Koffer

Kurzprosa

von  BeBa

Mitten in unserer Stadt, unweit vom Bahnhof, kommt mir jemand entgegen. Er zieht einen kleinen schwarzen Rollkoffer hinter sich her, bleibt immer mal wieder stehen, schaut sich um und geht dann ein paar Schritte weiter. Als wir uns endlich passieren, höre ich ihn fragen:
„Gefällt er Ihnen?“
„Wer?“, erwidere ich und er meint: „Na, der Koffer!“
„Ja“, muss ich ehrlich zugeben, „das Teil macht schon was her.“
„Dann nehmen Sie ihn.“
„Wie bitte?“
„Nehmen Sie!“, meint er, stellt den Koffer vor mir ab und eilt davon.
Das würde ich jetzt auch gern tun, suche jedoch zunächst vergeblich nach dem Flüchtigen. Stattdessen stelle ich mit Entsetzen fest, dass eine Menge Leute stehengeblieben sind, um das Koffergeschehen zu verfolgen. Da der Andere entkommen ist, richten sich alle Blicke auf mich.
Was bleibt? Den Koffer zu adoptieren! Ich ziehe ihn hinter mir her und stelle mit Erstaunen fest, wie leichtgängig er ist. Schnell mache ich mich aus dem Staub. Nur wohin?
Durch die Stadt möchte ich nicht mit dem Ding. Und was soll das Ganze zuhause?
Es bleibt nur der Weg zum Bahnhof. Von dort geht es immer irgendwie weiter.

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Kommentare zu diesem Text

ich (54)
(05.09.21)
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 BeBa meinte dazu am 06.09.21:
Danke an ICH!

 EkkehartMittelberg (05.09.21)
Hallo Beba, ich vermute, dass der Koffer noch oft seine Besitzer wechseln wird, bevor sich jemand entschließt, ihn zu öffnen.
LG
Ekki

 BeBa antwortete darauf am 06.09.21:
Gut vorstellbar, Ekki.

LG
BeBa

 RainerMScholz (05.09.21)
Vom Spazier- zum Wandergänger, vom Flanieren zum Flüchten in einem Wimpernschlag.
Grüße,
R.

 BeBa schrieb daraufhin am 06.09.21:
Danke dir, Rainer.

LG
BeBa

 TassoTuwas (06.09.21)
Bewundernswert.
Es gibt nur wenige Menschen die nicht neugierig sind!

LG TT
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