Drei Versuche
Text
von MagunSimurgh
Dieser Text ist Teil der Serie Aus der Hand verlesen
Anmerkung von MagunSimurgh:
Dank an monalisa für den Impuls für kleinere Überarbeitungen.
Kommentare zu diesem Text
Lieber Magun,
worauf die „drei Versuche“ abzielen, kann ich im Moment noch nicht klar ausmachen, um sich mitzuteilen, zu kommunizieren?
Wesentliche Bestandteile dieser Versuche sind jedenfalls die Elemente Feuer und Luft/Wind und schließlich die menschliche Stimme/das Ohr. Was da so heiß vom Federkiel (der ja kaum noch in Gebrauch ist, aber, bildlich so ungeheuer reich, der Fantasie Nahrung bietet) auf das Papier übertragen wird? Ich würde auf eine extreme („hieße“)Emotion tippen: Liebe, Hass, Rachsucht, Verzweiflung, Reue, Trauer … Trauer?
Erster Versuch: der Federkiel steckt das Papier in Brand, sodass nur Asche bleibt, keine Übertragung möglich, keine Botschaft von Dauer. Also, das mit dem Schreiben war nix!
Zweiter Versuch: aus der (Papier-)Asche des ersten Versuchs ein Wort legen, das bleibt wohl eine Weile sicht- und lesbar, je nach Windstärke, bis die Asche zerstreut wird. Also auch diese Art der Vermittlung klappt auf Dauer nicht wirklich.
Dritter Versuch: das Wort aussprechen – in den Wind, der mittlerweile zum tobenden Wind geworden ist, und die Rückfrage: „Hörst du es?“ Ohne nachfolgende Antwort, bleibt der Ausgang ungewiss, richtest sich die Frage auch an den/die Leser*in selbst: „Hörst du es?“ Flüchtig ist auch und besonders dieses gesprochene Wort
Vielleicht braucht es auch nur den Moment, um ausgesandt und empfangen zu werden bei günstigen Bedingungen. Und wie viele Worte verhallen ungehört im Wind?
Deine verwendeten Bilder sind sehr einprägsam, schreiben sich in mir fort …!
Liebe Grüße
mona
worauf die „drei Versuche“ abzielen, kann ich im Moment noch nicht klar ausmachen, um sich mitzuteilen, zu kommunizieren?
Wesentliche Bestandteile dieser Versuche sind jedenfalls die Elemente Feuer und Luft/Wind und schließlich die menschliche Stimme/das Ohr. Was da so heiß vom Federkiel (der ja kaum noch in Gebrauch ist, aber, bildlich so ungeheuer reich, der Fantasie Nahrung bietet) auf das Papier übertragen wird? Ich würde auf eine extreme („hieße“)Emotion tippen: Liebe, Hass, Rachsucht, Verzweiflung, Reue, Trauer … Trauer?
Erster Versuch: der Federkiel steckt das Papier in Brand, sodass nur Asche bleibt, keine Übertragung möglich, keine Botschaft von Dauer. Also, das mit dem Schreiben war nix!
Zweiter Versuch: aus der (Papier-)Asche des ersten Versuchs ein Wort legen, das bleibt wohl eine Weile sicht- und lesbar, je nach Windstärke, bis die Asche zerstreut wird. Also auch diese Art der Vermittlung klappt auf Dauer nicht wirklich.
Dritter Versuch: das Wort aussprechen – in den Wind, der mittlerweile zum tobenden Wind geworden ist, und die Rückfrage: „Hörst du es?“ Ohne nachfolgende Antwort, bleibt der Ausgang ungewiss, richtest sich die Frage auch an den/die Leser*in selbst: „Hörst du es?“ Flüchtig ist auch und besonders dieses gesprochene Wort
Vielleicht braucht es auch nur den Moment, um ausgesandt und empfangen zu werden bei günstigen Bedingungen. Und wie viele Worte verhallen ungehört im Wind?
Deine verwendeten Bilder sind sehr einprägsam, schreiben sich in mir fort …!
Liebe Grüße
mona
Liebe Mona,
ich bin kann mich wieder mal nur verneigen vor der Präzision deiner Interpretation. Ich habe mich auch gefragt, drei Versuche für was genau eigentlich? "kommunizieren, sich mitteilen" war eine Variante. Andere Ergänzungen, die für mich stimmig sind, wären "Drei Versuche zu schreiben", "Drei Versuche, etwas loszuwerden" oder "Drei Versuche festzuhalten". Vielleicht gibt es noch mehr.
