Hesiod: Theogonie

Lebensweisheit zum Thema Alles und Nichts...

von  Terminator

Hart ist das Leben, listig sind die Menschen, unfair sind die Gerichte. Der altgriechische Doomer dichtete eine Entstehungsgeschichte der Welt, eine Kosmogonie, mit dem Schwerpunkt Göttergeschichte. Viele Werke, aber nur sechs Tage? Da Zauberei, Schöpfung aus dem Nichts, für die alten Griechen keine Option ist, musste alles, was heute existiert, früher einmal errungen werden.


Die heute herrschenden Götter sind die Götter der letzten Generation, die Olympier. Mit einer Ausnahme: Aphrodite, die Göttin der Liebe, ist älter als Göttervater Zeus. Kronos kastrierte seinen Vater, den Urgott Uranos, im Auftrag von Mutter Erde (Gaia). Aus Blut und Samen, ins Meer geworfen, entstand ebenjene Kythereia. Alpha fucks: Ares ist ihr Liebhaber (aber nicht nur er). Beta bucks: Hephaistos, der Arbeiter unter den Göttern, ist ihr Ehemann.


Apollo und Athene, die solaren Olympier, sind eine Kopfgeburt von Göttervater Zeus. Wer keine Mutter hat, kann den Vater nicht stürzen: das hat Zeus aus der Theogonie gelernt. Und Hesiods Theogonie: für den gebildeten Abendländer ist sie das, was für den bildungsfernen die Bibel ist.


Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (05.01.22, 03:28)
Ein Clerihew ist ein kurzer scherzhafter pseudobiographischer Vierzeiler, eine Gedichtform, die von Edmund Clerihew Bentley erfunden wurde. Er besteht aus zwei Reimpaaren mit ungleichmäßiger Länge und mehr oder weniger freiem Rhythmus.

Guten "Morgen".

Späßle gmacht?


Cooler Schluss-Satz und Nahezu-Aphorismus!

Der Text wird Hesiods wundervollerTheogonie zwar nicht annäherend gerecht, will er wohl auch nicht, doch er könnte allein wegen des genialen Schlusses den einen oder anderen Leser für sie interessieren.

Gut gemacht!

 Terminator meinte dazu am 05.01.22 um 04:55:
Nicht "Cleric-View"?

Über die Theogonie könnte ich eine Dissertation schreiben oder uniunabhängig eine Monographie, das würde aber halt länger dauern als 10 Minuten. Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich noch einigen der hier kurz besprochenen Bücher gerecht.

 Terminator antwortete darauf am 05.01.22 um 05:38:
Wobei...Über Hesiod zu promovieren, ohne Altgriechisch zu lernen, wäre barbarisch (hoffentlich auch nicht zulässig, aber bei der Senkung der Standards im heutigen Bildungssystem wundert mich nichts mehr. Ich konnte einen Master in Philosophie abschließen ohne Griechisch, Latein oder einen Logik-Kurs).

 Graeculus schrieb daraufhin am 05.01.22 um 14:15:
Interessante Frage. Philosophie zu studieren ohne Graecum bzw. Latinum, das geht. Ohne Logik-Schein? Das überrascht mich.
Eine Dissertation über Hesiod ohne Graecum würde mich schon nicht mehr überraschen.

 Terminator äußerte darauf am 05.01.22 um 22:00:
Sogar mich als Studenten überaschte das. Ich dachte, Latein und Logik wären Pflicht. Mein Interesse galt der Klassischen Deutschen Philosophie, und die zog ich Semester für Semester durch, bis alle "Module" abgedeckt waren. Aber beim Praktikum wurde ich beschissen: ich wollte es neben der Bachelor-Arbeit im 6. Semester machen, aber plötzlich hieß es sinngemäß: "Zulassung zur Abschlussarbeit im BA-Studiengang erst mit abgeschlossenem Praktikum" (der BA-Studiengang war neu, es war der berüchtigte Bologna-Prozess im Gang, es herrschte Organisationschaos). Jedenfalls wurde ich so um ein Jahr meiner Studienzeit verarscht.

 Graeculus ergänzte dazu am 05.01.22 um 22:23:
Das verstehe ich nicht: ein Praktikum? Was ist damit gemeint? Ich kenne das nur als Schulpraktikum beim Lehramtsstudium. Aber "auf Lehramt" hast Du ja nicht studiert.

