Echte Märchen
Text
von MagunSimurgh
Dieser Text gehört zu folgenden Textserien: Vertonte Texte, Echte Märchen
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Anmerkung von MagunSimurgh:
Es war einmal.
Kommentare zu diesem Text
Hallo Magun,
schade, dass hier noch gar nicht kommentiert wurde! Echte Märchen soll nicht einfach so in den Forentiefen versinken !
Worum es in diesem Text geht, ist schnell erzählt: Es war einmal!
Ein "Wir" bestehend aus Ich und Du, das ist Geschichte, ist als solches gestorben, während die beiden ihren Weg wieder alleine jede/r für sich fortsetzen (noch nicht verendet sind)!
"Wer hätte gedacht" deutet darauf hin, dass diese Verbindung lebenslänglich angedacht war, also vor der Zeit gescheitert ist.
Sehr gut gefällt mir, dass die beiden bis zur Trennung (dem Ende von Wir) ganz wie im Märchen "glücklich lebten". Es war also dieses Miteinander trotz des vorzeitigen Endes eine gute Zeit.
Zwei Ideen hatte ich dazu, die ich recht unsicher bin, ob sie etwas taugen, aber ich stell sie mal unverbindlich vor, wenigstens anschauen kann man sie ja, ehe man sie verwirft, denke ich mir .
Dieses substantivierte WIR mit aller Konsequenz als Substantiv im Singular (das Wir) zu behandeln und das Prädikat ebenfall in den Singular zu setzen, also so:
"... dass Wir sterben könnte, .."
und
"so endet Wir ..."
Warum schlage ich da überhaupt vor: es würde in meinen Augen dieses WIR als ein Ganzes noch einmal herausstreichen und die Unterscheidung zum Personalpronomen schärfen. Ob du das überhaupt möchtest, ist eine andere Sache.
Und ich würde in S2 "verenden" und "sterben" die Plätze tauschen lassen. Das kann ich jetzt nicht so gut begründen, ist mehr ein Bauchgefühl. Verendet hat für mich so etwas von "elend Zugrundegehen", das ich mir für die Beziehung gut vorstellen kann, aber den beiden an ihrem Lebensende nicht wünschen möchte.
Das Märchen endet mit "Es war einmal", sodass dieses Wir endgültig ins sich abgeschlossen ist.
Wie auch immer, hoffentlich klappt der allwissende Erzähler, das Buch noch lange nicht zu, da stecken vielleicht noch mehr spannende echte Märchen drin, die erst geschrieben, erzählt und vorgelesen werden wollen. Besonders das "Vorlesen" habe ich auch hier wieder sehr genossen !
Liebe Grüße
mona
schade, dass hier noch gar nicht kommentiert wurde! Echte Märchen soll nicht einfach so in den Forentiefen versinken !
Worum es in diesem Text geht, ist schnell erzählt: Es war einmal!
Ein "Wir" bestehend aus Ich und Du, das ist Geschichte, ist als solches gestorben, während die beiden ihren Weg wieder alleine jede/r für sich fortsetzen (noch nicht verendet sind)!
"Wer hätte gedacht" deutet darauf hin, dass diese Verbindung lebenslänglich angedacht war, also vor der Zeit gescheitert ist.
Sehr gut gefällt mir, dass die beiden bis zur Trennung (dem Ende von Wir) ganz wie im Märchen "glücklich lebten". Es war also dieses Miteinander trotz des vorzeitigen Endes eine gute Zeit.
Zwei Ideen hatte ich dazu, die ich recht unsicher bin, ob sie etwas taugen, aber ich stell sie mal unverbindlich vor, wenigstens anschauen kann man sie ja, ehe man sie verwirft, denke ich mir .
Dieses substantivierte WIR mit aller Konsequenz als Substantiv im Singular (das Wir) zu behandeln und das Prädikat ebenfall in den Singular zu setzen, also so:
"... dass Wir sterben könnte, .."
und
"so endet Wir ..."
Warum schlage ich da überhaupt vor: es würde in meinen Augen dieses WIR als ein Ganzes noch einmal herausstreichen und die Unterscheidung zum Personalpronomen schärfen. Ob du das überhaupt möchtest, ist eine andere Sache.
Und ich würde in S2 "verenden" und "sterben" die Plätze tauschen lassen. Das kann ich jetzt nicht so gut begründen, ist mehr ein Bauchgefühl. Verendet hat für mich so etwas von "elend Zugrundegehen", das ich mir für die Beziehung gut vorstellen kann, aber den beiden an ihrem Lebensende nicht wünschen möchte.
Das Märchen endet mit "Es war einmal", sodass dieses Wir endgültig ins sich abgeschlossen ist.
Wie auch immer, hoffentlich klappt der allwissende Erzähler, das Buch noch lange nicht zu, da stecken vielleicht noch mehr spannende echte Märchen drin, die erst geschrieben, erzählt und vorgelesen werden wollen. Besonders das "Vorlesen" habe ich auch hier wieder sehr genossen !
Liebe Grüße
mona
Kommentar geändert am 12.03.2022 um 09:14 Uhr
Liebe mona,
nun komme ich endlich dazu, auf diesen wundervoll detaillierten Kommentar einzugehen. Vielen Dank dafür.
Worum es geht, ist in dem Text ja offenkundig relativ klar, er ist ja auch nicht sehr chiffriert.