Die Hitze ist für mich auch etwas Emotionales, das ich auch in verschiedenen Kontexten sehen kann. Manchmal ist einem ja auch so "heiß" und man würde so gerne etwas schreiben, die Dringlichkeit ist da, man spürt das Thema und kann es konkret benennen, aber man kann nicht schreiben. Und dann vergeht das Gefühl manchmal einfach wieder und weg ist es, einfach vergangen. Oder man kann einfach nicht darüber schreiben, ohne dass man das Geschriebene sofort wieder verbrennen will. So geht es mir beispielsweise mit der aktuellen Kriegssituation, mich bewegt sie sehr, aber ich habe nichts zu sagen, nichts, das mir nicht sofort trivial im Stil vorkäme oder unwichtig im Inhalt. Das ist aber nur eine mögliche Assoziation, über Dinge schreiben zu wollen, aber nicht zu können, ist etwas, das mir öfter widerfährt. Insofern passen all diese Emotionen, die du benennst, zu der Situation, die ich mir da vorgestellt habe.
Innerhalb des Textes hast du es auf jeden Fall sehr gut erklärt, jede Strophe ist ein Versuch gewissermaßen und ich kann deinen Deutungen nur anerkennend zunicken.
Liebe Grüße
Magun
ich bin kann mich wieder mal nur verneigen vor der Präzision deiner Interpretation. Ich habe mich auch gefragt, drei Versuche für was genau eigentlich? "kommunizieren, sich mitteilen" war eine Variante. Andere Ergänzungen, die für mich stimmig sind, wären "Drei Versuche zu schreiben", "Drei Versuche, etwas loszuwerden" oder "Drei Versuche festzuhalten". Vielleicht gibt es noch mehr.
Die Hitze ist für mich auch etwas Emotionales, das ich auch in verschiedenen Kontexten sehen kann. Manchmal ist einem ja auch so "heiß" und man würde so gerne etwas schreiben, die Dringlichkeit ist da, man spürt das Thema und kann es konkret benennen, aber man kann nicht schreiben. Und dann vergeht das Gefühl manchmal einfach wieder und weg ist es, einfach vergangen. Oder man kann einfach nicht darüber schreiben, ohne dass man das Geschriebene sofort wieder verbrennen will. So geht es mir beispielsweise mit der aktuellen Kriegssituation, mich bewegt sie sehr, aber ich habe nichts zu sagen, nichts, das mir nicht sofort trivial im Stil vorkäme oder unwichtig im Inhalt. Das ist aber nur eine mögliche Assoziation, über Dinge schreiben zu wollen, aber nicht zu können, ist etwas, das mir öfter widerfährt. Insofern passen all diese Emotionen, die du benennst, zu der Situation, die ich mir da vorgestellt habe.
Innerhalb des Textes hast du es auf jeden Fall sehr gut erklärt, jede Strophe ist ein Versuch gewissermaßen und ich kann deinen Deutungen nur anerkennend zunicken.
Liebe Grüße
Magun
Ich bin im Moment, was das Schreiben und den kreativen Ausdruck angeht - sehr sprachlos. Umso mehr rührt mich an, wie du einen solchen Zustand und was sich dahinter und darin verbergen mag, so fassen konntest.
Ich kann darin Fassungslosigkeit, Abschied, Sinnsuche...ich kann darin so viel spüren und muss es gar nicht voneinander trennen.
Ich kann darin Fassungslosigkeit, Abschied, Sinnsuche...ich kann darin so viel spüren und muss es gar nicht voneinander trennen.
Danke für deine Worte. Ich könnte zu all diesen Assoziationen von dir gut Situationen benennen, die auf diesen Text und die Sprachlosigkeit passen würden.
Gerade erinnere ich mich daran, dass das irgendwie auch auf dieses Lied passt:
https://www.youtube.com/watch?v=N2An6fVdIyQ
Gerade erinnere ich mich daran, dass das irgendwie auch auf dieses Lied passt:
https://www.youtube.com/watch?v=N2An6fVdIyQ