Ob das von Interesse für Dich ist, weiß ich nicht, aber ich erzähle es einmal: Ich war für das Studium vom Zivildienst zurückgestellt (damals gab es noch eine Pflicht: Wehrdienst oder Zivildienst). Nach sieben Semestern hat das Bundesamt für den Zivildienst angefragt, wann denn mit dem Abschluß meines Studiums zu rechnen sei. Nun, meinte ich, mein angestrebter Abschluß ist die Promotion, und das dauert halt. Nein, hieß es, wir stellen Sie nur für den kürzestmöglichen Studienabschluß zurück. Das wäre dann das Staatsexamen. Aber, so wandte ich ein, mit meiner Fächerkombination (Philosophie/Geschichte) ist ein Staatsexamen nicht möglich. Dann bringen Sie uns dafür eine Bescheinigung vom Dekanat, hieß es.
Im Dekanat sagte man mir: Diese Fächerkombination ist seit neuestem fürs Staatsexamen zugelassen! (Sie war es nur für wenige Jahre, aber genau damals.)
So hat mich das Bundesamt für den Zivildienst zum Staatsexamen verurteilt.
Und jetzt kommt der Punkt, an den mich Deine Geschichte erinnert hat: Fürs Staatsexamen mußte ich zwar kein Praktikum (gab's damals noch nicht), aber mein Philosophicum nachholen: eine allgemeine Prüfung in Philosophie und Pädagogik, die damals für alle Lehramtskandidaten obligatorisch war (Allgemeinbildung und so).
Dabei handelte es sich naturgemäß nicht nur um eine Prüfung, sondern ich mußte Scheine in Pädagogik machen/nachholen (die in Philosophie hatte ich dank meines Studienfaches).
Dank dieses kleinen Studienexkurses hat mein Staatsexamen dann ungefähr so lange gebraucht, wie ich für eine Promotion gebraucht hätte, also den ursprünglich geplanten, vom Bundesamt jedoch abgelehnten Abschluß.

Daher: Staatsexamen --> Zivildienst --> Promotion. Und schließlich bin ich doch Lehrer geworden, denn nun hatte ich ja das Staatsexamen. Auf diese kuriose Weise ist mein Beruf herausgekommen.

 Graeculus meinte dazu am 05.01.22 um 22:26:
Zugegeben, jetzt sind wir von Hesiod etwas abgekommen. Ich hoffe, ich habe Dich  nicht gelangweilt.

 Terminator meinte dazu am 05.01.22 um 22:45:
Der BA-Studiengang ist sehr "verschult", da werden z. B. zwei 6- oder 8-wöchige Praktika gefordert, obwohl man gar auf Lehramt studiert. Da gibt es noch alle möglichen Mikropraktika, genannt "Schlüsselkompetenzen" und noch Unmengen von bürokratischen Kram, sodass das Studium fast nur noch aus dem Sammeln von Scheinen besteht. Glücklicherweise war ich zur der Zeit zu depressiv, um mich zu sehr darüber zu ärgern.

Deine Studiengeschichte hat mich nicht gelangweilt, im Gegenteil: jede Generation denkt ja: "Wir haben die Arschkarte gezogen", dabei ist etwas mehr Demut durchaus angebracht. Früher war es z. B. schwerer, erstens den Wehrdienst zu verweigern, und zweitens sich so schlau anzustellen, dass man weder Wehr- noch Zivildienst machen musste. Bei mir reichte eine Floskel zur Verweigerung, und sofort nach dem Abitur wollte ich eh nicht studieren (durch die Schulzeit ausgebrannt, schwer depressiv). Aber, als ein Zivi-Kollege, und das war 2004, wegen Keinbockeritis den Zivildienst geschwänzt hat, wurde er von der Bundeswehr abgeholt, und es gab bestimmt eine Strafe für unentschuldigtes Fehlen. Mit welcher Selbstverständlichkeit der Staat noch vor kurzem in die Biographie von jungen Männern eingriff, kann sich, wer heute jung ist, nicht mehr vorstellen.

 Graeculus meinte dazu am 06.01.22 um 11:21:
Die Bundeswehr (Feldpolizei)  hat einen schwänzenden Zivi abgeholt?
Ich habe das so verstanden, daß wir aus der Wehraufsicht entlassen waren, Stempel im Wehrpaß und so.

 Graeculus (05.01.22, 14:16)
Es lohnt wohl den Hinweis, daß auch der faszinierende Pandora-Mythos sich in der Theogonie findet (und in den Erga nochmals).

 Graeculus meinte dazu am 05.01.22 um 14:27:
AufHesiod geht auch der nicht minder folgenreiche Mythos von der Abfolge der Zeitalter (Goldenes Zeitalter usw.) zurück; der steht allerdings in den Erga kai hemerai.

 Dieter Wal meinte dazu am 05.01.22 um 17:37:
Auf Hesiod geht auch der nicht minder folgenreiche Mythos von der Abfolge der Zeitalter (Goldenes Zeitalter usw.) zurück;
 Das Goldene Zeitalter. Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, um 1530, Alte Pinakothek, München
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram