Paragraph 173
Text zum Thema Gesellschaftskritik
von Remy
Die Tür klackte ins Schloss. Er blickte sich um, fand sie, zog zu ihrem Tisch, küsste ihren Kopf.
„Entschuldige, dass ich zu spät bin. Was gibt’s?“
„Claude, sie werden es nicht verstehen!“.
Jane sah ihn verbittert an. Sie hatte geweint. Schwarze Streifen über ihrem Gesicht. Er musterte es. Ihre Haare sahen fettig aus. Sie trug Creolen und herunterhängende Kettenohrringe.
„Woher kommst du gerade?“
„Aus der Schule, woher sonst?“
Janes Mund stand offen.
„Warum bist du so schick?“
„Keine Ahnung? Ich sehe aus wie immer!“
„Nein, also ja, die Ohrringe, aber deine Kreuzkette, der Lippenstift!“
Janes Mund stand weiter offen.
„Für dich, Claude, für wen sonst? Wir müssen reden, das habe ich dir doch geschrieben!“, flüsterte sie schwach.
Dann nickte sie zur Seite. Ein Räuspern. Der Kellner stand da. Claude hatte ihn nicht bemerkt. Wann war er gekommen? Er lächelte.
„Kann ich Ihnen auch etwas bringen, Monsieur?“
„Ja, einen Espresso bitte.“
„Merci, Monsieur, kommt sofort!“.
Claude drehte seinen Kopf wieder zu Jane. Das Gesicht in den Handflächen. Weinte sie etwa? Claude war sich unsicher.
„Jane, was ist los?“
„Ich sagte doch, ich muss mit dir reden. Sie werden es nie verstehen! Ich will doch nur glücklich sein! Mit dir.“
Erblasst nahm sie einen kräftigen Schluck ihres Kaffees. Mit Daumen und Zeigefinger schmierte sie ihre Lider zum Nasenbein, dann hielt sie ihre Schläfen fest. Er griff nach ihrer Hand, drückte sie.
„Jane, sie lieben dich, wieso sollten sie es niemals akzeptieren?“
„Wieso ist das etwas anderes? Sie lieben sich. Sie wissen, was Liebe ist. Sie kennen sich seit dem Sandkasten. Sie haben sich doch früher auch verliebt, lieben gelernt, geheiratet. Du bist ihr Kind! Sie lieben dich! Bedingungslos! Sie lieben dich nicht nur, weil sie es wollen, sondern weil sie nicht anders können. Alles an dir! Warum sollten sie jetzt aufhören, dich zu lieben?“
„Man Claude, ich weiß es nicht, aber es ist so. Du weißt es doch selbst! Man! Wieso verdrehst du alles? Du weißt es! Es ist nicht normal!“
Ein lautes Klirren. Die Tasse zerbrach.
„Scheiße, gottverdammte Scheiße, ich kann nicht mehr!“
Jane griff nach ihrer Handtasche, sprang auf, warf sich ihren Mantel über, Griff in ihre Jackentasche und klatschte einen 5er auf den Tisch.
„Ich muss hier weg. Verdammt, ich liebe dich!“
Claude kaute auf seinen Lippen, fasste sich an den Hinterkopf. Er sah, wie Jane die Straße überquerte und in die Rue André Dubois abbog. Claude starrte vor sich hin.
„Voilà, ihr Kaffee!“ Der Kellner lächelte.
„Ich wollte einen Espresso“.
Der Kellner verzog das Gesicht.
„Entschuldigen Sie, Monsieur. Ich mache ihnen …“, „Lassen sie gut sein“, unterbrach Claude. „Ich muss los, das Geld liegt da!“
Nach einem Spaziergang durch den Parc des Buttes-Chaumont kehrte Claude schließlich zurück. Er hatte in Eile die Schlüssel vergessen und klingelte. Die Tür öffnete sich. „Claude! Da bist du ja endlich, Essen ist fertig! Jetzt zieh‘ mal deine Jacke aus und setz dich an den Tisch. Die anderen warten schon!“. Claude verdrehte die Augen und zog sich die Schuhe aus. „Ja, Maman!“ Die Mutter schloss die Tür. Claude schritt ins Esszimmer. Seine Schwester blickte verblasst zu ihm auf.