Es freut mich auch, wenn dir die Vertonung gefällt.
Zu deinen Ideen – tatsächlich ist die Stelle:
Der Punkt an dem Text, über den ich am längsten nachgedacht habe. Ich persönlich fand dieses Uneindeutige eigentlich interessant daran, im Sinne von "im Moment der Trennung ist auch etwas in uns gestorben", "ein Stück von uns ist auch gestorben" – es spiegelt den Schmerz, der damit verbunden ist, wider für mich. Diesen Aspekt würde man irgendwie wegnehmen, wenn man nur auf das Ende der Einheit fokussiert, finde ich. Darüber hinaus mochte ich das Uneindeutige, wenn man den Text zum ersten Mal liest, weiß man es erst nach der nächsten Zeile, wie es gemeint ist.
Über diese beiden Verben habe ich mir auch ewig den Kopf zerbrochen. Zuerst hatte ich "dass Wir enden könnten, noch ehe wir beide verenden", glaube ich. Daran mochte ich die Wiederholung des "enden" nicht. Dann kam ich auf "sterben". Auch die Reihenfolge war sehr bewusst gewählt:
Für mich ist "verenden" irgendwie das Körperliche, wie ein Tier "verendet", und darum geht es ja, dass das Wir stirbt, noch vor dem körperlichen Tod. Also ich hatte schon da im Sinn dieses Körperliche zu betonen – ist das verständlich?
Liebe Grüße
Magun
nun komme ich endlich dazu, auf diesen wundervoll detaillierten Kommentar einzugehen. Vielen Dank dafür.
Worum es geht, ist in dem Text ja offenkundig relativ klar, er ist ja auch nicht sehr chiffriert.
Es freut mich auch, wenn dir die Vertonung gefällt.
Zu deinen Ideen – tatsächlich ist die Stelle:
dass Wir sterben könnten,
noch ehe wir beide
verenden?Der Punkt an dem Text, über den ich am längsten nachgedacht habe. Ich persönlich fand dieses Uneindeutige eigentlich interessant daran, im Sinne von "im Moment der Trennung ist auch etwas in uns gestorben", "ein Stück von uns ist auch gestorben" – es spiegelt den Schmerz, der damit verbunden ist, wider für mich. Diesen Aspekt würde man irgendwie wegnehmen, wenn man nur auf das Ende der Einheit fokussiert, finde ich. Darüber hinaus mochte ich das Uneindeutige, wenn man den Text zum ersten Mal liest, weiß man es erst nach der nächsten Zeile, wie es gemeint ist.
Über diese beiden Verben habe ich mir auch ewig den Kopf zerbrochen. Zuerst hatte ich "dass Wir enden könnten, noch ehe wir beide verenden", glaube ich. Daran mochte ich die Wiederholung des "enden" nicht. Dann kam ich auf "sterben". Auch die Reihenfolge war sehr bewusst gewählt:
Für mich ist "verenden" irgendwie das Körperliche, wie ein Tier "verendet", und darum geht es ja, dass das Wir stirbt, noch vor dem körperlichen Tod. Also ich hatte schon da im Sinn dieses Körperliche zu betonen – ist das verständlich?
Liebe Grüße
Magun
Antwort geändert am 14.03.2022 um 21:13 Uhr
Aber ja, Magun, das ist alles verständlich, nachvollziehbar und gut argumentiert ! Mein persönliches Gefühl ist vor allem, was das das "verenden" anlangt halt ein bisschen anders, es ist recht negativ konnotiert, ein qualvolles Zugrundegehen für mich. Aber offenbar ist das für dich gar nicht so, und du hast das Beste aus deinen Worten rausgeholt. So soll es schließlich sein !
Ich wollte noch anmerken, was ich im ersten Post nur gedacht, aber aufzuschreiben vergessen habe, dass dieses echte Märchen quasi auf den Kopf gestellt ist . Es beginnt mit der allgemein üblichen Schlussformel: "... und lebten glücklich bis an [ihr] unser Ende", und endet mit der Anfangsformel "es war einmal" . Das gefällt mir sehr, weil es das "glückliche Leben" am Beginn besonders ins Licht rückt .
Liebe Grüße
mona
Ich wollte noch anmerken, was ich im ersten Post nur gedacht, aber aufzuschreiben vergessen habe, dass dieses echte Märchen quasi auf den Kopf gestellt ist . Es beginnt mit der allgemein üblichen Schlussformel: "... und lebten glücklich bis an [ihr] unser Ende", und endet mit der Anfangsformel "es war einmal" . Das gefällt mir sehr, weil es das "glückliche Leben" am Beginn besonders ins Licht rückt .
Liebe Grüße
mona
Antwort geändert am 14.03.2022 um 23:53 Uhr
Ich finde das total spannend, wie diese Assoziationen sich zwischen Menschen unterscheiden, das hier ist offenbar eine eher schwache, die sich relativ stark zwischen Menschen unterscheidet. Wirklich interessant.
Und genau diese Umkehrung war für mich der Ausgangspunkt, genau so war das gemeint.
Danke, dass du dich so intensiv damit auseinandergesetzt hast.
Liebe Grüße
Magun
Und genau diese Umkehrung war für mich der Ausgangspunkt, genau so war das gemeint.
Danke, dass du dich so intensiv damit auseinandergesetzt hast.
Liebe Grüße
Magun