Geschenktes Glück

Szene zum Thema Glück

von  regenfeechen

Geschenktes Glück

Morgens um 6 Uhr öffne ich die Tür und mit wenigen Schritten stehe ich in meinem kleinen Garten.
Tief atme ich die kühle frische Luft ein. Es duftet nach nasser Erde und Gras.
Die roten, rosa, orangen und gelben Rosen blühen in diesem Jahr reichlich und erfreuen  mit ihren leuchtenden Farben mein Herz. Noch leuchten Wassertropfen vom Regen in der Nacht wie glitzernde kleine Diamanten auf den Blättern und Blüten.
Die zarten Blütenköpfe der wunderschönen Cosmea lassen sich von dem leichten Wind hin und her schaukeln. Wandelröschen überraschen mit dem immer wieder farblich wechselndem Kleid und die kleinen niedlichen Nelken stehen bescheiden daneben. Die Diclophena klettert nach oben in den kleinen Fliederbaum und erobert
sich frech ihren Platz.
Zucchini und Gurken, Tomaten und Erdbeeren, so lecker aus dem eigenen Garten.
Meine „Riesentomate“, ich muss lachen, über zwei Meter hoch steht sie stolz da und beschert mir viele Früchte. Rosmarin, Basilikum, Thymian, Bohnenkraut, Petersilie, Schnittlauch, Oregano, Pfefferminze, englische Minze und Kamille wachsen in meinem Kräutergarten. Jetzt frisch geerntet und für den Winter getrocknet eine reine
Wohltat. Die Kapuzinerkresse mit ihren essbaren orange und gelben Blüten heben sich dort deutlich hervor.
Welch ein Luxus morgens im Garten mein Frühstück zu genießen und dabei die vielen Vögel zu beobachten. Die freche Amsel, die alle anderen Vögel von der Futterstelle vertreibt, weil sie ihre Jungen füttern muss. Meisen spritzen im Vogelbad mit ihren Flügelschlägen Wasser zu allen Seiten. Das Rotkehlchen mit leuchtend roter Brust hüpft auf dem Rasen. Und als die Dohlen in ihrem schwarzen Kleid auftauchen verschwinden all die kleinen Vögel. Da ich die Dohlen nicht mag klatsche ich in die Hände und schon sind sie weg. Und die anderen Vögel kommen prompt zurück.
Da kommt auch das Gimpelpaar und sitzt auf der Pergola neben einem Futterhäuschen. Das Männchen präsentiert sich in buntem Federkleid während das Weibchen daneben in nichtssagenden Farben fast untergeht.
Mein Garten, eine Oase der Ruhe und der Freude.
Und egal, was „draußen“ los ist, hier wird mir so vieles geschenkt.
Welch ein Glück.


Anmerkung von regenfeechen:

Manches müssen wir nur sehen und erkennen um glücklich zu sein.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.07.20)
Die Vögel sind unser Unglück.

 regenfeechen meinte dazu am 22.07.20:
Wie kommst du darauf?

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 22.07.20:
Durch Deinen Text.

 Graeculus (22.07.20)
Das erinnert mich an Anton Tschechows Kurzgeschichte "Die Stachelbeeren". Ja, so ist Glück möglich - man muß nur das, was "draußen" los ist, ignorieren und zusätzlich das, was man in der Natur sieht, auf eine bestimmte Weise interpretieren ... eine Weise, über die Arthur Schopenhauer schrieb: "Zu sehen sind diese Dinge freilich allerliebst; sie zu sein ist etwas ganz anderes. Ist denn die Welt ein Guckkasten?"

Den Vögeln, die ich auf dem Balkon füttere, zuzuschauen, ist schön; ein Vogel zu sein, ist etwas ganz anderes: ein ständiges Sich-Mühen um Nahrung und Nachkommen, ein ständiges Sich-Wehren gegen Rivalen.
Bezeichnenderweise kommt ein Kuckuck in Deinem Bericht nicht vor, ebensowenig wie ein von seinen stärkeren Geschwistern aus dem Nest geworfener Jungvogel.

 regenfeechen schrieb daraufhin am 22.07.20:
Ich sehe nicht nur die positiven Dinge sondern durchaus auch die negativen. Klar fängt sich auch hier in unserem Garten der Greifvogel ein junges noch unbeholfenes Vögelchen. Und natürlich fängt sich auch hier die Katze einen Vogel und die Eichhörnchen räubern ein Nest aus und klauen Futter aus dem Futterhäuschen, So ist die Natur eben. Aber warum nicht auch einmal ganz bewusst die schöne Seite sehen und dankbar dafür sein. Bei den Tieren wie bei den Menschen gibt es genug schlimme und grausame, negative Dinge. Wobei die Menschen immer noch schlimmer sind wie die Natur und die Tiere. Und auch da kann ich ein verletztes Tier zum Tierarzt bringen, wenn nötig und so helfen.
Dennoch gibt es aber auch schöne Dinge, Seiten, Erlebnisse die uns wieder aufbauen. Und die sehe ich gerne auch einmal ganz bewusst. Nur negativ denken und sehen hilft niemandem.
Und das "Draußen" mal für ein paar Stunden vergessen kann sehr heilsam sein und neue Kraft schenken.

Antwort geändert am 22.07.2020 um 21:51 Uhr
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