Claude errötete.
„Entschuldige, dass ich zu spät bin. Was gibt’s?“
„Claude, sie werden es nicht verstehen!“.
Jane sah ihn verbittert an. Sie hatte geweint. Schwarze Streifen über ihrem Gesicht. Er musterte es. Ihre Haare sahen fettig aus. Sie trug Creolen und herunterhängende Kettenohrringe.
„Woher kommst du gerade?“
„Aus der Schule, woher sonst?“
Janes Mund stand offen.
„Warum bist du so schick?“
„Keine Ahnung? Ich sehe aus wie immer!“
„Nein, also ja, die Ohrringe, aber deine Kreuzkette, der Lippenstift!“
Janes Mund stand weiter offen.
„Für dich, Claude, für wen sonst? Wir müssen reden, das habe ich dir doch geschrieben!“, flüsterte sie schwach.
Dann nickte sie zur Seite. Ein Räuspern. Der Kellner stand da. Claude hatte ihn nicht bemerkt. Wann war er gekommen? Er lächelte.
„Kann ich Ihnen auch etwas bringen, Monsieur?“
„Ja, einen Espresso bitte.“
„Merci, Monsieur, kommt sofort!“.
Claude drehte seinen Kopf wieder zu Jane. Das Gesicht in den Handflächen. Weinte sie etwa? Claude war sich unsicher.
„Jane, was ist los?“
„Ich sagte doch, ich muss mit dir reden. Sie werden es nie verstehen! Ich will doch nur glücklich sein! Mit dir.“
Erblasst nahm sie einen kräftigen Schluck ihres Kaffees. Mit Daumen und Zeigefinger schmierte sie ihre Lider zum Nasenbein, dann hielt sie ihre Schläfen fest. Er griff nach ihrer Hand, drückte sie.
„Jane, sie lieben dich, wieso sollten sie es niemals akzeptieren?“
„Wieso ist das etwas anderes? Sie lieben sich. Sie wissen, was Liebe ist. Sie kennen sich seit dem Sandkasten. Sie haben sich doch früher auch verliebt, lieben gelernt, geheiratet. Du bist ihr Kind! Sie lieben dich! Bedingungslos! Sie lieben dich nicht nur, weil sie es wollen, sondern weil sie nicht anders können. Alles an dir! Warum sollten sie jetzt aufhören, dich zu lieben?“
„Man Claude, ich weiß es nicht, aber es ist so. Du weißt es doch selbst! Man! Wieso verdrehst du alles? Du weißt es! Es ist nicht normal!“
Ein lautes Klirren. Die Tasse zerbrach.
„Scheiße, gottverdammte Scheiße, ich kann nicht mehr!“
Jane griff nach ihrer Handtasche, sprang auf, warf sich ihren Mantel über, Griff in ihre Jackentasche und klatschte einen 5er auf den Tisch.
„Ich muss hier weg. Verdammt, ich liebe dich!“
Claude kaute auf seinen Lippen, fasste sich an den Hinterkopf. Er sah, wie Jane die Straße überquerte und in die Rue André Dubois abbog. Claude starrte vor sich hin.
„Voilà, ihr Kaffee!“ Der Kellner lächelte.
„Ich wollte einen Espresso“.
Der Kellner verzog das Gesicht.
„Entschuldigen Sie, Monsieur. Ich mache ihnen …“, „Lassen sie gut sein“, unterbrach Claude. „Ich muss los, das Geld liegt da!“
Nach einem Spaziergang durch den Parc des Buttes-Chaumont kehrte Claude schließlich zurück. Er hatte in Eile die Schlüssel vergessen und klingelte. Die Tür öffnete sich. „Claude! Da bist du ja endlich, Essen ist fertig! Jetzt zieh‘ mal deine Jacke aus und setz dich an den Tisch. Die anderen warten schon!“. Claude verdrehte die Augen und zog sich die Schuhe aus. „Ja, Maman!“ Die Mutter schloss die Tür. Claude schritt ins Esszimmer. Seine Schwester blickte verblasst zu ihm auf.
Claude errötete.