenz ist inzwischen "massenhaft". es ist nötig, daran zu erinnern, daß uns allen eine solche lebensphase bevorstehen kann.
der prozess des sich selbst verlierens ist für die betroffenen mindestens so schwer wie für die angehörigen.
lg W.

 Moja (23.02.20)
Ich sitze auch auf der Bank, berauscht und träumend von diesem Gedicht, das klingt wie ein Lied, ach ja, das Leben...

Einstweilen vorübergehende Grüße,
Moja

 Walther antwortete darauf am 23.02.20:
hi moja,
danke fürs lesen, bedenken und deine freundlichen worte
lg W.

PS: der dichter dankt AZU2O, moja und millefiori für die empfehlung!
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