Heimkehr

Kurzprosa

von  BeBa

Als ich nach 50 Jahren heimkomme, ist nichts mehr Heimat. Ein paar Gebäude erinnern mich, die Menschen nicht.

Doch dann finde ich unsere alte Kneipe.
Stratos heißt sie jetzt, nicht mehr Nepomuk. Dasselbe Gebäude, in die Jahre gekommen, genauso der Eingang. Ich gehe rein, hier ist nur noch Stratos. Es gibt Bier, aber viel zu viele Sorten. Zu Stratos-Musik. Also bestelle ich Cola Rum und ignoriere den verwunderten Blick des Wirts.
Doch dann irgendwann unsere Musik. Klammerblues. Und da kommt eine und meint, dass sie mich kennt. Ich trinke Cola Rum und Cola Rum. Und die, die mich kennt, tanzt und tanzt und tanzt. Ohne mich, aber sie schaut immer wieder rüber zu mir und sie lächelt. Wie damals.

Am nächsten Vormittag, bevor mein Zug fährt, schaue ich noch einmal auf dem Friedhof vorbei. Und finde mein Grab.
Ich bin erleichtert.


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (14.10.24, 16:49)
Na ja,
wer sich in eine solche Mumienschubse begibt, muss zwangsläufig an Friedhöfe denken, nä?

Nostalgische Grüße
der8.

 BeBa meinte dazu am 15.10.24 um 23:37:
Völlig richtig, 8er. 

Danke dir und LG an dem Main,
BeBa

 TassoTuwas (15.10.24, 01:08)
Hallo Beba,

es gibt immer einen Ausweg.
Dieser ist besonders gelungen!

LG TT

 BeBa antwortete darauf am 15.10.24 um 12:45:
Sag ich doch 😉

Danke dir, TT
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