Wiegenlied

Text

von  MagunSimurgh

Dieser Text gehört zu folgenden Textserien:  Vertonte Texte,  Aus der Hand verlesen
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Ich habe eine 

Jahreszeit 

übersprungen. 


Eben noch 

Herbststürme, 

schon singen 

erste Vögel. 


Zu früh,
für mich.

[Ich] Bedecke mich mit 

der Asche des Winterfeuers 

um noch etwas zu ruhen. 




Ursprüngliche Version:

Ich habe eine 

Jahreszeit 

übersprungen. 


Eben noch 

Herbststürme, 

schon singen 

erste Vögel. 


Das Außen 

hat mein Innen 

überholt. 


[Ich] Bedecke mich mit 

der Asche des Winterfeuers 

um noch etwas zu ruhen. 






Anmerkung von MagunSimurgh:

Dank an monalisa und jds für die Vorschläge.

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (12.02.22, 11:27)
Hi, das ist ein mich sehr berührender Text, durch die Vertonung noch intensiver. Melancholisch, leise und von Müdigkeit durchzogen, singt jemand (sich selbst) ein Wiegenlied, in dem sich Überforderung (das Tempo der Jahreszeiten halten zu müssen) und die Sehnsucht nach Ruhe ausdrücken.

Ganz besonders mag ich den Schluss mit der Asche des Winterfeuers, in dem diese Müdigkeit, ja Überdrüssigkeit, vielleicht sogar Todessehnsucht mitschwingen, zugleich das Bild des Phönix aus der Asche malen, das dann doch Hoffnung gibt, sich aus der Asche wieder zu erheben ...
Ein bisschen stocke ich bei:


Das Außen 
hat mein Innen
überholt.
Das kling so nüchtern, beobachtend und kalt.

Vielleicht könnte man das durch Bilder umschreiben. Ich habe im Moment auch keine Idee - das Vogelbild wieder aufgreifen?

.. fliegen ins licht
und lassen mich zurück

???
Vielleicht magst du darüber ja noch mal nachdenken!?

Liebe Grüße
mona

 monalisa meinte dazu am 12.02.22 um 18:51:
P.S.: Ich vergaß oben den Titel "Wiegenlied" zu benennen, der wie die Asche nach zwei Richtungen offen ist, als Schlaflied, ein Ende einleitend, oder mit Betonung auf der Wiege als Bett für die Jüngsten, die noch ganz am Anfang stehen.

Eine Idee zu dem "Innen" und "Außen" hätte ich auch noch anzubieten.

... überflügeln mich
???

 MagunSimurgh antwortete darauf am 13.02.22 um 15:20:
Liebe Mona,

danke für deinen ausführlichen Kommentar. Es freut mich, wenn dich der Text berührt hat. Ich mag alle Deutungen, die du von den zweideutigen Stellen hast sehr gern. 

Ich kann nachvollziehen, was du meinst, dass die dritte Strophe das Bild "bricht", ich habe aber bisher keine stimmige Lösung für mich gefunden. In dem Vogelbild zu bleiben, würde nicht ganz passen. Eher würde sich für meine Begriffe etwas mit Bezug zu Uhren anbieten. Sinngemäß "die innere Uhr tickt langsamer als die äußere", aber in schön halt. 

Ich denke mal weiter drüber nach. 

Danke für die Anregung, ich find das sehr hilfreich.

Liebe Grüße
MagunSimurgh

 minze schrieb daraufhin am 13.02.22 um 18:20:
Mir kam gerade der Gedanke, ob man eine sinnliche, körperliche Ebene hinein bringt, wobei das auch das ist, was ich assoziiere: die Haut, die erneuert wird, bevor eigentlich alles passiert ist, 
.... obwohl innen noch etwas liegengeblieben scheint.

Aber mir gefällt auch die Strophe, wie sie ist..ich schreibe das nur als Impuls, wenn du selbst am Suchen bist. 

Lg

 monalisa äußerte darauf am 13.02.22 um 18:26:
Hi, schön, dass du meinen Einwand nachvollziehen kannst.

Ich bleibe trotzdem mal bei den Vögeln beziehungsweise schließe daran an mit einem Vorschlag

schon singen
erste Vögel

(auch sie) sind meiner Zeit
(weit) voraus

oder was in der Art. Ich finde schon, dass sich daran ablesen lässt, dass LI innerlich nachhinkt.

Aber natürlich ists deins und nur du kannst wissen, wie es sein soll :)

Liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 13.02.2022 um 18:27 Uhr

 MagunSimurgh ergänzte dazu am 15.02.22 um 20:30:
Wie wäre denn: 

"Ihr Lied 
erklingt mir
zu früh."?

 monalisa meinte dazu am 16.02.22 um 08:06:
Ja, so einfach :) !
Ich meine sogar, das Lied würde es dann gar nicht brauchen:

zu früh
für mich  

für mich    
zu früh      ???

Wie auch immer, ich finds deutlich besser als das mit dem "Außen und Innen"

Liebe Grüße
mona


Antwort geändert am 16.02.2022 um 08:07 Uhr

 MagunSimurgh meinte dazu am 16.02.22 um 12:10:
Das finde ich richtig gut und habe es übernommen. Dann muss ich bei Gelegenheit mal die Vertonung ändern. :)

Vielen Dank!

 monalisa meinte dazu am 16.02.22 um 16:54:
Das freut mich. Was gibts Schöneres als, wenn der autor mit seinem Werk zufrieden ist :) !

Liebe Grüße

 minze (12.02.22, 12:06)
Vor allem berührt mich die letzte Strophe - die macht die sonst auch einfachen Bilder besonders stark und hat eine wunderbare Tiefe....und vor allem vor allem die Vertonung.

 MagunSimurgh meinte dazu am 13.02.22 um 15:23:
Dankeschön!
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